Schlechte Ernte
Hagel und Regen vermiesen Weinjahr 2021

In mehreren der grossen Weinbauländer war 2021 ein schwieriges Jahr. Grund: Hagel und viel Regen. Die weltweite Weinproduktion erreichte fast ein Rekordtief und zeigt ein düsteres Bild. Wird es nun zu Weinknappheit und Preiserhöhungen kommen?
Publiziert: 10.12.2021 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2021 um 12:05 Uhr
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Die Weinproduktion ist im Jahr 2021 europaweit zurückgegangen.
Foto: Getty Images/EyeEm
Shirley Amberg

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) veröffentliche kürzlich die Zahlen für die weltweite Weinproduktion im Jahr 2021. Gemäss der OIV erreichte die weltweite Gesamtproduktion von Wein rund 250 Millionen Hektoliter. Diese Zahl liegt sehr nahe an der Ernte im Jahr 2017 – was die kleinste produzierte Menge seit über zwanzig Jahren war.

Schlechte Ernten

Der Hauptgrund für die aussergewöhnlich niedrige Produktion – oder eigentlich der einzige Grund – ist die sehr geringe Ernte in einigen europäischen Ländern und insbesondere bei den drei grössten Weinproduzenten der Welt, nämlich Italien (Produktionsrückgang von –9 Prozent), Frankreich (–14) und Spanien (–27).

Diese drei Länder stellten 78 Prozent des gesamten Weins in der Europäischen Union her und machen fast die Hälfte der weltweiten Weinproduktion aus. Es ist folglich kein Wunder, dass deren Weinproduktionen einen signifikanten Einfluss auf die weltweiten Zahlen ausüben.

Französische Weinproduktion ist die niedrigste seit 1957

Italien ist nach wie vor der grösste Weinproduzent der Welt. Frankreich hingegen hat seinen zweiten Platz verloren und ist aufgrund der dramatisch schlechten Ernte auf den dritten Platz zurückgefallen – womit Spanien 2021 der zweitgrösste Weinproduzent der Welt wurde.

Die katastrophalen Zahlen aus Frankreich wurden durch sehr ungünstige klimatische Bedingungen verursacht: Frost, Hagel, Sturm und Feuchtigkeit, welche Krankheiten der Trauben verursachten.

Die Rückgänge in Italien und Spanien haben zwar ähnliche Ursachen, sind jedoch weniger schwerwiegend ausgefallen.

Weinjahr 2021 in der Schweiz: «Ein Jahr zum Vergessen»

Auch viele Schweizer Winzer schauen auf die wohl schlechteste Weinlese der jüngeren Geschichte zurück, denn die heftigen Niederschläge mit Hagel im Frühling und Sommer führten zu grossen Ernteausfällen.

Die gute Nachricht aber ist, dass die Qualität trotz der Wetterprobleme in den meisten Fällen gut ist.

Der Rest der Welt zeigt deutlich positivere Zahlen

Die USA, einer der grössten Weinproduzenten der Welt, steigerte seine Produktion um 6 Prozent. Australien, Chile, Argentinien und Südafrika, die normalerweise um die Plätze fünf bis acht der Weltrangliste kämpfen, schnitten gut oder teilweise sogar sehr gut ab: Sowohl für Australien als auch für Chile betrug die Steigerung 30 Prozent, für Argentinien 16 und bescheidenere 2 Prozent für Südafrika.

China hat keine Zahlen gemeldet, die OIV geht aber davon aus, dass das Land den Trend aus dem letzten Jahr mit schrumpfenden Zahlen fortsetzt.

Weinknappheit und Preiserhöhungen?

Diese dramatischen Zahlen aus Europa bedeuten nicht zwangsläufig, dass wir auf eine Weinknappheit zusteuern oder dass Wein teurer wird, denn es gibt noch viele weitere Faktoren zu berücksichtigen. Beispielsweise den Weinkonsum: In den Jahren der Pandemie deuten einige Zahlen darauf hin, dass auch der Konsum zurückgegangen ist – und der Weinkonsum ist viel schwieriger einzuschätzen als die Produktion. Das bedeutet, dass es einige Zeit braucht, um zuverlässige Zahlen zu erhalten.

Zudem hatte Europa im Jahr 2018 eine aussergewöhnlich grosse Ernte – die zweitgrösste Menge seit 20 Jahren. So muss man beispielsweise auch die Lagerbestände berücksichtigen.

Wohl kein anderer Zweig der Landwirtschaft ist in einem so grossem Ausmass von den Launen der Natur abhängig, ja ihr regelrecht ausgeliefert, wie der Weinbau – und genau das macht Wein zu einem der schönsten, komplexesten und wohl auch anspruchsvollsten Naturprodukten, die es gibt!

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