Es sticht, es zwickt, es strahlt manchmal bis in die Arme und Beine: Fast jede zweite Schweizerin und jeder zweite Schweizer klagen über Rückenschmerzen. 42 Prozent leiden regelmässig bis chronisch daran – somit sind sie die häufigste Schmerzursache im Land.
Doch nicht überall schmerzen Schweizer Rücken gleich stark. Besonders häufig leiden Menschen aus dem Jurabogen, der Genfersee- und der Alpenregion darunter. Am wenigsten schmerzanfällig sind die innerschweizer Rücken. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse des Sanitas Health Forecast 2023, der nationalen Studie, die Blick vorliegt.
Frauen haben es häufiger im Kreuz
«Unser Rücken ist so etwas wie die Achillesferse der ganzen Nation», schreibt Claudia Witt (53). Sie ist eine der Studienautorinnen und Professorin für Komplementär- und integrative Medizin an der Universität Zürich. «Wir sitzen viel, bewegen uns nicht genug und fühlen uns gestresst», erklärt sie.
Wie können wir unsere Leistung steigern? Wie schärfen wir unsere Sinne? Diesen und mehr Fragen widmet sich die vierte Ausgabe der jährlichen Publikation Sanitas Health Forecast 2023. Rund 2000 Menschen in der ganzen Schweiz wurden befragt, rund 30 Journalistinnen und Journalisten behandeln in über 400 Seiten mit Tipps, Beiträgen und Reportagen die Themen Energie, Sinne, Bewegung und Schmerz. Das Buch erscheint im Wörterseh-Verlag und ist ab dem 20. Juni im Buchhandel und am Kiosk erhältlich.
Wie können wir unsere Leistung steigern? Wie schärfen wir unsere Sinne? Diesen und mehr Fragen widmet sich die vierte Ausgabe der jährlichen Publikation Sanitas Health Forecast 2023. Rund 2000 Menschen in der ganzen Schweiz wurden befragt, rund 30 Journalistinnen und Journalisten behandeln in über 400 Seiten mit Tipps, Beiträgen und Reportagen die Themen Energie, Sinne, Bewegung und Schmerz. Das Buch erscheint im Wörterseh-Verlag und ist ab dem 20. Juni im Buchhandel und am Kiosk erhältlich.
Plagt einen der Schmerz länger als drei Monate, spricht man von chronischen Schmerzen. Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung hat damit schon Erfahrung gemacht. Chronische Schmerzen schränken nicht nur die Lebensqualität enorm ein – sie kosten die Schweizer Volkswirtschaft gemäss Rheumaliga Schweiz rund 10 Milliarden Franken im Jahr.
Insgesamt sind in der Schweiz rund 1,5 Millionen Menschen von Schmerzen betroffen, schreibt der Universitätsspital Zürich. 39 Prozent von ihnen haben immer Schmerzen, 35 Prozent täglich, 26 Prozent mehrmals pro Woche. Bei den meisten Betroffenen sind die Probleme nicht neu: Durchschnittlich seit 7,7 Jahren kämpfen sie mit dem chronischen Schmerz.
Nach Rückenschmerzen plagen uns auf Platz zwei am häufigsten Muskelschmerzen (35 Prozent), dicht gefolgt von Kopfschmerzen mit 32 Prozent der Bevölkerung. Wenn es irgendwo im Körper weh tut, vermuten 53 Prozent der Bevölkerung, dass sie sich überanstrengt haben. 34 Prozent glauben, dass es an psychischen Problemen liegt, fast ein Viertel ist überzeugt, sich unvorsichtig verhalten zu haben.
Ostschweiz ist resistenter
Sag mir, wo du wohnst, und ich sag dir, wo es weh tut: Je nach Region unterscheiden sich die Schmerzen der Schweizerinnen und Schweizer stark. Das zeigt der Schmerzatlas der Studie. So klagen zum Beispiel die höhergelegenen Bergregionen häufiger über Kopfschmerzen als im Unterland.
Besonders intensiv hämmern die Schläfen in der Migräne-Hochburg der Schweiz: 22 Prozent leiden in der Berner Agglomeration mindestens periodisch unter dem starken Kopfschmerz. Der Schweizer Schnitt liegt bei 15 Prozent. Die Ostschweiz ist am Migräne-resistentesten: 67 Prozent der Befragten gaben dort an, nie darunter zu leiden.
Frauen sind deutlich häufiger von Kopfschmerzen betroffen. 38 Prozent leiden periodisch bis anhaltend darunter, während es bei Männern lediglich 26 Prozent sind. Im Gegensatz zu den Rückenschmerzen trifft es jüngere Menschen häufiger, sie sind viermal häufiger betroffen.
Was den seelischen Schmerz betrifft, ist der Kanton Zürich Spitzenreiter: Über ein Viertel gab an, chronisch oder periodisch seelischen Schmerz zu empfinden. Am unbeschwertesten zeigte sich das Tessin: 16 Prozent leiden hin und wieder unter seelischen Schmerzen.
Ein Viertel der Männer unternimmt nichts
Zur Schmerzprävention treibt die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer Sport, 21 Prozent verzichten auf bestimmte Lebensmittel, 9 Prozent setzen auf meditiative Übungen. Ein Viertel der Männer unternimmt gar nichts, um Schmerzen zu verhindern.
Tut es dann trotzdem weh, greifen 50 Prozent der Bevölkerung zu nicht-opioiden Schmerzmitteln. 33 Prozent lassen sich massieren, 31 Prozent gehen nach ein paar Tagen zum Arzt. Rund ein Viertel schwört auf Hausmittel.
Ob am Rücken, Kopf oder in den Gelenken: «Tritt ein Schmerz neu auf, handelt es sich erst einmal um eine akute Empfindung», schreibt Witt. Ein Warnsignal des Körpers, das zum Beispiel bei einer Verletzung auftritt. Doch: «Wenn wir den Auslöser richtig behandeln, geht der Schmerz normalerweise wieder weg.»