Blick beantwortet eure Wein-Fragen
«100 Flaschen alter Wein: Wie teste ich Geniessbarkeit?»

Blick-Weinredaktor Nicolas Greinacher beantwortet regelmässig eure Leserfragen zum Thema Wein. Urs Baumann möchte wissen, wie er die Geniessbarkeit von rund 100 alten Weinflaschen feststellen kann.
Publiziert: 27.09.2023 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2024 um 12:06 Uhr
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Entkorken oder nicht? Das ist hier die Frage.
Foto: Getty Images
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Eigentlich lässt sich die Frage von Blick-Leser Urs Baumann relativ einfach beantworten: entkorken und probieren. Schade nur, wenn es sich bei der geöffneten Flasche um einen teuren Bordeaux oder Barolo handelt, der sein optimales Trinkfenster noch nicht erreicht hat. Deshalb stellt sich oft die Frage, ob es vielleicht doch eine systematischere Methode zur Beurteilung der Geniessbarkeit von alten Weinen gibt.

Die allermeisten auf dem Markt erhältlichen Weine profitieren nicht von einer zusätzlichen Flaschenlagerung und sollten nach dem Kauf relativ bald getrunken werden. Alte Weine sind also nicht automatisch besser als junge, nur weil sie ein paar zusätzliche Jahre auf dem Buckel haben. Bei günstigen und fruchtbetonten Weinen ist oftmals das Gegenteil der Fall, also jung vor alt.

So lässt sich die Geniessbarkeit feststellen

Führende Weinhändler bieten jährlich aktualisierte Trinkfenster-Tabellen an. Darauf sind die wichtigsten Weinregionen aufgelistet und zeigen je nach Jahrgang, ob die Weine besser noch ein paar Jahre gelagert werden sollten, oder bereits trinkbereit sind. Allerdings können solche Tabellen je nach Jahr und Region nur eine pauschale Aussage treffen, weshalb Unterschiede zwischen einzelnen Weingütern nicht berücksichtigt werden.

Gängige Weinkritiker-Portale, wie zum Beispiel «The Wine Advocate», geben für jeden Wein ein empfohlenes Trinkfenster an, zum Beispiel 2028 bis 2040. Allerdings sind solche Angebote mit Kosten verbunden, während die Trinkfenster-Tabellen führender Weinhändler gratis sind. Hier stellt sich die Frage, in welcher Detailschärfe man die Angaben gerne haben möchte. Dazu kommt, dass die gemachten Aussagen eine professionelle Lagerung voraussetzen, was zu Hause unter Umständen nicht immer möglich ist.

Längst gibt es auch praktische Werkzeuge zum Öffnen von Wein, ohne dabei den Korken zu ziehen. Der Coravin arbeitet mit dem Austausch von geruchslosem Gas und einer hauchdünnen Nadel, bei der sich der Korken nach dem Herausziehen wieder verschliesst. So kann dieselbe Flasche zum Beispiel alle drei Monate auf ihre Geniessbarkeit hin neu überprüft werden, bevor die restlichen Flaschen desselben Weins geöffnet werden.

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