Welcher Fluss entspringt dem schweizerischen Sankt-Gotthard-Massiv? Und fliesst nach einem Zwischenstopp im Genfersee Richtung Süden, bis er schliesslich ins Mittelmeer mündet? Die Rede ist natürlich von der Rhone. Ihr Name lässt den Puls von Weinliebhaberinnen und Weinliebhabern in die Höhe schnellen, weil sie durch so manche weltbekannte Weinanbauregion fliesst.
So zum Beispiel durch die sonnenverwöhnten Rebberge im Wallis, bis hin zu französischen Spitzen-Appellationen wie Côte Rôtie, Hermitage oder Châteauneuf-du-Pape. Daneben gibt es aber noch weitere, weniger bekannte Rhone-Weinanbauregionen. Sie haben den entscheidenden Vorteil, dass die Weinpreise im Vergleich zu den berühmten Appellationen moderater geblieben sind. Zwei solche Weinanbauregionen stellen wir dir jetzt vor.
Vacqueyras
Nur eine 25-minütige Autofahrt von Châteauneuf-du-Pape entfernt, erstreckt sich das 1460 Hektar grosse Weinanbaugebiet Vacqueyras, das seit 1990 den AOC-Status (Appellation d'Origine Contrôlée) trägt. Mit wenigen Ausnahmen teilt es die Rebsorten mit dem berühmten Nachbargebiet. So erlaubt Vacqueyras im Gegensatz zu Châteauneuf-du-Pape zum Beispiel die Verwendung von Viognier und Marsanne.
Vacqueyras ist bekannt für intensive, kräftige und würzige Rotweine, die laut den AOC-Regeln mindestens zur Hälfte aus der Rebsorte Grenache noir bestehen müssen. Ein hoher Anteil von Mourvèdre sorgt oft für etwas erdigere und rustikalere Weine im direkten Vergleich mit den Nachbargemeinden. Obwohl die Weine mehrheitlich rot sind, gibt es aus Vacqueyras auch Weiss- und Roséweine.
Eine weitere Besonderheit des Weinanbaugebietes Vacqueyras ist die geschützte Lage unterhalb der kleinen Bergkette Dentelles de Montmirail. Die spitzigen Kalkfelsen ragen teilweise über 700 Meter hoch in den Himmel, während die höchsten Vacqueyras-Weinberge auf rund 440 Metern über Meer liegen. Kletterfans kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten, da zahlreiche Routen auf den Dentelles de Montmirail verteilt sind.
Gigondas
Als Weinanbaugebiet grenzt Gigondas direkt an Vacqueyras. Neben einer gemeinsamen Grenze teilen die beiden Appellationen zahlreiche Gemeinsamkeiten, wie viele der erlaubten Rebsorten oder den Schutz der Bergkette Dentelles de Montmirail. Im Gegensatz zu Vacqueyras ragen Gigondas-Rebberge teilweise auf bis zu 600 Metern über Meer, was für mehr Kühlung sorgt und die Traubenreifung verlängert.
Die gesamte Anbaufläche von Gigondas ist mit 1195 Hektar etwas kleiner als diejenige von Vacqueyras, weshalb auch weniger Weine abgefüllt werden. Bis vor Kurzem durften die Winzerinnen und Winzer unter Gigondas AOC nur Rotwein abfüllen. Mit dem Jahrgang 2023 darf neu erstmals weisser Gigondas auf die Flasche gezogen werden, was den Weingütern mehr Flexibilität bei ihrer Sortimentsgestaltung gibt.
Rotweine aus Gigondas sind denjenigen von Châteauneuf-du-Pape sehr ähnlich: mindestens 12,5 Prozent Alkohol, würzig, konzentriert und oftmals über viele Jahre lagerfähig. Die charaktervollen Rotweine passen besonders gut zu grilliertem Fleisch und herzhaften Eintöpfen. Auch mit asiatischer Küche oder diversen Käsesorten können die ausdrucksstarken Gigondas-Weine hervorragend harmonieren.