«Jeder trägt etwas dazu bei»
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Adventsfenster in Aarau:«Jeder trägt etwas dazu bei»

Im Aarauer Zelgli-Quartier pflegt Familie Tschopp den neuen Brauch
Adventsfenster bringen Menschen zusammen

Ein Adventsfenster, das sich für die Besucher öffnet. Familie Tschopp im Aarauer Quartier Zelgli macht beim jungen Schweizer Brauch mit einem besonderen Fenster mit.
Publiziert: 04.12.2023 um 00:09 Uhr
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Eine Schneelandschaft im Mini-Format: Ein Adventsfenster im Quartier Zelgli in Aarau.
Foto: Linda Käsbohrer
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Ein rotes Gondeli und Skifahrer im Miniformat auf einer glitzernden Schneelandschaft: Das Adventsfenster der Familie Tschopp passt dieses Jahr besonders gut zum frühen Wintereinbruch. Es gehört zu den Ersten, dass im Quartier Zelgli in Aarau am 1. Advent erleuchtet wird. Dazu gibts Glühwein und Gebäck. Regina Tschopp (45): «Meist kommen Erwachsene und Kinder aus der Nachbarschaft, es sind aber alle aus dem Quartier willkommen.»

Es ist eine junge Tradition, die im Zelgli in der Vorweihnachtszeit gefeiert wird, und wurde im Aargau erfunden. Seit 30 Jahren erhellen jeweils 23 geschmückte Fenster von Anwohnern das Quartier. Organisiert wird die Aktion von Manuela Theiler vom Quartierverein, sie ist seit 2020 dafür zuständig. «In jenem Winter war Corona aktuell, darum gab es keine Apéros. Diese sind aber ohnehin freiwillig», sagt sie. Das offerieren allerdings fast alle der teilnehmenden Parteien. Wichtig: Alle bringen ihre eigenen Trinkgefässe mit, damit es kein Einweggeschirr braucht. 

Adventsfenter im Quartier Zelgli in Aarau bei Familie Tschopp.
Foto: Linda Käsbohrer

In Kontakt mit der Nachbarschaft

Mit dabei sind nicht nur Private, der Kindergarten Binzenhof wird am 11. Dezember seine Fenster festlich erleuchten und auch das Seniorenzentrum Walthersburg spendiert einen Apero an der Feuerschale. «Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um in der Nachbarschaft miteinander in Kontakt zu kommen», sagt Theiler. Und man kann so jeden Abend, wenn es dunkel ist, eine neue Überraschung erleben, die liebevoll gestaltet worden ist. 

Familie Tschopp kennt die Tradition der Adventsfenster bereits aus ihrem vorherigen Wohnort. «In Unterwindisch gibt es den Brauch schon lange, bei der Eröffnung der Fenster wird auch immer musiziert und gesungen, das war jeweils sehr stimmungsvoll.» Darum war klar, dass die Tschopps auch im Zelgli aktiv mit einem Fenster dabei sind. Das Besondere daran: Sie dekorieren nicht ein Fenster im Haus, sondern im Vorgarten. «Wir haben auf dem Flohmarkt einen alten Rahmen gefunden», erklärt Tschopp. Dahinter wurde ein Kasten gebaut, den die Familie jedes Jahr mit einem neuen Motto «füllt». Dieses Mal ist es also sehr passend die Skipiste. 

Einstimmung auf Weihnachten

«Für die Kinder ist das eine schöne Art, sich auf Weihnachten einzustimmen und darum nehmen wir uns auch Zeit dafür», sagt Regina Tschopp, Mutter von Meret (8), Samuel (11) und Edi (13) - selbstverständlich hilft auch Vater Urs (49) tatkräftig mit. «Wir blockieren uns dafür schon so zwei Wochenenden im November, gehen aber locker dran», so die Mutter. Mal sitzen alle miteinander dran, manchmal nur wer grad Lust und Zeit hat.

Auf die Details kommts an: eine liebevoll gestaltete Gondel.
Foto: Linda Käsbohrer

Dabei gehts mit praktischer Fantasie voran: Die roten Gondeli etwa sind aus Tetra-Packungen entstanden. Die glitzernde weisse Fläche stammt tatsächlich oben vom Berg: Es ist «echter» Kunstschnee, der mit einer Modellierpaste festgemacht wurde. Die Skifahrer und Schlittler sind Holzfigürchen aus dem Bastelladen, eingekleidet haben sie die Kinder. Und dann soll das Ganze nicht nur schön aussehen, sondern laut Tschopp auch funktionieren: «Die Gondelbahn kann sogar fahren.»

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