Ganz nach dem Motto: «Jutesack raus, Tupperbox auf» können schon bald in der gesamten Schweiz Kunden verpackungsfrei einkaufen. In der Migros wird es dann Abfüllstationen für Teigwaren, Süsswaren oder Trockenfrüchte geben.
In einigen Filialen ist das neue Einkaufsprinzip für bis zu 70 Produkten bereits per sofort möglich. Die Idee dahinter: Verpackungsmüll stoppen und die Umwelt schonen.
Das sagt die Community
Doch bringt diese Art des Einkaufens wirklich nur Vorteile mit sich? Die Leserinnen und Leser sind sich nicht einig, und es wird heftig diskutiert in der Kommentarspalte.
Ein Grossteil befürwortet das Ganze und freut sich, zukünftig plastikfrei einkaufen zu können. Andere Stimmen aus der Community hinterfragen das Konzept – besonders das Thema Hygiene spielt für sie eine grosse Rolle. Hier eine Übersicht der Meinungen.
«Ich werde das bestimmt nicht unterstützen!»
Plastikfrei einkaufen schön und gut – aber wie sieht es mit der Hygiene und Kontrolle der Produkte aus? Das fragen sich viele Leserinnen und Leser.
Aktuell würden Ablaufdaten auf der Verpackung kontrolliert, schreibt Carlo Rigi. «Wenn aber bei einer Abfüllstation ein Produkt länger nicht verkauft wird, wird dann die neue Ware auf die alte Ware gefüllt?» Der Leser findet die Vorstellung nicht hygienisch und möchte lieber selbst das Haltbarkeitsdatum kontrollieren können. «Ich werde das bestimmt nicht unterstützen!»
«Die Produkte verderben schneller, und die Käufer müssen die Geräte berühren», schreibt Leser Oliver Reiniger. Claudia Boesch sieht keine Probleme, denn die Verpackungen würden ja nicht von anderen Kunden berührt. «Sorry, aber gute Handhygiene genügt. Es muss nicht alles steril sein!» Ihr Vorschlag: Immer ein Handdesinfektionsmittel dabei haben.
Die Preise müssen stimmen
Die Migros verspricht: «Die Eigenmarken werden zum selben Preis angeboten wie die verpackten Produkte.» Dieser Aspekt ist einigen Lesern besonders wichtig.
Leser Martin Blocher findet das Konzept gut: «Ein toller Trend, da werde ich sicher mitmachen.» Jedoch ist er sich auch sicher, dass die Preise stimmen müssen. In den jetzigen Selbstabfüll-Läden seien die Produkte massiv teuer. «Wenn die Produkte nicht günstiger sind, ist das Prinzip nichts für die Mehrheit. Dann werden nur Idealisten mitmachen.»
«Super Sache und unbedingt notwendig»
Leser Ruedi Rey kauft schon lange verpackungsfrei ein. «Ich finde gut, dass die Migros jetzt auch diesen Schritt geht.» Er könne das Einkaufen auf diese Art und Weise nur empfehlen. «Benutzt die Abfüllstation und habt Freude am Einkauf wie zu Tante-Emma-Zeiten.»
Auch Janine Stäuble freut sich über die Neuerungen: «Super Sache und unbedingt notwendig!» Sie ist sich sicher, dass es immer Menschen geben wird, nur Probleme hinter solchen Systemen sehen. «Aber das spiegelt, dass die Gesellschaft langsam umdenkt.»
«In den 60ern konnte man Joghurt abfüllen»
Viele Stimmen aus der Community freuen sich nicht nur auf den umweltfreundlichen Aspekt beim verpackungsfreien Einkaufen. «Zurück in die Zukunft. Wie in Grossmutters Zeiten», schreibt Juerg Suter und findet, dass das Ganze auf jeden Fall einen Versuch wert sei.
Auch Lupos Kaminsky erinnert sich zurück: «Gute, alte Idee. In den 60er-Jahren konnte in den Geschäften Joghurt abgefüllt werden.» Allerdings sei das nicht sehr beliebt gewesen, da es sich um dünnflüssige Ware handelte. Und auch Leser Patrice Saplesa kennt das Prinzip von damals. «Wir füllten offen Milch im Coop ab. Heute undenkbar!» (bej)