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Das sind die ältesten Weingüter der Welt

Archäologen entdecken immer wieder jahrtausendealte Weingüter – aber nur einige wenige davon existieren noch heute und können sich mit einer Geschichte rühmen, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Publiziert: 19.05.2022 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2022 um 16:19 Uhr
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Archäologen finden immer wieder neue Beweisstücke dafür, dass schon vor Tausenden von Jahren Wein gekeltert wurde.
Foto: Getty Images/EyeEm
Shirley Amberg

Im alten Ägypten wurde Wein von der Oberschicht konsumiert, Bier war das Getränk des einfachen Volks. Im Gebiet der Levante, also des heutigen Israels, dem Libanon, Palästina, Syrien, der Türkei und Zypern, stellte man schon 4000 vor Christus Wein her.

In Armenien wurde in einer Höhle ein Weinkeller aus dem Jahr 3500 vor Christus entdeckt. Es wurden aber auch Hinweise gefunden, welche die Weinproduktion aus dem Jahr 6000 vor Christus belegen.

Auch im Iran wurden Beweise gefunden, dass Wein schon 5000 Jahre vor Christus gekeltert wurde. In China wurden in 9000 Jahre alten Gefässen Rückstände von Flüssigkeiten entdeckt. Nachforschungen zeigten, dass die Gefässe mit einer Mischung aus Wein, Reis, Honig und Früchten gefüllt war.

Frankreich

Für das Rhônetal konnte der Weinbau bis in das 1. Jahrhundert nach Christus zurückverfolgt werden, für das berühmte Bordeaux fehlen die entsprechenden Nachweise. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass der Weinbau zusammen mit den Römern ins Bordeaux gelangt ist. Der älteste schriftliche Nachweis des Weinbaus in der Region stammt von Ausonius (310–394), dem römischen Dichter, der aus dem Bordeaux stammte. Der Name des Château Ausone, dem 1er Grand Cru Classe A aus St. Emilion, erinnert an den Dichter.

Mit dem Aufstieg des Abendlandes aus dem dunklen Mittelalter stieg auch die Lust auf Wein: Und damals war in Europa der Weinbau in vielen Teilen des Bordelais bereits fest verankert. Das Gebiet Médoc, heute eines der berühmtesten Gebiete des Bordeaux, bildet eine Ausnahme: Bis in das 17. Jahrhundert war es von Sümpfen durchzogen und für den Weinbau absolut unbrauchbar. Das älteste noch existierende Weingut ist das Château Pape-Clément in Pessac-Léognan.

Château de Goulaine, um 1000 gegründet

Das Château de Goulaine ist und war immer im Besitz der Familie de Goulaine; mit Ausnahme der Zeit von 1788 bis 1858, als es während der Französischen Revolution an einen niederländischen Bankier wechselte. Fakt ist: Seit dem Jahr 1984 haben Hunderte von tropischen Schmetterlingen in dem Château ein Zuhause gefunden. In einer riesigen Voliere fliegen die Schmetterlinge herum – ein Projekt, das von Robert de Goulaine, dem 11. Marquis, ins Leben gerufen wurde.

Baron Ricasoli, 1141 gegründet

Dieses toskanische Schloss war im Besitz der Familie Ricasoli, als Florenz und Siena noch Stadtstaaten waren. Die Ricasolis überlebten Italiens Kämpfe Mitte des 12. Jahrhunderts, die Pest und den Zweiten Weltkrieg. Diese geschichtsträchtigen Weine sind heute, mit viel Mühe und etwas Glück, für umgerechnet etwa 80 Schweizer Franken zu finden.

Schloss Johannisberg, um 1100 gegründet

1100 als Benediktinerkloster gegründet, wandten sich die Mönche des Klosters Johannisberg im Rheingau von Anfang an dem Weinbau zu. Es existiert noch eine schriftliche Bestellung von 6000 Litern Wein von Karl dem Grossen (748–814) an das Schloss Johannisberg. Im Jahr 1525 wurde das Schloss während des Bauernkriegs im Gebiet des heutigen Deutschlands fast vollständig zerstört. Heute sind auf dem Anwesen die ältesten Riesling-Weinberge der Welt zu Hause. Das Schloss Johannisberg behauptet, im Jahr 1775 die ersten Spätleseweine gekeltert zu haben – Beweise liegen aber keine vor.

Schloss Vollrads, 1211 gegründet

Das Schloss wurde nach Herr Vollradus von Winkel benannt: Vollradus ist ein Vorname. Der älteste, urkundlich erwähnte Weinverkauf von Schloss Vollrads erfolgte gleich im Gründungsjahr 1211. Das Rheingauer Weingut produziert bis heute ein breites Sortiment an Rieslingweinen. Alt, aber modern: Seit 2017 werden praktisch alle Weine mit Schraubverschlüssen versehen.

Codorníu, 1551 gegründet

Das wohl bekannteste Cava-Haus in Spanien begann nicht mit Schaumwein. Erst in den 1820er-Jahren begann Codorníu mit der Herstellung von Cava (und bezeichnete ihn als Champagner). Heute ist Codorníu einer der drei grössten Cava-Produzenten der Welt. 1976 wurde Codorníu von König Juan Carlos I. zum «Nationaldenkmal von historischem und künstlerischem Interesse» erklärt – was Codorníu zum historischen Zentrum von Cava machte.

Casa Madero, 1597 gegründet

Das älteste Weingut Amerikas befindet sich in Mexiko. Die Casa Madero befindet sich in Parras de la Fuente, einem winzigen Tal in Coahuila, dem nordöstlichen mexikanischen Bundesstaat, ganz in der Nähe der texanischen Grenze. Spanische Konquistadoren kamen auf der Suche nach Gold in diese Gegend – statt Gold fanden sie aber Wasserquellen und wilde Reben – und machten das beste daraus.

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