Weingut auf Partyinsel
Schweizer Brüder keltern Wein auf Ibiza

Blacknose heisst das Weinprojekt von Peter und Tino Lehner auf der glamourösen Partyinsel Ibiza. Wie es dazu kam und wie sich die Weine präsentieren, liest du hier.
Publiziert: 18.08.2023 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2023 um 11:12 Uhr
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Die Schweizer Brüder Tino (r.) und Peter Lehner bei ihren Weinreben im Norden von Ibiza.
Foto: Ana Lui Photography
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Tanzende Menschen und wummernde Bässe gehören zu Ibizas Markenzeichen. Im Norden der spanischen Baleareninsel ist davon allerdings kaum etwas zu spüren. Hier machen grosse Personenansammlungen und lautstarke Musik Platz für dichte Pinienwälder und lebhaftes Vogelgezwitscher.

Zusammen mit seinem Bruder Tino (59) besitzt der Schweizer Peter Lehner (62) im Norden Ibizas eine kleine Finca und keltert seit dem Jahrgang 2017 seinen eigenen Inselwein. «Ibiza war 1986 der Ort meiner ersten Auslandsreise mit meiner Ehefrau, allerdings wollten wir damals in erster Linie Party machen», so Lehner zu Blick. Die Insel hat ihm so gut gefallen, dass es ihn immer wieder hierhin zog.

Verheerende Waldbrände als Chance

«Ein paar Jahre später kaufte mein Bruder Tino im Norden Ibizas etwas Land, was mittlerweile uns beiden gehört. Darauf steht ein für die Region typisches weiss getünchtes Haus; der perfekte Ort für entspannte Ferien.» Im Jahr 2011 erlebten die Brüder dann aber einen Schicksalsschlag, als bei einem Brand ein Drittel des gesamten Waldbestands im Norden der Insel zerstört wurde, darunter auch Pinienwald ihrer eigenen Finca.

«Rund ums Haus war alles schwarz und verkohlt, ein sehr trauriger Anblick. Bei einem Rundgang durchs Grundstück entdeckten wir plötzlich mehrere von Steinmauern gestützte Terrassen. Diese haben wir mit viel Aufwand gereinigt und sämtliche Mauern restauriert», berichtet Lehner stolz. Doch dann stellte sich die grosse Frage: Was machen mit dem ganzen terrassierten Land?

Eine Bodenanalyse hatte daraufhin ergeben, dass sich das Land hervorragend für Weinreben eignen würde. Ein Glücksfall, denn die Lehner-Brüder sind eingefleischte Wein-Fans: «Als Walliser haben wir eine natürliche Schwäche für feine Tropfen aus dem Rhône-Tal, zum Beispiel aus dem Wallis oder aus der französischen Weinregion Châteauneuf-du-Pape.»

Walliser Schwarznasenschafe als Inspiration

Kurze Zeit später setzten die Lehners die ersten Rebstöcke. «Begonnen haben wir mit Syrah und Mourvèdre, mittlerweile haben wir unseren Bestand aber auch mit Cabernet Sauvignon und der weissen Rebsorte Giro Ros ergänzt.» Grenache Noir wurde erst vor kurzem von den lokalen Behörden freigegeben, weshalb auch diese Rhône-Rebsorte vielleicht bald auf dem Land der Lehner-Brüder angepflanzt wird.

Mit dem Namen Blacknose haben die Lehners ihren Ibiza-Wein nach dem beliebten Walliser Schwarznasenschaf benannt. Vom gehaltvollen und geschliffenen Rotwein werden jährlich nur wenige Tausend Flaschen abgefüllt. Die probierten Jahrgänge 2018, 2019 und 2020 überzeugen mit reifem Fruchtextrakt, pikanter Würze, geschmeidigen Tanninen und viel Frische, was bei Weinen mit 15 Prozent Alkohol äusserst wichtig ist.

Aktuell sind 2,5 Hektar mit Rebstöcken bepflanzt, wobei ein weiterer Hektar mit Olivenbäumen bestückt ist. «Unser Rebberg liegt auf 320 Metern über Meer und zählt damit zum höchstgelegenen der ganzen Insel.» Die Höhenlage bringt Abkühlung in der Nacht, was sich unter anderem positiv auf den Erhalt der Weinsäure in den Trauben auswirkt.

Will Smith am Nebentisch

Auf die Frage, ob Lehner in seiner Zeit auf Ibiza auch schon die ein oder andere Berühmtheit gesehen habe, hüllt er sich zunächst in diskretes Schweigen. «Also gut, einen Namen sage ich ihnen: Vor ein paar Jahren war ich mit meiner Familie zum Abendessen in einem Restaurant. Am Nebentisch sass auch jemand mit seiner Familie: Es war Will Smith, der amerikanische Schauspieler und Oscar-Preisträger.»

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Lehners Blacknose Wein habe Smith aber nicht getrunken, weil es den dann noch gar nicht gab. Heute wäre dies nicht unwahrscheinlich, da die wenigen Flaschen in einigen Restaurants und Hotels der Insel auf der Weinkarte stehen. «Einen kleinen Teil exportieren wir auch nach Deutschland und England sowie in unser Heimatland Schweiz, wo unsere Familie das Hotel Alpenclub in Engelberg besitzt. Natürlich steht unser Blacknose dort auch auf der Weinkarte.»

Zum Abschluss des Gesprächs möchte ich von Lehner, der übrigens rund ein Drittel des Jahres auf Ibiza verbringt, wissen, welches die beste Reisezeit für einen Besuch auf der Baleareninsel ist: «Meine Favoriten sind Frühling und Herbst, wenn nicht so viele Touristen auf der Insel sind. Januar ist ebenfalls ein Geheimtipp, wenn die vielen Mandelbäume blühen. Und dieses Jahr hatten wir im Februar dank etwas Schnee einen Hauch von Winterzauber.»

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