Der «Tiptopf» ist sozusagen Schweizer Kulturgut: Seit Jahrzehnten lernen Schülerinnen und Schüler in der Deutschschweiz mit dem Lehrmittel kochen. 2019 erschien mit dem «Greentopf» ein vegetarisches Kochbuch für die Schule. «Greentopf»-Autorin Franziska Stöckli (49) hat nun zusammen mit einer Sekundarschulklasse den «Klimatopf» entwickelt, ein Kochbuch für den Privathaushalt. «Wir wollen mit dem Buch Nachhaltigkeit in die Familien der Schüler und Schülerinnen bringen.»
Nicht nur der «Klimatopf» macht das nachhaltige Kochen zum Thema. Auf dem Buchmarkt fallen auch erste Titel auf, die sich an Kinder richten: Beispielsweise die «Grüne Küche für Kids» (Christian Verlag) oder «Das grüne Kochbuch für Kinder» (AT Verlag).
Diese Bücher enthalten nicht nur gesunde und nachhaltige Rezepte, die einfach für Kinder zum Nachkochen sind, sondern vermitteln auch Wissen über Lebensmittel. Sie bringen den Kindern bei, wie wichtig es ist, regionale und saisonale Lebensmittel zu verwenden und bewusst mit diesen umzugehen.
Nicht nur der «Klimatopf» macht das nachhaltige Kochen zum Thema. Auf dem Buchmarkt fallen auch erste Titel auf, die sich an Kinder richten: Beispielsweise die «Grüne Küche für Kids» (Christian Verlag) oder «Das grüne Kochbuch für Kinder» (AT Verlag).
Diese Bücher enthalten nicht nur gesunde und nachhaltige Rezepte, die einfach für Kinder zum Nachkochen sind, sondern vermitteln auch Wissen über Lebensmittel. Sie bringen den Kindern bei, wie wichtig es ist, regionale und saisonale Lebensmittel zu verwenden und bewusst mit diesen umzugehen.
Gesund für Mensch und Planet
Das Kochbuch richtet sich nach der Planetary Health Diet – einer Ernährungsweise, die darauf abzielt, die Gesundheit des Menschen und des Planeten miteinander in Einklang zu bringen.
Als Massstab kommt der «Teller der Zukunft» anstatt der Lebensmittelpyramide zur Anwendung. Auf diesem spielen Gemüse und Früchte die wichtigste Rolle. Auch Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Kerne und gesunde pflanzliche Öle stehen im Vordergrund. Vollkornprodukte sollten den Vorzug bekommen. Tierische Produkte haben zwar immer noch einen Platz auf dem Teller, wenn auch einen wesentlich kleineren als in der Lebensmittelpyramide.
Entstehung des «Klimatopfs»
In den Entstehungsprozess waren nicht nur Stöcklis Klasse, sondern auch Fachleute aus verschiedenen Disziplinen involviert: Gemeinsam mit ihrer Klasse wählte Franziska Stöckli die Rezepte aus, welche sie an das Team von Ernährungswissenschaftlerin Christine Brombach (61) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sandte. Nachdem dieses die Rezepte an die Planetary Health Diet angepasst hatte, kamen sie zur Hiltl Akademie, wo Kochprofis sie geschmacklich prüften und verfeinerten. Die Ergebnisse wurden dann an der ZHAW nach den Nährwerten berechnet. Zum Schluss begutachtete das Institut Eaternity die Rezepte nach der CO2-Bilanz.
In den meist relativ simplen Rezepten steckt also viel drin: «Im ‹Klimatopf› hat es Rezepte, die auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren, geschmacklich erprobt sind, gut für die Umwelt und die eigene Gesundheit sind, und er enthält auch kompaktes Wissen zu einer nachhaltigen Ernährung», sagt Stöckli. Denn neben vielfältigen Rezepten hält das Buch auch umfassende Informationen zu Lebensmitteln, Vorratshaltung, Konservierung oder etwa Foodwaste bereit.
Jugendliche als Klimabotschafter
«Das Ziel ist es, gemeinsam eine zukunftsfähige Ernährungsweise für die Schweiz zu gestalten», sagt Brombach. Denn rund ein Drittel aller Ressourcen und klimaschädlichen Emissionen gehen auf die Ernährung zurück. «So wie wir heute in der Schweiz essen, verbrauchen wir fast drei Planeten. Das geht nicht auf.» Daher sollten wir alle unsere Ernährungszukunft so gestalten, dass sie nachhaltiger werde, sagt die Wissenschaftlerin.
Dass das Buch zusammen mit Jugendlichen entwickelt wurde, ist von Bedeutung: «Sie wollen sich darüber Gedanken machen, wo sie ihren Beitrag leisten können, weil sie diejenigen sind, die die Konsequenzen des Klimawandels tragen werden», sagt die Lehrerin Stöckli. Und Wissenschaftlerin Brombach ergänzt: «Sie sind die Zukunft. Sie sind unsere Klimabotschafter.»
Der «Klimatopf» bedeutet nicht das Aus für den «Tiptopf». «Er ist eine Ergänzung», erklärt Stöckli. Der «Klimatopf» sei kein klassisches Lehrmittel und richte sich demnach auch nicht nur an Schüler und Schülerinnen, sondern an die gesamte Gesellschaft.