Man sieht sie am Strassenrand, man sieht sie in Pfützen, man sieht sie sogar im Sandkasten auf dem Spielplatz – Zigarettenstummel gehören zu den am häufigsten achtlos weggeworfenen Gegenständen der Welt. Beispielsweise werden in Berlin pro Tag rund neun Millionen Zigaretten geraucht. Viele ihrer Überreste landen irgendwo auf dem Boden. Eine Untersuchung der Technischen Universität Berlin brachte ans Licht, dass in der Hauptstadt auf einem Quadratkilometer Fläche etwa 2,7 Millionen Zigarettenstummel am Boden liegen. In Wien sieht es nicht besser aus: Pro Jahr werden 868 Millionen Stummel unachtsam weggeworfen.
Ein Zigarettenstummel kann 40 Liter Wasser verseuchen
Manch ein Raucher mag denken: Das ist ja Papier, das löst sich mit der Zeit sicher auf. Aber Vorsicht, das stimmt nicht! Der Filter einer Zigarette ist nicht nur randvoll mit über 5000 Giftstoffen, sondern auch aus Celluloseacetat, also Kunststoff. Der ist nicht biologisch abbaubar. Weil Zigarettenstummel so leicht sind, werden sie schnell von Wind und Wasser in offene Gewässer transportiert.
Ein einziger weggeworfener Zigarettenstummel kann bis zu 40 Liter Grundwasser verseuchen. Vögel und Meerestiere halten die Stummel zudem oft für Nahrung und verschlucken sie. Essen sie zu viel davon, verhungern die Tiere mit der Zeit qualvoll. Forscher haben in jeder dritten untersuchten Meeresschildkröte Rückstände von Filtern gefunden. Bei den Seevögeln liegt der Anteil bei erschreckenden 70 Prozent.
Was kann man als umweltbewusster Raucher tun?
Rauchen an sich ist nicht ideal für die Umwelt. Trotzdem gibt es einige Tricks, wie man Mutter Natur nicht ganz so wehtut. Am wichtigsten: Zigarettenstummel mitnehmen und zu Hause in den Restmüll werfen. Auf keinen Fall in den Kompost oder gar auf die Strasse, ins Wasser oder in einen Gullideckel werfen. Und auch nicht aufs Gleis. Weggeworfene Zigarettenstummel kosten die SBB drei bis vier Millionen Franken pro Jahr. In der Schweiz wurden laut der Eidgenössischen Zollverwaltung im vergangenen Jahr 9,2 Milliarden Zigaretten verkauft. Wie viele davon sind zum Schluss auf dem Boden gelandet?
Auch wer nur eine Zigarette pro Woche weniger raucht, hilft der Umwelt schon gewaltig. In Deutschland rauchen etwa 20 Millionen Menschen. Würde jeder von ihnen eine Zigarette pro Woche weniger rauchen, würden 80 Millionen Zigarettenstummel weniger in die Umwelt gelangen. Wer ganz auf Zigaretten verzichtet, dessen Körper erholt sich übrigens erstaunlich rasch.
Auch Öko-Filter sind nicht unbedenklich
Es gibt zudem Öko-Filter, die biologisch abbaubar sind. Doch die schädlichen Stoffe aus der Zigarette bleiben auch in solchen Filtern hängen. Es besteht ausserdem die Gefahr, dass Raucher Zigarettenstummel mit Öko-Filtern leichtsinniger wegwerfen, weil sie denken, dass er ja umweltfreundlich ist. (ehb)