In der Schweiz wird mehr als jedes vierte Paar übers Internet verkuppelt. Doch das Swipen nach links und rechts auf Dating-Apps ist nicht jedermanns Sache.
In den USA haben sechs Nutzer Klage gegen Match eingereicht, die Muttergesellschaft von Dating-Apps wie Tinder, Hinge und OkCupid. Ihr Vorwurf: Diese Apps würden nicht funktionieren und seien überdies absichtlich so gestaltet, um ihre Kunden zu täuschen.
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Die Kläger aus New York, Kalifornien und Florida haben sich zu einer Sammelklage zusammengeschlossen, in der sie Match vorwerfen, «die soziale Realität zu beschädigen», indem das reale Flirten durch virtuelle Beziehungen ersetzt werde. Vor allem aber, dass dies durch «versteckte Algorithmen» und Schnittstellen geschehe. Diese seien so gestaltet, dass sie «süchtig» machen und die Nutzer in eine «ewige Pay-for-Play-Schleife» ziehen. Dabei müssen Nutzerinnen und Nutzer bezahlen, um von den Dienstleistungen zu profitieren. Somit werde der «Unternehmensgewinn über die Marketingversprechen und Beziehungsziele der Nutzer» gestellt.
«Psychologische Manipulation»
Laut den sechs Klägern hat Match keinerlei Interesse daran, dass seine Nutzer über die Apps Liebe finden, da sie diese dann deaktivieren und nicht mehr für ihre Dienste bezahlen würden. Deshalb seien die Plattformen so gestaltet, dass sie süchtig und die Abmeldung der Nutzer unmöglich machen.
Indem es das Flirten zu einem «Spiel» mache, «hat Match ein Produkt erfunden, entwickelt und beworben, das in den Bereich der psychologischen Manipulation fällt», schreiben die sechs unzufriedenen User weiter in ihrer Klage. Sie erwähnen Push-Benachrichtigungen, welche die Nutzer immer wieder zur App zurückführen, und die komplizierten Verfahren zur Abmeldung.
Eine finanzielle Entschädigung gefordert
Für sie liegt daher Irreführung und ein Verstoss gegen Verbraucherschutzgesetze vor. Die Kläger prangern vor allem den Slogan der App Hinge an, «entwickelt, um gelöscht zu werden», der ihrer Meinung nach irreführend ist.
Sie wollen Match dazu verpflichten, die Entwicklung, den Verkauf und die Werbung für die kostenpflichtigen Optionen seiner Apps einzustellen, aber auch, über die Suchtgefahr zu informieren. Die sechs enttäuschten Nutzer fordern ausserdem eine finanzielle Entschädigung für alle Premium-Abonnements, zu denen sie verleitet worden sind.
Match reagierte über einen Sprecher auf die Klage, der diese als «lächerlich und unbegründet» bezeichnete: «Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass Menschen über unsere Apps ein Date bekommen. Jeder, der etwas anderes behauptet, hat die Mission und den Zweck unserer gesamten Branche nicht verstanden.»
Abgesehen von den Erfolgsaussichten dieser Klage ist sie in einem besonderen Kontext zu betrachten, in dem sich immer mehr Nutzerinnen und Nutzer digitaler Anwendungen gegen deren Nebenwirkungen auflehnen.
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