Wer ist der Schweizer mit den meisten Followern auf Instagram? Wenn Sie mit Roger Federer geantwortet haben, haben Sie sich getäuscht: Der Ex-Tennisprofi aus Basel wurde von der Fussballnationalspielerin Alisha Lehmann abgelöst. Die Spielerin vom englischen Klub Aston Villa hat 11,7 Millionen Follower und liegt damit vor dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger (11,3 Millionen).
Aber die Trophäe könnte an einen gewissen Amaury Guichon übergehen, der fast 11 Millionen Follower hat. Wenn Sie sich öfter in den sozialen Medien aufhalten, wissen Sie vielleicht, wer das ist: ein junger Mann in den Dreissigern mit einem Strahlemann-Lächeln und dem Gesicht eines idealen Schwiegersohns, der Schokoladenwunder herstellt – und fast peinlich in die Kamera schaut, während er auf seinem Werk herumkaut.
Seine doppelte Staatsbürgerschaft geht oft unter, Amaury Guichon, der oft als Franzose beschrieben wird, stammt (auch) aus der Romandie. Seine Mutter ist Schweizerin, er wuchs an der Grenze zwischen Genf und der französischen Heimat seines Vaters auf. In Genf begann seine Karriere als Chocolatier, nachdem er auf der französischen Seite des Genfersees seine Lehre als Koch absolviert hatte.
Der weitere Verlauf seiner Karriere ist ebenso kometenhaft wie sein Follower-Wachstum in den sozialen Netzwerken. 2012 nahm Amaury Guichon im Alter von 21 Jahren an der Fernsehshow «Qui sera le prochain grand pâtissier?» auf dem französischen Fernsehsender France 2 teil. Die Sendung brachte ihm zwar nicht den Durchbruch (er wurde Dritter), aber sie ermöglichte ihm den Sprung über den Atlantik nach Las Vegas. Amaury Guichon wurde von einem Konditor entdeckt, der fast seinen Vornamen trägt: Jean-Philippe Maury.
Amaury Guichon liess sich nicht von den Casinos ablenken: Die einzige Geldmaschine des Franko-Amerikaners und Schweizers sind seine Millionen von Followern in den sozialen Netzwerken. Dabei war es gar nicht das Ziel des Schokoladenkünstlers, ein Online-Star zu werden. «Ich habe angefangen, kurze Videos zu drehen, um meine Arbeit zu veranschaulichen und zu erklären, warum hochwertige Backwaren so teuer sind», erklärte er in der Fachpresse.
Die beste Schokolade? In der Schweiz!
Trotz seiner Bekanntheit musste Guichon bis im Februar 2023 warten, um das erste Mal in den Schweizer Medien aufzutauchen. Dem «Migros-Magazin» erzählt der Genfer von seinen komplizierten Anfängen in diesem Beruf, als er «um drei Uhr morgens aufstehen und an den Wochenenden arbeiten musste». Es hat sich gelohnt, denn die Schokolade hat ihm «die Anerkennung verschafft», die ihm «bis dahin verwehrt geblieben war».
Guichon ist mehr als «nur» ein Influencer: Er hat eine Konditorenschule gegründet. Seine Schüler verarbeiten jährlich zwei Tonnen von der Zutat, die für den neuen Kakao-Papst «edel und wertvoll» ist. Die ultimative Krönung: Zehn Jahre nach seinem Debüt auf France 2 bekommt Amaury Guichon 2021 eine eigene Sendung auf Netflix, ihr Titel: «School of Chocolate».
Das macht den Genfer zum perfekten Gesprächspartner für die Gretchen-Frage: Aus welchem Land kommt die beste Schokolade? «Ich persönlich glaube, dass die beste Milchschokolade aus der Schweiz kommt, weil unsere Milchprodukte so gut sind und weil wir diese spezielle Technik perfektioniert haben», antwortet der Unternehmer im Interview.