Die Dringlichkeit des Themas Klimawandel ist der Bevölkerung bewusst: Bei den Wahlen 2019 sorgte das für den Wahlerfolg der Grünen Partei. Doch verzichten deswegen mehr Menschen aufs Fliegen, auf Fleischkonsum oder aufs Autofahren? Robert Tobias (54), Doktor der Psychologie und diplomierter Bauingenieur ETH, forscht an der Universität Zürich seit 20 Jahren zum Thema Verhaltensänderungen und weiss, was es braucht, damit etwas passiert.
Das Problem Klimawandel ist bekannt, die Lösungsansätze auch. Warum passiert subjektiv gesehen dennoch wenig?
Robert Tobias: Ob jemand sein Verhalten ändert, hängt nicht von Faktoren wie Kosten oder Mühsal ab. Die Leute fragen sich vielmehr: Wie viel bringt es, wenn ich etwas ändere?
Sagen darum viele «es bringt ja nichts, wenn ich hier was ändere»?
Ja, einerseits zweifeln Personen, dass genügend Leute etwas tun, damit ein weltweiter Effekt entsteht. Andererseits zweifeln sie, dass die Verhaltensänderung überhaupt eine positive Wirkung auf die Umwelt hat.
Wie kann man diese Zweifler überzeugen?
Indem man sie ernst nimmt. Und vermittelt, dass man gemeinsam etwas für die Umwelt tut und nicht ein bestimmtes Verhalten verteufelt. Das kann man erreichen, indem man mehrere Möglichkeiten aufzeigt, aus denen sie auswählen können.
Da denken doch viele: Warum ich? Sollen doch die anderen was tun.
Diese Reaktion haben wir selten erlebt. Im Gegenteil: Die meisten Leute sind bereit für die Umwelt ein Opfer zu bringen. Aber man darf nicht vergessen: Wir haben viele Probleme, die wir jeden Tag lösen müssen. Der Klimawandel ist nur eines davon.
Wer wissen, wie sich die persönliche Mobilität aufs Klima auswirkt, kann bei der Swiss Climate Challenge mitmachen. Das Programm trackt die Mobilitätsdaten und berechnet, wie hoch der damit verursachte CO₂-Austoss ist. Die Daten sind pseudonymisiert und absolut sicher.
Die Swiss Climate Challenge ist eine Initiative von Swisscom. Ringier und Bluewin sind Medienpartner.
Wer wissen, wie sich die persönliche Mobilität aufs Klima auswirkt, kann bei der Swiss Climate Challenge mitmachen. Das Programm trackt die Mobilitätsdaten und berechnet, wie hoch der damit verursachte CO₂-Austoss ist. Die Daten sind pseudonymisiert und absolut sicher.
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Braucht es Regeln oder Verbote?
Ja, in erster Linie politische Massnahmen. In das persönliche Verhalten der Menschen einzugreifen, ist sehr heikel. Das Gute an politischen Massnahmen ist, dass sie im demokratischen System laufen. So können die Leute sagen ob sie diese wollen oder nicht.
Dann hat die Schweiz beste Voraussetzungen, um eine Lösung zu finden?
Genau. Der Prozess ist zwar langsam und das Resultat wird als Kompromiss niemanden ganz befriedigen, aber eine nachhaltige Lösung ist nur möglich, wenn man die ganze Bevölkerung abholt.
Tut die Politik genug?
Das Thema Umwelt hat sich bei allen Parteien etabliert, aber sie blockieren sich zum Teil gegenseitig mit widersprüchlichen Lösungsansätzen. Ich denke, wir könnten Dinge schneller vorantreiben, wenn wir im Sinne des Umweltschutzes für jede Meinung und politische Richtung offen sind und nach Kompromissen suchen.
Ist so das Klimaziel des Bundesrats erreichbar?
Also ich glaube nicht, dass wir die Ziele von Paris erreichen. Aber wir sollten deshalb nicht verzagen. Allenfalls könnten wir schneller etwas erreichen, wenn wir den Umweltschutz von der Idee der Umstrukturierung der Gesellschaft abkoppeln.
Ist die Forderung der Klimajugend «Systemwandel statt Klimawandel» also kontraproduktiv?
Ich möchte hier vorwegnehmen, dass ich die von der Klimajugend geforderten gesellschaftlichen Veränderungen grösstenteils unterstütze. Aber diese müssen langsam ablaufen, während die Umweltprobleme eine höhere Geschwindigkeit verlangen. Daher wäre es besser, wir reduzieren jetzt die Umweltbelastung und treiben unabhängig davon die demokratische Diskussion voran, was für eine Gesellschaft wir wollen.
Die Dringlichkeit des Themas Klimawandel ist der Bevölkerung bewusst: Bei den Wahlen 2019 sorgte das für den Wahlerfolg der Grünen Partei. Doch verzichten deswegen mehr Menschen aufs Fliegen, auf Fleisch oder aufs Autofahren? Der Doktor. der Psychologie und diplomierte Bauingenieur ETH Robert Tobias (54) von der Universität Zürich forscht seit 20 Jahren zum Thema Verhaltensänderungen und weiss, was es braucht, damit etwas passiert.
Die Dringlichkeit des Themas Klimawandel ist der Bevölkerung bewusst: Bei den Wahlen 2019 sorgte das für den Wahlerfolg der Grünen Partei. Doch verzichten deswegen mehr Menschen aufs Fliegen, auf Fleisch oder aufs Autofahren? Der Doktor. der Psychologie und diplomierte Bauingenieur ETH Robert Tobias (54) von der Universität Zürich forscht seit 20 Jahren zum Thema Verhaltensänderungen und weiss, was es braucht, damit etwas passiert.
Wo setzt man an?
Wenn wir die Umwelt schützen wollen, dürfen wir nicht pauschal gewisse Verhaltensweisen bewerten. So wäre es zum Beispiel umweltfreundlicher, wenn zu Randzeiten Personen in energieeffizienten Autos unterwegs sind, als dass fast leere Züge fahren.
Also ist es immer ein Abwägen der Massnahmen?
Ja, lediglich der Verzicht schont immer die Umwelt. Zum Beispiel weniger Kilometer zurücklegen, oder weniger Kinder haben.
Mit dieser Aussage machen Sie sich aber sehr unbeliebt!
Ich weiss, damit will sich niemand die Finger verbrennen. Aber wir können die Umweltprobleme nicht lösen, indem wir nur auf Plastiksäckli verzichten. Es gibt kaum thematisierte Verhaltensweisen, welche die Umwelt stark belasten, etwa der Konsum abgefüllter Getränke oder Sport.
Warum Sport?
Wer Sport treibt, verbraucht mehr Kalorien, braucht deshalb mehr Nahrung und die Produktion von Nahrung ist umweltbelastend. Darum wäre es gut, wenn wir Sport auf das gesundheitlich nötige Minimum reduzieren. Doch bei so einem Vorschlag gehen oft die Emotionen hoch. Daher verwende ich es gerne als Beispiel um zu zeigen, warum zum Beispiel begeisterte Autofahrer so ablehnend reagieren, wenn sie aufs Autofahren verzichten sollen.
Vermiest das den Leuten nicht den Umweltschutz?
Ich will nicht sagen, dass jeder auf alles verzichten soll was die Umwelt belastet. Es geht darum, dass eine Verhaltensänderung dem einen einfach und wirksam erscheinen kann und der anderen unzumutbar und unsinnig. Deshalb muss eine Auswahl von Massnahmen angeboten werden. Das öffnet ein grosses Potenzial um die Umweltbelastung zu reduzieren, ohne dass sich jemand bedroht fühlen muss.
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