Manche Rotweine schmecken gekühlt sogar noch besser als bei Raumtemperatur. Damit eignen sie sich wunderbar für eine laue Sommernacht oder als Begleiter zum Grillplausch.
Doch du hast dich sicher auch schon gefragt, wie kühl denn «kühl» ist. Wird der Wein bei zu tiefen Temperaturen getrunken, kommen Säure, Fruchtaromen und Süsse nicht zur Geltung. Die Faustregel lautet daher: wärmer als ein Weisswein, kühler als ein Rotwein üblicherweise serviert wird. Konkret: am besten bei circa 12 bis 14 Grad. Es empfiehlt sich, die Flasche ungefähr eine Stunde vor dem Genuss aus dem Kühlschrank zu nehmen. Weil sich der Wein im Glas erwärmt, eignet sich eine tiefere Einschenktemperatur, wärmer wird er von alleine.
Junge, leichte, fruchtbetonte Rotweine ohne Ausbau in der Eiche und wenig Gerbstoffen eignen sich am besten für eine Erfrischung im Sommer. Umgekehrt profitieren schwere, in Holz gereifte Tanninmonster überhaupt nicht von tiefen Trinktemperaturen, da sie sonst verhalten und hart wirken. Die folgende Auswahl, soll euch dabei helfen, bei steigendem Thermometer einen kühlen Kopf zu bewahren.
Das italienische Leichtgewicht
Ist der Ruf erst ruiniert, trinkt es sich ganz ungeniert. Der Lambrusco hat nicht das beste Image. Völlig zu Unrecht! Dieser trinkige, meist perlende Rotwein hat seine Heimat in der Region Emilia-Romagna und versprüht italienische Lebensfreude. Dank seiner knackigen Säure passen trockene Exemplare besonders gut zum Apéro, aber auch zur Tessiner Platte oder Mortadella.
Der französische Sommerflirt
Der Beaujolais erlebt zurzeit eine wahre Renaissance. Kulinarisch paart er sich ausgezeichnet mit Röstaromen und drängt sich zu Gemüse, Fisch und Fleisch vom Grill geradezu auf. Er überzeugt mit einem aussergewöhnlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Und dank der Vergärung der ganzen Trauben zeigt der Gaumenschmeichler saftige Noten von Kirschen, Banane, Zimt und Himbeeren.
Der spanische Entertainer
Garnacha ist eine relative gerbstoff- und säurearme Rebsorte, ergibt aber Weine mit einem hohen Alkoholgehalt, insbesondere im heissen Klima Spaniens, wo sie weit verbreitet ist. Werden Garnacha-Weine bei einer Temperatur um 15 Grad oder weniger konsumiert, hat das den positiven Nebeneffekt, dass das brennende Gefühl vom Alkohol im Gaumen weniger spürbar ist. Die typische, speisefreundliche Aromatik von weissem Pfeffer, Pflaumen und Beeren kommt dennoch zur Geltung. Ein weiteres Plus: im Handel finden sich viele Garnachas in Bioqualität, auch für das kleine Portemonnaie.
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Der Lokalheld
Das Wallis wartet mit dem unkomplizierten, aber eleganten Dôle auf. Seit 2021 darf dieser Evergreen neben 51 Prozent Pinot noir und Gamay auch andere im Kanton angebaute Traubensorten enthalten. Deshalb ist ein Dôle klassischer Machart, mit einem dominierenden Anteil Pinot noir und Gamay von 85 Prozent und mehr, eine gute Wahl für die warme Jahreszeit, da garantiert fruchtig. Die rotbeerigen und floralen Noten bilden mit einem Käseplättchen oder einer Quiche ein raffiniertes Dreamteam.