Sonne und Kunstschnee
Deshalb ist Skifahren gerade besonders gefährlich

Anderer Schnee, schönes Wetter und leerer Magen: Bis zu 20 Prozent mehr verletzte Skifahrer und Snowboarderinnen landen dieses Jahr im Spital. Wann und wieso die meisten Pistenunfälle passieren.
Publiziert: 17.02.2023 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2023 um 08:26 Uhr
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Der diesjährige Februar lockt mit blauem Himmel auf die Pisten.
Foto: imago/Eibner Europa
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Lea ErnstRedaktorin Gesellschaft

Der Februar lockt mit blauem Himmel auf die Pisten. Doch im warmen Winter ist Ski- und Snowboardfahren besonders gefährlich.

Das zeigt sich im Kantonsspital Graubünden. 20 Prozent mehr verunfallte Skifahrerinnen und Snowboarder wurden seit Jahresbeginn gegenüber den letzten fünf Jahren eingeliefert. Auch die Anzahl schwerer Verletzungen hat zugenommen: 4,2 Prozent im Vergleich zu 3 Prozent. Eine Tendenz, die auch seit Beginn der Sportferien konstant geblieben ist, wie Mediensprecher Dajan Roman vom Spital Chur auf Anfrage bestätigt.

Kunstschnee ist besonders hart

Rund die Hälfte aller Ski- und Snowboardunfälle passierten im vergangenen Winter auf Hartschnee, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU). Also auf Pisten, die mehrfach präpariert und dadurch verhärtet sind.

In schneearmen Wintern wie diesem könne es auch zu kahlen Stellen auf der Piste kommen, sagt Suva-Mediensprecherin Natascha Obermayr (54). Dadurch steigt die Verletzungswahrscheinlichkeit bei einem Sturz. Hinzu kommen Schneekanonen: «Kunstschnee ist durch seine Beschaffenheit dichter als Neuschnee. Bei einem Sturz ist der Aufprall härter», so Obermayr.

Auch der Sulzschnee ist tückisch. «Im Sulz ermüdet man schneller, die Schneehügel können Schneesportler aus dem Gleichgewicht bringen», sagt Christoph Leibundgut (37), Mediensprecher der BfU.

In den Einsatzzahlen der Rettungshelikopter hat sich die steigende Anzahl verunfallter Wintersportler bisher nicht gezeigt. Zwar flogen die Rega-Crews dieses Jahr bereits zu 850 verunfallten Wintersportlern – doch sind das etwa zwölf Prozent weniger als 2022.

Wenn der Magen knurrt und die Sonne scheint

Am gefährlichsten ist der Wintersport bei schönem Wetter. Dann, wenn die meisten auf den Pisten unterwegs sind: zwischen 10.30 und 12.30 Uhr. «Kurz vor dem Mittag tauchen bei vielen Schneesportlern erste Ermüdungserscheinungen auf», sagt Obermayr.

Mehr als 90 Prozent sind Selbstunfälle. «Die grössten Risikofaktoren sind ungenügendes Gefahrenbewusstsein, überhöhte Fahrgeschwindigkeit und mangelhafte körperliche Kondition», sagt Obermayr.

Am besten wirke man Unfällen entgegen, indem man die Schneeverhältnisse berücksichtige und sein Fahrverhalten anpasse – bei wenig Schnee zum Beispiel die Bahn nimmt, statt die Talabfahrt zu machen.

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