«Sinn jedes Menschen ist, sich weiterzuentwickeln»
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Autor Christian Klinner (50):«Sinn jedes Menschen ist, sich weiterzuentwickeln»

Christian Klinner brauchte 20 Jahre für sein Lebensprojekt
«Plötzlich lief es wie von selbst»

Unternehmer Christian Klinner (50) verwirklichte in diesem Jahr ein Vorhaben, das er 20 Jahre lang vor sich herschob. Und hatte dabei die beste Zeit seines Lebens.
Publiziert: 30.12.2022 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2022 um 08:20 Uhr
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Christian Klinner (50) ist Mitgründer von Ron Orp, dem grössten urbanen Online-Netzwerk.
Foto: Thomas Meier
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Jonas DreyfusService-Team

Er weiss, wie man auf sich aufmerksam macht. Vor zwei Monaten startete Christian Klinner (50) auf einer Plattform, die er selbst ins Leben gerufen hatte, einen Aufruf mit dem Titel «Setze mich unter Druck». Der Internet-Unternehmer bat seine Community, ihm sein erstes Buch abzukaufen, bevor er es zu Ende geschrieben hatte.

«Der Weg der zwei Wege» heisst es. Was im ersten Moment esoterisch klingen mag, ist in Wirklichkeit eine Sammlung von relativ bodenständigen Lebenshilfe-Tipps, sogenannten Lifehacks, die Klinner gesammelt hat und selbst anwendet.

Er sitzt am Schreibtisch seines Einfamilienhauses im Zürcher Kreis 6, wo er das Buch an seinem Laptop schrieb, und erzählt davon, wie er sich seit der Pubertät mit Wegen beschäftigt hat, zu mehr Zufriedenheit zu gelangen. Erste Ideen dazu verarbeitete er bereits als 30-Jähriger zu einem Buchmanuskript, das aber nie jemand zu Gesicht bekam.

Er hat Ninja-Tricks im Köcher

Das Spektrum seiner Tipps reicht von Atemübungen über Ernährungsformen bis hin zu Techniken, mit denen man sich Namen einfach merken kann. Er habe sich Jahrzehnte lang mit Meditations-Philosophien und Ähnlichem auseinandergesetzt. «Das meiste davon war mir zu aufwendig und kompliziert. Also habe ich Techniken entwickelt, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen.»

Dankbar zu sein für Alltägliches, sei zum Beispiel ein guter Weg, mit Stress umzugehen, sagt Klinner. Er hat diese simple Technik weiterentwickelt. Es ist sein Ninja-Trick, wie er ihn nennt: Er versucht dankbar zu sein für Dinge, von denen er hofft, dass sie in Zukunft eintreffen. «Zum Beispiel dafür, ein erfolgreicher Autor zu sein, obwohl ich mein erstes Buch noch gar nicht veröffentlicht habe. Das klingt abstrakt, nimmt aber sehr viel Druck von mir weg.»

111 Exemplare bereits verkauft

Selbstoptimierer wie Klinner haben nicht überall einen guten Ruf. Sie gelten als verbohrte Perfektionisten mit schlechter Work-Life-Balance. Selbstoptimierung habe für ihn nichts damit zu tun, nach mehr Geld und Erfolg zu streben, sagt er. «Dass ich ein besserer Mensch werden möchte, ist für mich selbstverständlich und hat etwas mit Selbstliebe zu tun. Zudem bringen ausgeglichene Menschen weniger Unruhe in die Welt.»

111 Exemplare seines Buches im Gesamtwert von 5500 Franken hat Klinner dank seines Online-Aufrufs bereits verkauft. Der selbst herbeigeführte Druck zahlte sich aus: Er stand jeden Morgen um 5 Uhr auf und schrieb bis 6.30 Uhr, respektive bis seine Frau und die beiden Kinder aufstanden. «Plötzlich lief es wie von selbst. Ich hatte die beste Zeit meines Lebens.» Inzwischen ist das 130-seitige Werk fertig und auf leben2.ch vorbestellbar. Klinner veröffentlicht es im Selbstverlag. Ab 31. Januar wird es ausgeliefert. Bis das Lebensprojekt abgeschlossen war, vergingen zwei Jahrzehnte.

Ein schwerer Corona-Verlauf kam dazwischen

Klinner ist Mitgründer von Ron Orp, dem grössten urbanen Online-Netzwerk der Schweiz mit rund 50 Mitarbeitenden. Sein neuestes Projekt ist We Talents, eine Jobplattform für die Kreativszene. Das gibt viel zu tun und war einer der Gründe dafür, dass er sein Buchprojekt jahrelang vor sich herschob. Irgendwann begann Klinner Dinge, die er mit der Welt teilen möchte, in kleinen Häppchen auf einem Blog zu veröffentlichen. Die Resonanz war so gross, dass er beschloss, sein Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen. Vorher kam ihm aber ein weiteres Mal das Leben dazwischen.

Er erkrankte an Corona und hatte einen sehr schweren Verlauf. Es war eine Zeit, als ihm sein Ninja-Trick schon einmal geholfen hat. «Ich bedankte mich dafür, dass ich genesen bin, obwohl es mir sehr schlecht ging. Das hat die Zeit für mich erträglicher gemacht. Und vielleicht dazu geführt, dass ich schneller wieder vollständig gesund wurde.»

Happy End!

Das vergangene Jahr war von den Folgen der Pandemie und vom Ukrainekrieg überschattet – doch viele von uns erlebten glückliche Momente. In einer dreiteiligen Serie sprechen wir mit Menschen, die im Jahr 2022 grosse Projekte zu Ende gebracht haben.

Das vergangene Jahr war von den Folgen der Pandemie und vom Ukrainekrieg überschattet – doch viele von uns erlebten glückliche Momente. In einer dreiteiligen Serie sprechen wir mit Menschen, die im Jahr 2022 grosse Projekte zu Ende gebracht haben.

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