Duftende Lichy-Aromen gepaart mit Rosenwasser, Pfirsich und Lokom legen die Vermutung nahe, dass du einen Gewürztraminer im Glas hast. Die aromatischen Weissweine sind nur selten trocken und verfügen oft über einen Anteil Restsüsse. Das ist mitunter der Grund, weshalb sich die Tropfen hervorragend zu herb gewürzten oder scharfen Gerichten, wie asiatischer Küche, eignen.
Mit Abstand am berühmtesten ist Gewürztraminer aus dem benachbarten Elsass, wo die Rebsorte nach Pinot blanc und Riesling die am dritthäufigsten angepflanzte Sorte ist. Gewürztraminer zählt im Elsass auch zu den vier noblen Rebsorten, mit denen unter anderem die Süssweine von spät gelesenen (Vendanges tardives) oder mit Edelfäule befallenen Trauben (Sélection de Grains Nobles) gekeltert werden.
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Gewürztraminer ist eine alte Rebsorte
Das präzise Alter der Gewürztraminer-Rebe bleibt bis heute ein Rätsel. Im Südtiroler Dorf Tramin wurden bereits im 15. Jahrhundert Weine dieser Sorte an örtliche Klöster geliefert. Historische Dokumente belegen die Existenz der «Traminer»-Sorte in Deutschland im 16. Jahrhundert, wobei das Wort «Gewürztraminer» nach heutigem Wissensstand erstmalig im Jahr 1827 schriftlich festgehalten worden ist.
Längst sind auch hiesige Winzerinnen und Winzer auf den Geschmack gekommen. Gewürztraminer gibt es aus dem Aargau (Weingut zum Sternen), aus Zürich (Weingut Familie Zahner) oder aus der Waadt (Domaine Jean Duboux), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im italienischen Alto Adige sind die Weine mit etwas mehr Säure ausgestattet. Und während Gewürztraminer aus dem amerikanischen Anderson Valley vielen Elsässer Tropfen stilistisch ähnlich ist, trumpft Neuseeland mit einer Vielzahl an Interpretationen auf.
Damit die vielschichtige Fruchtaromatik der Weine bestmöglich zur Geltung kommt, solltest du die Tropfen relativ bald nach dem Kauf geniessen. Exemplare aus spät gelesenen oder mit Edelfäule befallenen Trauben können hingegen mit zusätzlichem Alter an Komplexität gewinnen. Mindestens eine Gemeinsamkeit haben jedoch alle Gewürztraminer-Weine: Sie werden gerne gut gekühlt serviert, am besten direkt aus dem Kühlschrank.