Bauchtasche oder Anti-Brumm?
Das nehmen wir immer mit in die Ferien!

Sei es eine Bauchtasche oder das geliebte Anti-Brumm – jeder hat Dinge, die bei jeder Reise mit in den Koffer müssen. Unsere Redaktoren erzählen, welche Gegenstände ihnen am Herzen liegen.
Publiziert: 05.07.2021 um 11:37 Uhr
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Für Ressort Co-Leiterin Alexandra Fitz gehört ein Jass in den Ferien dazu. Hier im Sommer 2019 in der italienischen Stadt Vicenza (Region Venetien) mit Aperol Spritz.
Foto: Alexandra Fitz

Jasskarten

«Sie kommen in jede Ferien mit, egal ob in die Berge, in die Stadt oder an den Strand. Ein Päckchen Jasskarten braucht ja auch nicht viel Platz. So habe ich überall ein Stück Heimat dabei, zudem erinnert mich das Spiel an meinen Grossvater. Wir jassten stets um ein paar Groschen – österreichische Währung, die hundert Jahre alt zu sein scheint. Oma mahnte Opa immer wieder, er könne dem armen Kind – also mir – nicht einfach Geld abluchsen. Konnte er. Wenn ich jasse, egal ob zu Hause am Familientisch oder an einem Tischchen in einer italienischen Stadt, geht es laut zu und her. Am liebsten tue ich nochejassa. Also emotional über gemachte Spielzüge reden. Aus Nostalgiegründen und Gewohnheit spiele ich am liebsten mit österreichischen Spielkarten (siehe Bild). Zur Not tuns auch Schilten und Rösli.» Alexandra Fitz

Ein Ferien-Jass in der italienischen Stadt Vicenza.
Foto: Alexandra Fitz

Nati-Trainerjacke

«Manchmal wird es auch in den Sommerferien kühl. Deshalb nehme ich meine Nati-Trainerjacke aus dem Jahr '94 mit. Die wärmt. Und zwar doppelt. Einerseits weil sie ein leichtes Futteral eingearbeitet hat, andererseits weil ich sie – bibbernd – während dieser WM bei den Schweizer Spielen trug und sie mit den heissesten Fussballmomenten aller Zeiten verbinde. Als die Jacke entworfen wurde, hiessen die Nati-Stars Chapuisat, Bregy, Sforza. Heute heissen sie Xhaka, Seferovic, Sommer. Für mich sind alle dasselbe: Schweizer Fussballer, die mich durch ihre Leistungen aus dem Alltag rissen. In eine Welt, in der alle Sorgen zu Nebensächlichkeiten schwanden. Dieser Nati-Trainer ist Ferien.» Benno Tuchschmid

Ferien-Radio

«Minutenlang sitzen wir im Auto auf dem Parkplatz der südportugiesischen Stadt Monchique und hören Radio Antena 2. Es läuft faszinierende Musik, und wir wollen wissen, von wem die ist. In der Abmoderation folgen im portugiesischen Schwall, den wir nicht verstehen, die Worte Gustav Mahler – das war vor Jahren der Ferien-Moment, in dem ich Mahlers 1. Sinfonie ‹Der Titan› entdeckte. Seither drehe ich auf Auslandreisen immer das Radio an und suche eine örtliche Station. Klar, auch dort gibt es diese Dutzendsender, die überall gleich klingen. Doch ebenso Ohrenperlen, die aufhorchen lassen. Dank Internet kann ich sie später zu Hause wiederhören und das Ferienfeeling aufleben lassen. So etwa den kalifornischen Sender KCRW, das wohl beste Radio der Welt, oder die irische Station RTE Lyrics, früher mit der Sendung ‹Blue of the Night› des legendären Moderators Carl Corcoran, heute mit John Kellys ‹Mystery Train›. Dazu ein Whiskey oder ein kühles Guinness – und ich fühle mich auf der grünen Insel.» Daniel Arnet

Podcast

«Ohne das ‹Echo der Zeit› würde ich mein Leben nicht auf die Reihe kriegen. Der SRF-Podcast ist mein morgendlicher Begleiter, mein Anker. Und eine Art mobiles Zuhause, das mich auf Reisen warm hält. Das liegt vor allem an den Stimmen der Moderatorinnen und Moderatoren. Sie sind mir so vertraut. Als wären sie Geschwister, die nur darauf warten, dass ich endlich aus dem Bett steige und sie mir ihre Erlebnisse vom Vortag erzählen können. Besonders lieb war mir die Stimme von Nicoletta Cimmino, die seit kurzem nicht mehr dabei ist. Deren Timbre erinnert mich an jenes von Simonetta Sommaruga (und jenes der SBB-Stimme an den Bahnhöfen!): hell, warm, freundlich – wie eine Umarmung. Ich werde sie vermissen, diese schöne Cimmino-Stimme. Aber gut, das ‹Echo› bietet ja noch genug anderes allzu Vertrautes: eine Petra Gössi oder einen Cedi Wermuth, die sich wieder über etwas Cheibs aufregen. Oder den never-ending AHV-Krimi.» Rebecca Wyss

Anti-Brumm

«Ohne diesen Spray hätte ich meine erste grosse Reise vor 30 Jahren nach Australien wohl kaum überlebt. Mücken lieben mich über alles, sie lauern mir sogar tagsüber an schattigen Plätzen oder in der Dusche auf. Sobald das Wasser aus ist, heisst es sofort sprayen, sprayen, sprayen. Der Geruch aus dem Fläschchen ist für mich allerdings genauso unerträglich wie für die kleinen Blutsauger. Also halte ich mir dabei die Nase zu, um nicht vor mir selber davonzurennen, sobald das stinkige Zeugs drauf ist. Erstaunlicherweise macht diese Rezeptur der Haut nichts aus, ich habe aber schon beobachtet, dass sich mein Nagellack davon aufgelöst hat! Dennoch gehe ich auf keine Reise ohne die Schweizer Waffe gegen lästige Stechviecher. Inzwischen verbindet mich eine Art Hass-Liebe zu dem Spray – sobald ich ihn einpacke, weiss ich, es geht ab in die Ferien!» Katja Richard

Bauchtasche

«Weil ich alle wichtigen Dinge an einem Ort haben will, trage ich in den Ferien eine Bauchtasche mit mir herum. Das versetzt mich zurück in meine Kindheit, als ich ein Modell in Neonfarben mein Eigen nennen durfte. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass es irgendetwas Cooleres gab als dieses unförmige Ding, in das ich die Panini-Sticker der Fussball-WM Italia 86 steckte. Ich war in der Toskana in den Ferien, trank literweise Lemon Soda aus der Büchse und lutschte den ganzen Tag an Callipos: diese Kartonröhren, in denen sich gefrorenes Wasserglacé befand, das mit der Wärme der Hände schmolz. Und von den Fingern auf die neonfarbene Bauchtasche tropfte.» Jonas Dreyfus

Notizbuch

«Es soll Menschen geben, deren Notizbücher nicht so aussehen, als ob mindestens ein Pferd sie gefressen hat – zu denen gehöre ich jedenfalls nicht. Der Grund: Auch wenn ich innerhalb von 30 Sekunden den Bus erwischen muss, wird das Büechli noch hektisch in den nächstbesten Jutebeutel gestopft. Natürlich fliegen meine Notizen auch mit in die Ferien. Am Strand will nicht es nicht missen, gute Ideen unverzüglich aufschreiben zu können. Zudem dokumentiere ich auch spannende Ausflüge oder Erlebnisse – und das, obwohl ich zum Tagebuchschreiben normalerweise viel zu wenig Geduld habe. Die Liebe zum Ferienjournal habe ich einem ehemaligen Englischlehrer von mir zu verdanken. Auf einer Schulreise nach England zwang er uns, unsere Tage präzise festzuhalten. Was damals Augenrollen auslöste, weiss ich heute zu schätzen, denn ich kann mich an kaum eine Reise so gut erinnern wie an diese.» Jennifer Bürgin

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