Sollte man vor Mitternacht ins Bett gehen, sieben Stunden, bevor der Wecker klingelt, oder erst, wenn man müde ist? Eine Studie, die Ende 2021 durchgeführt wurde, hat diese Frage geklärt.
«Der Körper hat einen zirkadianen Rhythmus, das heisst eine innere Uhr, die stets tickt und dazu beiträgt, die Körperfunktionen zu regulieren», erklärt David Plans, Forscher an der britischen Universität Exeter und einer der Hauptautoren der Studie. Obwohl die Studie keinen kausalen Zusammenhang herstellen kann, scheint es, dass zu frühes oder zu spätes Zubettgehen diesen Rhythmus eher schädigt und sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken kann.
Die optimale Schlafenszeit
Für die Studie wurden Daten von rund 88'000 Personen aus dem britischen Register «UK Biobank» analysiert. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 61 Jahre. 58 Prozent davon waren Frauen.
Die Informationen wurden mithilfe detaillierter Fragebögen erhoben. Diese wurden dann mit der Häufigkeit des Auftretens von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verglichen.
Das Ergebnis: Bei 3,6 Prozent der Teilnehmer trat während eines durchschnittlichen Beobachtungszeitraums von 5,7 Jahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auf. Die niedrigste Rate wurde bei Personen festgestellt, die regelmässig zwischen 22 und 23 Uhr zu Bett gingen.
Auch zu früh ins Bett zu gehen, ist schädlich
Wie die Plattform der amerikanischen Harvard-Universität betont, ist die Angewohnheit, zu spät ins Bett zu gehen (nach 23 Uhr), genauso kontraproduktiv wie zu frühes Einschlafen (vor 22 Uhr).
Wer nach Mitternacht ins Bett ging, hatte ein um 25 Prozent höheres Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Diejenigen, die zwischen 23 und 24 Uhr ins Bett gingen, hatten bereits ein um 12 Prozent erhöhtes Risiko.
Überraschenderweise waren die Teilnehmer, die vor 22 Uhr ins Bett gingen, nicht besser dran: Ihr Risiko betrug 24 Prozent.
«Es stellte sich heraus, dass das Einschlafen um 24 Uhr das grösste Risiko darstellt, vielleicht, weil man dann das Morgenlicht nicht sieht, das für die Regulierung der inneren Uhr unerlässlich ist», sagt David Plans.
Frauen sind stärker betroffen
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die negativen Auswirkungen eines späten Zubettgehens für Frauen wesentlich grösser sind als für Männer. Die zirkadianen Rhythmen von Frauen und Männern unterscheiden sich erheblich, da Frauen mehr Schlaf benötigen.
Frauen neigen dazu, einen fragmentierteren Schlaf zu haben, insbesondere zu bestimmten Zeiten des Menstruationszyklus. Dies, obwohl ihre Tiefschlafphasen länger sind und ihr Melatoninspiegel höher ist. Des Weiteren tragen bestimmte soziale Anforderungen, wie beispielsweise das Stillen und die Betreuung von Kindern, zum Schlafverlust bei.