Es gibt wohl nur wenige Menschen in der westlichen Welt, der überhaupt nichts von Ikea besitzt. Ingvar Kamprad (†91), der 2017 verstorbene Gründer von Ikea, revolutionierte mit seinem Unternehmen die Möbelbranche: Die Möbel, die als Bausatz verkauft werden, sind günstig, werden von Designern entworfen und sind so einfach zusammenzubauen, dass das sogar jemand mit zwei linken Händen schafft. Längst haben andere Möbelkonzerne das Bausatz-Prinzip von Ikea abgeschaut.
Erst Stifte, dann Möbel
1943 gründete der damals 17-jährige Kamprad Ikea. Der Name setzt sich aus seinen Initialen und deren seiner Heimat, dem Hof Elmtaryd im südschwedischen Agunnaryd zusammen. Erst verkaufte er Stifte, Portemonnaies und Schmuck. Später kamen von lokalen Handwerkern hergestellte Möbel dazu. Kamprads Vision: den Menschen mit seinen Produkten einen besseren Alltag verschaffen.
Mittlerweile gibt es 355 Ikea-Einrichtungshäuser in 29 Ländern. In der Schweiz gibt es neun. Das 1973 eröffnete Einrichtungshaus in Spreitenbach AG war übrigens das erste ausserhalb des skandinavischen Raums.
Revolutionäre Erfindungen
Mit seinen Ideen schaffte es Kamprad, die Möbelkette berühmt zu machen. 1951 erschien der erste Ikea-Katalog: Anders als andere Möbelhändler zeigte Ikea nicht nur einzelne Produkte, sondern komplett eingerichtete Räume. Bald schon zählt der Katalog 600'000 Leser. Mittlerweile ist er eines der auflagenstärksten Werke der Welt: 2018 erscheint die «Ikea-Bibel» in einer Gesamtauflage von rund 203 Millionen Exemplaren in 35 Sprachen und wird in 52 Ländern verteilt.
Die nächste revolutionäre Erfindung waren die Flachpakete: Kamprad liess die Beine der Möbel abnehmen, weil sie sonst zu sperrig und die Kisten zu gross gewesen wären. Die Flachpakete sind stapelbar und somit auch platzsparend. Die Pakete wurden zu einem Markenzeichen der Firma.
In den 1990er-Jahren entwickelte Ikea dann das Konzept des «Demokratischen Designs»: Alle Produkte müssen fünf bestimmte Aspekte erfüllen: Form und Funktionalität müssen mit einem günstigen Preis, guter Qualität und — heutzutage so wichtig wie noch nie — Nachhaltigkeit zusammenspielen. Seit einigen Jahren finden übrigens jährlich die «Democratic Design Days» in der schwedischen Kleinstadt Älmhult statt, wo Medienschaffende alles über die kommenden Kollektionen und Kollaborationen erfahren (BLICK berichtete).
Mats Nilsson (56) wuchs in der Nähe von Almhult auf, wo 1958 das erste Ikea-Möbelhaus eröffnet wurde. Schon als Kind machte er dort Streifzüge, als Zwölfjähriger folgte ein Praktikum in einem Möbelgeschäft. Später besuchte Nilsson eine Handelsschule, an der er auch die Fächer Kunst und Bildhauerei belegte. Seinen ersten Job hatte er als Schaufensterdekorateur einer Modekette. Eigentlich wollte Nilsson danach Architektur studieren, landete aber 1982 bei Ikea und machte dort Karriere. Heute bestimmt er als Creative Leader des schwedischen Möbelgiganten wesentlich mit, wie die Menschen in aller Welt wohnen.
Mats Nilsson (56) wuchs in der Nähe von Almhult auf, wo 1958 das erste Ikea-Möbelhaus eröffnet wurde. Schon als Kind machte er dort Streifzüge, als Zwölfjähriger folgte ein Praktikum in einem Möbelgeschäft. Später besuchte Nilsson eine Handelsschule, an der er auch die Fächer Kunst und Bildhauerei belegte. Seinen ersten Job hatte er als Schaufensterdekorateur einer Modekette. Eigentlich wollte Nilsson danach Architektur studieren, landete aber 1982 bei Ikea und machte dort Karriere. Heute bestimmt er als Creative Leader des schwedischen Möbelgiganten wesentlich mit, wie die Menschen in aller Welt wohnen.