Die Bilder und Videos, die uns aus Israel und Palästina erreichen, sind grausam. Sie zeigen getötete, gefolterte, verstümmelte Menschen. Antimuslimische und antisemitische Kommentare und Parolen verbreiten sich im Netz und auf den Strassen, Fake-News machen die Runde.
Mit all dem sind auch Kinder und Jugendliche konfrontiert. Oft ungefiltert, da sie diese Inhalte auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube sehen. Dies kann verängstigen, verunsichern, überfordern.
Fachleute sind sich einig: Junge Leute vor solchen Inhalten fernzuhalten, ist in der heutigen Zeit schlicht nicht mehr möglich. Und auch nicht sinnvoll. Stattdessen sollten Eltern aktiv auf ihre Kinder zu gehen und mit ihnen über die aktuellen Ereignisse sprechen.
Die Fragen der Kinder beantworten
Yvonne Haldimann (44) ist Soziologin, Medienwissenschaftlerin und Projektleiterin bei der nationalen Plattform des Bundes «Jugend & Medien», die Medienkompetenz von Jugendlichen fördert. Sie sagt: «In solchen Situationen haben Kinder viele Fragen. Eltern sollten diesen Fragen nicht ausweichen, sondern sie altersgerecht beantworten.»
Die Forschung zeigt: Je nach Alter reagieren Kinder und Jugendliche unterschiedlich auf Nachrichten über Krieg und Terror. Entsprechend haben sie andere Informationsbedürfnisse.
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Besonders junge Kinder würden oft sehr emotional auf Bilder reagieren, so Haldimann. Sie seien in einem Alter, in dem sie noch nicht richtig einordnen können, was sie sehen. Oft würden sie sich auf ausgewählte Details konzentrieren, etwa das Blut, das in einem Video zu sehen ist.
Ältere Schulkinder und Teenager können unterscheiden, ob sie gerade fiktive oder reale Gewalt sehen, stellen grössere Zusammenhänge her und fragen sich häufig: Wie nah ist das? Kann das auch hier bei uns passieren?
Je älter, desto mehr Details
Je nach Alter sollen Eltern unterschiedlich stark ins Detail gehen, wenn sie solche und andere Fragen beantworten, sagt Haldimann. Je jünger das Kind, desto einfacher sollten Eltern ihre Antworten formulieren. Aber man müsse die Wahrheit sagen.
Die Frage nach der Nähe eines tatsächlich weit entfernten Ereignisses könnten Eltern jüngeren Kindern etwa so beantworten: «Von der Schweiz aus muss man zwei Tage lang mit dem Auto fahren, bis man dort ist.»
Über Krieg könne man sagen: «Da gibt es Länder, die sich nicht verstehen.» Hat ein älteres Kind bereits bestimmte Bilder gesehen, könne man das Gesehene auch genauer benennen: «Das ist ein Angriff der Terrororganisation Hamas.»
Kindernachrichten und Kindersuchmaschinen
Reguläre Nachrichten sollten Kinder unter zehn Jahren am besten nicht schauen, schreibt «Schau hin», eine deutsche Initiative, die Eltern über den Medienkonsum von Kindern informiert. Geeignet sind stattdessen spezielle Informationssendungen für Kinder.
«Jugend & Medien» empfiehlt die Kinder-Nachrichten von SRF Kids, Arte Junior und logo!.
Yvonne Haldimann findet es sinnvoll, wenn Eltern dabei sind, wenn Kinder solche Sendungen schauen. So können sie direkt auf Fragen antworten.
Möchten Kinder selbst nach Informationen suchen, bieten sich altersgerechte Suchmaschinen an, zum Beispiel «Frag Finn», «Blinde Kuh» oder helles-koepfchen.de.
Bei Jugendlichen sei es unrealistisch, dass Eltern immer dabei sind, wenn diese Inhalte über Terror und Krieg konsumieren, sagt Haldimann. «Man sollte sie aktiv darauf ansprechen: Da ist gerade etwas Schlimmes passiert. Hast du dazu auch schon Videos auf Social Media gesehen?»
Bei Jugendlichen sei es zudem sinnvoll, gezielt seriöse und unseriöse Quellen zu thematisieren, schreibt «Schau hin».
Medienkompetenz stärken – bei Kindern und Eltern
«Schau hin» empfiehlt Eltern weiter, möglichst sachlich und neutral über Krieg und Gewalt zu sprechen. Das bedeute nicht, dass man die eigene Besorgnis verschweigen müsse, man solle sich aber nicht von den eigenen Gefühlen und Ängsten mitreissen lassen. Diese könnten sich sonst auf die Kinder übertragen.
Über allfällige Fake-News zu sprechen und zu einem Terroranschlag Kontext zu liefern, setzt aber auch Medienkompetenz aufseiten der Eltern voraus. Yvonne Haldimann findet, dass dies ein Teil der Erziehungsarbeit ist. «Eltern müssen das Kind früh genug schrittweise begleiten können, nicht erst dann, wenn es online bereits gemobbt wird oder wenn plötzlich Bilder eines schlimmen Ereignisses den Instagram-Kanal fluten.»
Basierend auf den Empfehlungen von Fachportalen – Jugend & Medien, Pro Juventute, Klicksafe, Schau hin und Flimmo – hier einige Tipps für Eltern, wie sie mit Kindern und Jugendlichen über Krieg und Terror sprechen können:
- Kinder und ihre Ängste ernst nehmen
- Sachlich bleiben, Ereignisse altersgerecht einordnen und erklären
- Fragen beantworten
- Die Wahrheit sagen
- Über Quellen, Falschmeldungen und manipulative Beiträge sprechen
- In Sachen Medienkonsum und Sprechen über Krieg ein Vorbild sein
- Altersgerechte Informationsangebote vorschlagen
- Mit den Kindern Regeln und Auszeiten für die Mediennutzung vereinbaren
- Aktiv Auswege aus der Angst suchen – darüber sprechen, malen, Inhalte melden
Basierend auf den Empfehlungen von Fachportalen – Jugend & Medien, Pro Juventute, Klicksafe, Schau hin und Flimmo – hier einige Tipps für Eltern, wie sie mit Kindern und Jugendlichen über Krieg und Terror sprechen können:
- Kinder und ihre Ängste ernst nehmen
- Sachlich bleiben, Ereignisse altersgerecht einordnen und erklären
- Fragen beantworten
- Die Wahrheit sagen
- Über Quellen, Falschmeldungen und manipulative Beiträge sprechen
- In Sachen Medienkonsum und Sprechen über Krieg ein Vorbild sein
- Altersgerechte Informationsangebote vorschlagen
- Mit den Kindern Regeln und Auszeiten für die Mediennutzung vereinbaren
- Aktiv Auswege aus der Angst suchen – darüber sprechen, malen, Inhalte melden
Wichtig sei dafür auch: mit dem Kind im Dialog sein. «Das Kind soll wissen: Es kann jederzeit zu mir kommen und sagen: Ich habe etwas Schreckliches gesehen.»
Verschiedene Fachportale raten zudem: Aktiv werden, den Kindern und Jugendlichen zeigen, was sie tun können, wenn grade etwas Schlimmes passiert ist: Friedenstauben malen, Kerzen anzünden, Geld spenden, verstörende Inhalte auf Social Media melden. Das könne helfen, die Angst zu überwinden.