Wochenlang, so scheint es, regnet es nun schon Bindfäden und hagelt es Katzen. Das schlägt aufs Gemüt. Trotzdem gute Laune zu bewahren, kann aber gelingen – vielleicht auch mit unseren Tipps.
Das rät der Glücksforscher
«Schlechtere Zeiten gehören zum Glück dazu», sagt Bruno S. Frey (80). Der emeritierte Professor für Volkswirtschaft und Glücksforscher gilt als einer der einflussreichsten und meistzitierten Wirtschaftswissenschaftler Europas – unter anderem auch dank seines Buchs «Glück – die Sicht der Ökonomie» mit Co-Autorin Claudia Frey Marti. Er sieht Stimmungstiefs beim aktuellen Dauerregen grundsätzlich positiv: «Es muss im Leben auch unerfreuliche Ereignisse und Zeiten geben, damit man sich richtig freuen kann, wenn es wieder besser läuft.»
Er hat ausserdem ein paar einfache Tipps aus der Glücksforschung bereit, um die Tiefen etwas zu überbrücken: «Akzeptieren Sie, dass Sie an einer unerfreulichen Situation, wie etwa Dauerregen, nichts ändern können. Rufen Sie stattdessen einen alten Freund oder eine alte Freundin an, bei der Sie sich schon lange melden wollten. Beide werden sich freuen. Oder lesen Sie endlich das Buch, das schon lange rumliegt – und sprechen Sie danach mit Freunden und der Familie darüber.» Beides, Kontakte und Gespräche, würden Glücksgefühle auslösen, sagt Frey.
Wer tanzt und singt, tut sich selbst Gutes
Singen hilft gegen Depressionen und Burn-out, wissen Berliner Psychologen und Psychiater, die sich regelmässig im Chor Singing Shrinks (Singende Seelenklempner) treffen, um stressbedingten Erkrankungen wie Burn-out vorzubeugen. Mitgründer, Psychiater, Stressforscher und Chefarzt Mazda Adli sagt etwa: «Singen ist gesund für Körper und Seele. Es entspannt und macht die Muskeln lockerer, die Stresshormone pegeln sich ein, und positive Emotionen werden aktiviert».
Was Berliner Forschern gut genug ist, klappt auch bei uns in der Küche: Mitsingheuler laut einstellen, lostanzen und lauthals mitsingen – und schon sieht die Welt besser aus. Ein guter Kandidat für Familien ist wohl «Dancing Queen» von Abba. Aber was auch immer Sie in gute Laune versetzt, gute Erinnerungen auslöst, einfach zum Mitsingen ist und etwas in die Beine fährt, funktioniert.
Bei diesen Filmen lachen Sie bestimmt
Aus Leserumfragen diverser Magazine haben wir für Sie folgende Filme ausgewählt, die einem garantiert die Mundwinkel nach oben ziehen – mag es draussen auch dunkel sein wie in einer Kuh: Vieles von den Coen Brothers, insbesondere «Raising Arizona» aber auch «The Big Lebowski». Harmloser, aber dafür absurder: Dauerbrenner Monty Python mit beispielsweise «Life of Brian» oder «Der Heilige Gral». Und wenn wir gleich bei den Briten bleiben: «Ein Fisch namens Wanda» mit Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle ist regelmässig zuvorderst in den Rängen. Klassiker sind auch die Spoof-Filme mit Leslie Nielsen, der in den 1980ern seine Glanzzeit hatte: «Airplane!», auf Deutsch schwerfällig mit «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug» übersetzt, oder die «Nackte Kanone»-Reihe. Geht man etwas weiter zurück in die Zeit, ist Jacques Tati seit rund 70 Jahren zu empfehlen. Und für die, die es moderner, dunkler, brutaler und schräger mögen, gibts Filme wie «Pulp Fiction» oder «Deadpool».
Ein Drink als Stimmungsheber
Trinken ist keine Lösung. Zu viel so oder so nicht. Aber ein Drink wirkt manchmal trotzdem Wunder. Barkeeperin Jennifer Ann Hunziker (36) verrät uns exklusiv das Rezept für den Cocktail Badi-Wasser. Hunziker ist Co-Gründerin Lucid Liquid und Head of Cocktails and Drinks bei Pumpstation Gastro GmbH in Zürich.
Und so lautet das Rezept:
40 ml Hendrick's Gin
20 ml Bols Blue Curaçao Liqueur
10 ml Giffard Blue Curaçao Sirup
10 ml Giffard Elderflower Sirup
30 ml Supasawa
Edible Gold Glitter
Alle Zutaten in einem Weinglas auf Eis verrühren, mit Soda aufspritzen und mit Pfefferminze und Johannisbeere garnieren.
Feine Gerüche wirken aufs Hirn und auf die Stimmung
Wenn der Sommer nicht recht will, holt man ihn sich halt mit Gerüchen ins Haus – die zudem gemäss Aromatherapie stimmungsaufhellend wirken. Orange und Rosmarin sind solche Düfte, auch Bergamotte soll stimmungsaufhellend wirken.
Gute-Laune-Essen und Gesellschaft gegen den Regen-Blues
Nach der Pandemie könnte leider, wenn es mit der Delta-Variante übel ausgeht, vor der Pandemie werden – aber jetzt sind schon viele zweimal geimpft und haben Impfschutz. Ein Zeitfenster, um Freunde zu sehen und einzuladen – auch Gesellschaft hilft gegen schlechte Laune. Genauso, wie anderen etwas zuliebe zu tun. Warum nicht Menschen, die einem lieb sind, einladen und deren Lieblingsessen kochen? Apropos kochen: Es gibt einige Nahrungsmittel, die sich positiv auf den Serotonin-Spiegel auswirken und so stimmungsaufhellend wirken können. Etwa schwarze Schokolade, Kartoffeln und Fenchel, aber auch Nüsse und Feigen.
Ein Buch zum Kichern
Es gibt Bücher, die kann man lesen und wieder lesen und sind beim zwanzigsten Mal noch lustig. Beispielsweise «Mein Name ist Eugen» vom Berner Pfarrer und Politiker Klaus Schädelin. Die Abenteuer von Wrigley, Bäschteli, Eduard und dem Icherzähler Eugen spielen Ende der 1940er-Jahre in Bern, wo Schädelin in der Herrengasse aufgewachsen ist. Wie sie denken, die «Hyschiene» im Pfadilager sei sicher die Freundin des Lagerleiters, die dann bald komme, sicher eine Blonde, oder wie die vier Jungs andächtig Hühnermist zwischen den Fingern zerreiben, um ein aufgepicktes Velokugellager wiederzufinden – wenn man Schädelin liest, wünscht man sich, man wäre selbst ein Berner Lausbub vergangener Zeiten. Und man wünscht sich, der Regen würde nie aufhören, sodass man auf dem Sofa bleiben und lesen und vor sich hin kichern kann.