Kommentar zur Adventszeit
Warum ich im Advent faste

Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit. Das ist unserem Redaktor Raphael Rauch lieber als der Konsumrausch.
Publiziert: 03.12.2023 um 10:16 Uhr
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Mit einem Adventskranz allein ist es nicht getan.
Foto: Getty Images
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Seit Wochen berieselt uns Weihnachtsmusik. Tannenbäume und Lametta überall – der Konsum rauscht schon, als gäbe es kein Morgen. Dabei beginnt der Advent erst heute.

Ich feiere ihn dieses Jahr in Retro-Form, denn traditionell ist die Adventszeit Fastenzeit: keine Süssigkeiten, kein Alkohol. Vielleicht erlaube ich mir in der «Nacht der langen Messer» einen «Cheatday», einen Schummeltag. Dafür nehme ich mir in der Adventszeit mehr Sport vor, Weihnachtskonzerte und 24 Postkarten an Freunde, die 2023 etwas zu kurz kamen. 

Advent in Retro-Form ist nicht völlig unbeschwert. Maria und Josef waren erst auf Herbergssuche und nach der Geburt Jesu auf der Flucht vor dem Massenmörder Herodes. Heute herrscht im Heiligen Land Krieg statt Frieden.

In der Adventszeit 2023 sollte nicht vergessen gehen: Jesus kam nicht als Christ auf die Welt, sondern als Jude. Er würde am Donnerstag das erste Licht am Chanukka-Leuchter anzünden und an den Sieg des jüdischen Volkes erinnern. 

«Mache dich auf und werde Licht»: So kitschig oder moralistisch die Worte der Propheten klingen mögen – Licht tut gut in dieser finsteren Zeit. Weihnachten wird erst so richtig bezaubernd, wenn das Fest am Abend des 24. Dezembers beginnt. Mit der Hoffnung auf eine «Stille Nacht» voller Frieden, für die wir alle etwas tun können. 

Gerade im Kleinen.

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