Der Schweiz droht eine blecherne Schlangenplage! Pünktlich zum Anbruch der Schulferien in 16 Kantonen – vom Waadtland bis Schaffhausen – ist erstmals Warten in der Autoschlange angesagt.
Laut Prognosen von Viasuisse gibt es bis einschliesslich Donnerstag gen Süden «leicht erhöhtes Verkehrsaufkommen». Am Freitag wird es dann schon zäher auf den Strassen: Dann müssen wir sogar mit Stau nach Norden rechnen. Für Samstag und Sonntag rechnet Viasuisse damit, dass uns ein «sehr hohes Verkehrsaufkommen» bevorsteht. Auch an anderen Wochenenden im Juli und August droht Staugefahr (siehe Staukalender).
Auch in Frankreich ist Ferienbeginn
Kein Wunder, steigen doch an diesem Wochenende nicht nur Herr und Frau Schweizer ins Auto, um die Ferien möglichst auszunutzen. Auch in fünf deutschen Bundesländern beginnen die Ferien. Und in ganz Frankreich.
Entsprechend droht auch etwa Stau in Au SG, dem Grenzübergang ins österreichische Vorarlberg und Schaltstelle nach Deutschland. Auch in Weil am Rhein (D) schieben sich Touristen in beide Richtungen über die Grenze und verursachen Stau im Basler Raum.
Heftig wird es an den klassischen Staumagneten im Schweizer Strassennetz. Zum Beispiel beim Dreieck Lausanne und am San Bernardino (siehe Staukarte). Gleich drei neuralgische Punkte gibt es auf der Strecke Richtung Gotthard. Die Hauptstrasse 2 entlang des Vierwaldstättersees ist nicht grade ein Kapazitätsmonster. Dann münden bei Altdorf UR die A4 und A2 wie in einem Trichter zusammen in Richtung Süden. Und dann kommt auch schon der Gotthard-Strassentunnel.
Das Bundesamt für Strassen (Astra) rechnet damit, dass im Juli in den Nächten von Freitag auf Samstag die Staus vor dem Nordportal nicht nur bis in die Abendstunden, sondern sogar die ganze Nacht über dauern können. Immerhin: Um die Strecke während der Ferienzeit nicht noch mehr zu verengen, wurden die Bauarbeiten im Mositunnel bei Brunnen SZ bis einschliesslich 29. September auf Eis gelegt.
Landstrassen nehmen und Zeit einrechnen
Was kann man tun, um die Staus zu umfahren? Zum Beispiel können Reisende nach Frankreich über den Jura tuckern – blochen kann man auf diesen Strässli allerdings nicht. Ähnlich vorgehen und über Landstrassen fahren kann man am einen oder anderen Grenzübergang nach Deutschland. Nach Süden gibt es kaum andere Möglichkeiten, als einen Zeitpuffer einzubauen.
«Die beste Empfehlung, Staus aus dem Weg zu gehen, ist eine zeitliche Umfahrung», sagt Astra-Sprecher Thomas Rohrbach. Wer es einrichten könne, solle unbedingt werktags fahren – und zwar so, dass man gegen Vormittag den Gotthard erreicht.
Auch Familien können sich Flexibilität schaffen: Einige Kantone kennen Jokertage, mit denen die Eltern ihre Kinder schon vor Ferienbeginn aus der Schule nehmen können.
Auch für den Heimweg lohnt sich Vorausschauen. «Um Staus zu vermeiden, sollte man auf der Rückreise nicht später als 14 oder 15 Uhr an den Pässen und Tunnels sein», so Astra-Sprecher Rohrbach.