In unserer entzauberten Welt kann es durchaus sein, dass einem scheint, es sei alles schon entdeckt, jeder hinterste Fleck der Landkarte entzaubert und Abenteuerlust und Entdeckerfreude durch das Netflix- und News-Scroll-Geflimmer unserer Bildschirme ersetzt. Dabei reicht ein Spaziergang im Wald, um mit etwas Neugierde und offenen Augen ausgestattet eine ganz neue Welt zu entdecken. Hauptsächlich, wenn man den Blick nach unten richtet. Dorthin, wo auf dem Waldboden unzählige Kleinstpflanzen das Leben auf unserem Planeten erst ermöglichen: Moose.
Ohne Moose gäbe es uns nicht. Als erste Pflanzen, die es in Urzeiten sozusagen «an Land» geschafft haben, haben sie massgeblich zur Entwicklung von Sauerstoff in unserer Atmosphäre beigetragen. Und noch heute gäbe es unzählige Tierarten ohne Moose nicht. Die weichen, feuchten grünen Polster bieten Schutz und einen Lebensraum für unzählige Kleinstlebewesen, die Grundlagen für ganze Nahrungsketten bilden. Von der Forschung wurden Moose lange sträflich vernachlässigt. Dabei haben sie erstaunlichste Eigenschaften – kein Wunder: Wer seit Abermillionen von Jahren Eiszeiten und Hitzeperioden überlebt, von dem kann man so einiges lernen.
Aber ein Blick aufs Kleinste lohnt sich auch rein deshalb, weil sich eine Wunderwelt an Farben und Formen auftut. Die kleinen Pölsterchen mit farnähnlichen Wedeln, Ästchen und Blättchen sind ganz einfach schön – und tun der Seele gut. Also: Wanderschuhe an und ab in den Wald!