Die Provence ist ein Sehnsuchtsort. Das berühmte Licht, die Weite unberührter, bewaldeter Hügel im Hinterland, der Duft mediterraner Kräuter und das beschauliche Landleben ziehen Naturromantiker und Filmstars an. Die lebhaften Küstenstädte wie Saint-Tropez sind ideal für Yacht-Spotting und Jet-Set-Feeling. Das verbindende Element zwischen diesen beiden Welten ist der Rosé de Provence.
Salopp gesagt erstreckt sich die Rosé-Zone Frankreichs von der Rhone-Mündung bis kurz vor Cannes auf 27'500 Hektaren. Rund 2000 Winzer bewirtschaften hier ihre Reben, keltern Wein oder liefern ihre Trauben an eine Kooperative. Der Anteil Rosé liegt bei rund 90 Prozent, und jedes Jahr werden rund 151 Millionen Flaschen des duftig-frischen Weins abgefüllt.
Rosé boomt
Dass Rosé de Provence seit den 1990ern boomt, verdanken die Provenzalen der Winzerin Régine Sumeire von der Domaine Barbeyrolles. Sie brach die Lanze für einen leichteren Stil mit weniger Alkohol und mehr Säure sowie für jene kühle, rosa Farbe, die sich in den Flaschen aus Weissglas so vorteilhaft präsentiert. Diese Stilistik garantierte mehr Absatz und kam in Grossbritannien, Nordamerika und Skandinavien gut an.
Die wichtigsten Trauben für Rosé de Provence sind die roten Sorten Cinsault, Grenache und Syrah. In der Cuvée zugelassen sind auch bis zu 50 Prozent weisse Sorten wie Rolle (Vermentino) oder Ugni Blanc.
Ernten in der Nacht
Um Oxidation zu vermeiden, wird in der Nacht maschinell geerntet. Zwei Hektare pro Stunde schafft die Maschine. In der Kelter werden die Beeren von den Stielen getrennt. Anschliessend wird die Maische sofort gepresst und der Most vergoren.
Fragt man die Produzenten, ist klar: Rosé sollte vor der nächsten Ernte getrunken werden. Doch es regt sich etwas in der Provence. In vielen Gütern stehen Barriques oder Tonamphoren, um den easy-drinking Stil mit Rosés zu ergänzen, die mehr Struktur und eine üppigere aromatische Komplexität haben.
Und man macht sich Gedanken über die Produktion von Rosé-Schaumweinen. Ein schwieriges Unterfangen, denn ein Regelwerk für die Schaumweinproduktion zu erstellen, ist eine bürokratische Sisyphusarbeit. Zwar werden bereits Provence-Schaumweine angeboten, doch die dürfen nicht das Kontrollsiegel der geschützten Herkunft tragen.
Damien Hirst und Gravel-Bike-Touren
Ein weiteres Erfolgsrezept in der Provence ist der Önotourismus, angekurbelt von finanzkräftigen Investoren. Sterngucker-Anlässe, Open-Air-Kinos, Gravel-Bike-Touren und Spa-Angebote werden mit Weingenuss kombiniert.
Château La Coste ist dafür ein Paradebeispiel. Es gehört dem Iren Patrick McKillen, der in den Hügeln nördlich von Aix-en-Provence einen touristischen Hotspot geschaffen hat. Das futuristische Kellereigebäude, entworfen von Star-Architekt Jean Nouvel, ist von einem weitläufigen Skulpturenpark umgeben, in dem unter anderen Werke von Damien Hirst und Louise Bourgeois stehen. Das zieht Tagestouristen an, die bis zu 15 Euro Eintritt zahlen und in den sechs Restaurants – zwei weitere sind in Planung – Rosé trinken und die provenzalische Küche geniessen.
Aber es geht auch weniger laut: Wer ein luxuriöses Hide-away bevorzugt, verbringt ein paar Tage auf Château de Berne im Hinterland von Saint-Tropez und lässt sich dort nach Strich und Faden verwöhnen. Wer das nostalgische Savoir-vivre des Midi zelebrieren möchte, reist nach La Celle. Dort wird Pétanque unter Platanen gespielt, und anschliessend trinkt man in der Bar am Dorfplatz ein Glas Rosé de Provence.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise.