1993 in Schweden – Johan Hellström (56) ist gerade mal 27 Jahre alt, als er alles erbt, was der Starcoiffeur Björn Axén zu Lebzeiten geschaffen hat. Noch heute bekommt der charmante CEO von Schwedens erfolgreichster Haarpflege-Marke Gänsehaut, wenn er seine Geschichte erzählt: «Ich vergesse nie den Moment, als mich meine Anwältin anrief und mich fragte, ob ich sitze, bevor sie mir dann erklärte, dass mich mein früherer Chef Björn Axén zum Alleinerbe gemacht hat.»
Angefangen hatte alles mit einem jungen Hellström, der als Auszubildender in Axéns Salon arbeitete. Dort fegte er Haare zusammen, faltete Handtücher, assistierte seinem Lehrmeister. «Er war mein Mentor, aber trotzdem eher distanziert. Wir haben auch nie zusammen gegessen.» Hellström verlässt den Meisterfigaro irgendwann, um sich auf seine Tanz- und Musicalkarriere zu konzentrieren. Und obwohl in den darauffolgenden Jahren der Kontakt nur sporadisch ausfällt, hat Axén seine Entscheidung gefällt. «Er hat wohl ein halbes Jahr nach meiner Anstellung entschieden, dass ich einmal alles erben soll – ohne es mir auch nur einmal zu sagen», meint Hellström bewegt.
Kaum mehr Zeit zum Haareschneiden
Obwohl er das Tanzen liebt, wusste Hellström schon immer, dass seine eigentliche Leidenschaft den Haaren gilt. Schon als kleiner Junge schnitt er die Haare von den Kunden seiner Mutter, die ein Bekleidungsgeschäft führte. «Ich erinnere mich, dass ich eine Preisliste hatte und ihre Kunden zwang, sich von mir die Haare schneiden zu lassen», erzählt der Coiffeur lachend.
Heute hat er kaum mehr Zeit, seiner Passion, dem Haareschneiden, nachzugehen. Seine Leidenschaft dafür spüre ich im Gespräch mit ihm aber noch immer. «Ein guter Coiffeur muss seine Kunden und Kundinnen lesen, verstehen, wie sie innerlich ticken, wer sie sind, nur dann kann man auch etwas Wunderschönes kreieren.» Er ist überzeugt, dass man sich nur gut fühlen kann, wenn das Innere mit dem Äusseren harmoniert. Und das macht einen guten Coiffeur seiner Meinung nach aus.
Von Hellströms Fähigkeiten profitierte lange auch das schwedische Königshaus, deren Mitglieder zu seinen engsten Klienten zählten. Über 20 Jahre kümmerte sich der Starfrisör darum, dass auf dem Kopf der Royals alles sitzt. «Heute mache ich das aber nicht mehr, weil man dafür viel reisen und immer einsatzbereit sein muss. Ich habe ein Unternehmen zu führen, Produkte zu entwickeln – das ist viel Arbeit.» Seine engsten Stammkunden bedient er aber noch immer.
Die Leitung des Björn-Axén-Imperiums teilt Hellström mit seinem engen Freund Peter Hägelstam, der ebenfalls von Axén lernte. «Peter ist unser Creative Director. Er ist immer noch als Frisör aktiv und arbeitet direkt mit Haaren. Er stylt weiterhin auch jede Woche das Haar der Königin.»
Der Zeit voraus
Im Laufe der Jahre ist es Hellström und Hägelstam gelungen, die Marke Björn Axén zu einer der erfolgreichsten in der Haar-Branche zu machen. Zum Brand gehören neben fünf Salons auch eine eigene Haarpflege-Serie, die laufend erweitert wird. So wie erst kürzlich mit der Signature Line, auf deren Flaschen sich die persönliche Unterschrift von Björn Axén findet. «Wir wollten ein Produkt erschaffen, auf das auch Björn stolz wäre. Eines, an dessen Erfolg er glauben, und worauf er seine Unterschrift setzen würde», sagt Hellström. Ziel war es, eine hochwertige Linie zu schaffen, die den Haaren Glanz verleiht.
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Die Signature Linie ist laut Hellström ein Tribut an einen verstorbenen Pionier, der heute lebendiger ist, als er es zu Lebzeiten war. «Björn Axén war seiner Zeit so weit voraus. Er war 1984 meines Wissens der erste Coiffeur in Schweden, der ein technisches Programm nutzte, um für seine Kunden Termine zu vereinbaren.» Björn Axén sei auch derjenige gewesen, der Glamour nach Schweden gebracht und der Königin ein unverkennbares Styling verpasst habe. «Keine Königin hat je so ausgesehen wie Silvia von Schweden!», schwärmt der CEO der Marke.