Er bringt Geld, Geist und Innovation zusammen: Rolf Dobelli (55) hat vor bald 15 Jahren das World.Minds gegründet, das Podium avancierte innert kurzer Zeit zum etablierten Treffpunkt für Macher und Macherinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Gestern Abend folgte der Bestseller-Autor der Einladung von Ringier und Helvetia zur exklusiven Veranstaltung «TheTalk@TheStudio» im Ringier-Pressehaus – es war der erste Talk mit Publikum seit Beginn der Pandemie.
Umso mehr interessierten die Themen, mit denen der Philosoph bekannt wurde, Dobellis Bestseller heissen «Die Kunst des guten Lebens» oder «Die Kunst des klaren Denkens» und wurden weltweit millionenfach verkauft.
Der CEO von Helvetia Schweiz, Martin Jara (47), schätzt die Lektüre von Dobelli: «Gerade in diesen herausfordernden Zeiten sind seine Fragestellungen hilfreich zur Selbstreflexion.» Und auch die Gastgeberin des Abends, Ladina Heimgartner (41), CEO der Blick-Gruppe, kennt sich mit der philosophischen Auseinandersetzung für ein klareres Denken von Dobelli bestens aus: «Zu diesem Thema gibt es keinen Besseren.» Etwa sechs oder sieben Jahre ist her, seit sie das erste Buch von ihm gelesen hat: «Das hat mich unheimlich bereichert, ich bin nicht mehr dieselbe, im Beruf und Privaten versuche ich die von ihm beschriebenen Denkfehler zu vermeiden.»
Die Illusion vom Erfolg
Dazu gehört zum Beispiel die Illusion vom Erfolg: «Erfolg ist nicht absehbar, sondern hat viel mit Glück zu tun», so Dobelli. Insbesondere beim Bücherschreiben: «Hier spielt der Zufall eine viel grössere Rolle als das Können. Genauso wie bei einem Fondsmanager – wie sich die Börse tatsächlich entwickelt, kann man nicht vorhersehen.» Können spiele eine viel wichtigere Rolle, wenn man Schreiner oder Pianist sei.
Der Tipp von Dobelli zum Erfolg: Nicht zu sehr aufs Herz hören! «Viele Leute glauben, da sitzt eine goldene Figur, die einem sagt, welche Berufung man hat, wenn man nur tief genug in sich hineinhorcht.» Aber das kreiere oft mehr Chaos, «denn da gibt es ganz viele Stimmen, die alle was anderes sagen».
Sein Ansatz ist pragmatisch: «Wichtig ist hinzuschauen. Worin bin ich wirklich gut? Wir können nur in einem kleinen Bereich überdurchschnittlich gut werden. Am besten ist es daher, wenn man der Beste ist in seinem Kompetenzbereich, statt sich zu verzetteln.» Das gilt für ihn auch, wenn es um die Haltung zur Pandemie geht: «Ich bin weder Virologe noch Epidemiologe, das ist nicht mein Fachgebiet. Darum habe ich eine einfache Strategie: Ich vertraue der Regierung und den Wissenschaftlern und halte mich an ihre Angaben.»