Was passiert beim Rausch?
So wirkt Alkohol auf unser Gehirn

«Der Wein wirkt stärkend auf den Geisteszustand, den er vorfindet: Er macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger», wird der deutsche Dichter Jean Paul (1763 - 1825) zitiert. Wir klären, was Alkohol wirklich mit unserem Gehirn anstellt.
Publiziert: 05.11.2021 um 14:42 Uhr
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Die Menge macht das Gift. Zu viel Alkohol ist schädlich.
Foto: Getty Images
Shirley Amberg

Warum trinkt der Mensch? Bei Umfragen lautet die häufigste Antwort jeweils: Um Sorgen und Stress zu lindern.

Alkohol verändert unsere Stimmung, unser Verhalten und unser Denken. Alkohol macht die Menschen geselliger, unbeschwerter, gelassener und mutiger. Eine Studie aus dem Jahr 2004 kam sogar zu dem doch etwas überraschenden Schluss, dass Alkohol die Fähigkeit hat, den Geist zu schärfen.

Wissenschaftler der Universität in London wollen gar herausgefunden haben, dass Studenten, welche unter der Woche ab und zu ein Glas Wein trinken, deutlich schärfere Denkprozesse haben als diejenigen, die dies nicht tun.

Ein Drink hilft einem am Ende eines anstrengenden Tages Stress abzubauen und mag ein soziales Stärkungsmittel sein. Doch Alkoholkonsum kann auch eine sehr gefährliche Wirkung auf den Geist haben.

Trinken bis zum Blackout

Forscher fanden heraus, dass Alkohol die Bildung des Langzeitgedächtnisses stört, und dass das Kurzzeitgedächtnis bereits nach zwei oder drei Drinks beeinträchtigen werden kann.

Das Blackout ist die häufigste Form des Gedächtnisverlustes bei Trinkern. Blackouts sind kurze Amnesie-Episoden, bei denen Menschen an – oftmals körperlichen oder emotional aufgeladenen – Ereignissen teilnehmen können und sich später nicht mehr daran erinnern, was sie getan haben. Alkohol beeinflusst das Gedächtnis, indem er den Hippocampus, einen für das Gedächtnis und die Navigation wichtigen Teil des Gehirns, stört.

Da Alkohol ein Beruhigungsmittel ist, hat es eine stärkere Auswirkung auf die Stimmung, wenn die Person gestresst oder depressiv ist. Alkohol macht den Menschen anfangs glücklich und entspannter: letztendlich verstärkt er jedoch Angstzustände und verursacht Stimmungsschwankungen. Was zu dem Teufelskreis führt, dass der Konsum von Alkohol zur kurzzeitigen Stimmungsverbesserung führt, tatsächlich aber die Schwere der Symptome von Stress, Angst und Depression erhöhen und somit zum Konsum von immer höheren Mengen an Alkohol führt, um die erste Wirkung aufrecht zu halten.


Die allgemeine Auswirkung von Alkohol auf Geist, Seele und Verhalten ist eine wichtige Angelegenheit. Kennen Sie Ihre persönlichen Grenzen und trinken Sie verantwortungsbewusst – damit alle gemeinsam die schönen Seiten des Alkoholkonsums geniessen können.

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