Alternativen stehen bereit
Schwache CO₂-Bilanz von Glasflaschen

Die Umweltbilanz von Weinflaschen aus Glas ist ernüchternd. Doch die Akzeptanz für Alternativen ist gering. Ein Schweizer Unternehmer greift nun eine Idee auf, die im vorigen Jahrhundert in der Romandie gang und gäbe war.
Publiziert: 26.08.2024 um 14:13 Uhr
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Weinflaschen haben eine ernüchternde CO₂-Bilanz. Herstellung und Transport sind die wesentlichen Gründe dafür.
Foto: Getty Images
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Weinflaschen aus Glas haben ihre Nachteile. Das bestätigen Zahlen, die im Juli 2024 auf der Online-Plattform Statista veröffentlicht wurden.

Demnach verursacht eine 0,75-Liter-Weinflasche 395 Gramm CO₂-Äquivalent, die 1-Liter PET-Flasche braucht 178 Gramm, eine 0,5-Liter-Dose 103 Gramm und der Getränkekarton 39 Gramm.

Alternativen sind wenig beliebt

Wein aus dem Getränkekarton? Oftmals chancenlos, denn der wird als billige Bückware wahrgenommen.

Wein aus Bag-in-Box – das Prinzip wird bei Süssmost verwendet – ist ideal für Campingferien. Wein aus der beschichteten Aludose? Warum nicht. Mit ein paar gekühlten Dosen Prosecco den Abend mit der Clique am See geniessen? Keine schlechte Idee.

Airlines und Bahnbetriebe setzen auf PET

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Weinflaschen aus PET hierzulande in den Gestellen der Detailhändler stehen. «Für Interkontinentalflüge und bei Bahngesellschaften sind die PET-Fläschchen schon Alltag», weiss Valentin Schiess (59). «Das funktioniert, weil die Weine schnell umgesetzt werden. Die werden keine zwei Monate alt», fährt er fort und erklärt, dass Wein in Dosen in den Benelux-Ländern und im angelsächsischen Raum zweistellige Zuwachsraten habe.

Schiess ist seit zehn Jahren Winzer mit eigenen Reben in Jenins GR und betreibt in Basel eine «Urban Winery». Er kauft Trauben aus dem Wallis, Graubünden und den basel-landschaftlichen Rebbergen, keltert und baut aus. Ein Drittel seiner Produktion exportiert er nach Japan und Südkorea.

Fässchen für den «Ballon» aus dem Zapfhahn

Seit drei Jahren arbeitet er auch mit Kegs, was auf Englisch für Fässchen steht. Die Gebinde aus Chromstahl mit einem Volumen von 10, 20 oder 30 Litern werden mit seinen Weinen befüllt. Beliefert wird die Gastronomie. Und an Events wie Hochzeiten oder Firmenanlässen leisten die Fässchen gute Dienste.

Mehr zu Valentin Schiess

Valentin Schiess (59) ist ursprünglich Ethnologe, entschied sich aber mit 28 Jahren für die weite Welt des Weins. Er studierte Önologie in Beaune und Dijon und spezialisierte sich auf die biodynamische Produktion. Schiess arbeitete im Wein-Einkauf mit Schwerpunkt Spanien, Burgund und Bordeaux. Bevor er sich vor zehn Jahren entschied, selbst Wein zu produzieren, war er in der Qualitätssicherung eines internationalen Food-Konzerns tätig.

Valentin Schiess (59) ist ursprünglich Ethnologe, entschied sich aber mit 28 Jahren für die weite Welt des Weins. Er studierte Önologie in Beaune und Dijon und spezialisierte sich auf die biodynamische Produktion. Schiess arbeitete im Wein-Einkauf mit Schwerpunkt Spanien, Burgund und Bordeaux. Bevor er sich vor zehn Jahren entschied, selbst Wein zu produzieren, war er in der Qualitätssicherung eines internationalen Food-Konzerns tätig.

«Kegs stammt aus der Bierwirtschaft. Zu den Fässchen gehört auch eine Zapfanlage. Das Schutzgas, eine Mischung aus Stickstoff und CO₂, treibt den Wein in die Zapfanlage und verhindert Oxidation, wenn das Fässchen sich langsam leert», erklärt Schiess. In den 1970ern sei der «Ballon» aus den Zapfanlagen in der Romandie eine schöne Tradition gewesen. Weshalb also das Prinzip nicht in die Deutschschweiz übertragen?

Schiess' Kegs sind personalisiert. Jeder Kunde hat seine eigenen Fässchen, die immer wieder neu befüllt werden. Jetzt gilt es also nur noch, den Kegs einen weniger technischen Namen zu verpassen, um für mehr Akzeptanz zu sorgen. Wir finden: Wenn der Wein aus dem Chromstahl-Fässchen schmeckt, ist der Name des Behälters nur noch zweitrangig.

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