Was im Alltag einigermassen möglich ist, geht im Büro selten: Nörglern, Besserwissern oder Pedanten aus dem Weg zu gehen. «Was sich machen lässt, ist geschickt auf nervige Menschen zu reagieren», sagt der amerikanische Kommunikationsexperte Rick Kirschner (73). Eine Anleitung in 4 Schritten.
Sich der nervigen Person angleichen
Im ersten Schritt geht es darum, sich beim Sprechen der nervigen Person anzugleichen. Tut man das, gibt man ihr das Signal, auf ihrer Seite zu stehen. «Die Menschen suchen immer nach solchen Signalen», erklärt Kirschner zu Blick. Wenn jemand sehr direkt sei und schnell auf den Punkt komme, dann müssen man ebenfalls auf eine direkte Art kommunizieren. Sei jemand enthusiastisch und energiegeladen, müsse man versuchen, mit mehr Elan aufzutreten. Das wirke sympathisch und mache den Umgang mit nervigen Menschen angenehmer, weil die Person einen eher als Freund statt als Feind betrachte. «Denn», sagt Kirschner, «wenn ich jemanden als nervig empfinde, nervt er sich meist auch über mich.»
Zuhören, Fragen stellen
Man gewinne Menschen für sich, indem man ihnen zeige, dass man zuhöre, sagt Kirschner. Das tue man, in dem man zustimmend nicke, hin und wieder «aha» und «hmm» sage und anschliessend wiederhole, was die Person gesagt hat. «Dadurch merkt sie, dass man das Gesagte als wichtig empfindet.» Umso grösser sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Person einem im Gegenzug auch zuhöre. Im Umgang mit Nörglern rät der Experte, hartnäckig nachzufragen. Indem man zum Beispiel nachhakt: «Was meinst du mit 'nichts klappt heute'?» So habe das Gegenüber eines Nörglers gute Chancen, den Kern des Problems zu finden, und könne versuchen, eine Lösung zu finden.
An das Gute im Menschen glauben
«Die meisten negativen Verhaltensweisen basieren auf positiven Absichten», sagt Kirschner. Ein Perfektionist habe womöglich Angst, dass etwas schiefgehen könne. Wenn jemand dauernd Aufmerksamkeit suche, sei das ein Hinweis darauf, dass sich die Person nicht beachtet fühle. Die meisten Menschen verfolgen laut Kirschner folgende vier Ziele:
- Sie wollen Wertschätzung erhalten
- Sie wollen mit anderen auskommen
- Sie wollen eine Aufgabe zu Ende bringen
- Sie wollen die Aufgabe korrekt erledigen
Wenn jemand befürchte, eines oder mehrere dieser Vorhaben nicht erreichen zu können, fühle er sich gestresst und neige dazu, laut, rechthaberisch oder kontrollsüchtig zu werden. «Es ist einfacher, mit nervigen Menschen umzugehen, wenn wir die Absicht hinter ihrem Verhalten erkennen», sagt Kirschner.
Die eigene Einstellung ändern
Im Umgang mit nervigen Menschen ist es laut Kirschner unerlässlich, seine Einstellung ihnen gegenüber in den Griff zu kriegen. Wenn jemand einen laut und bestimmend zurechtweise und man sich einrede, dass er eine schreckliche Person sei, dann könne das Ziel nur noch sein, mit einer schrecklichen Person zurechtkommen zu müssen. «Wenn man stattdessen zu sich sagt, dass die Person direkt ist, weil sie eine Aufgabe so schnell wie möglich erledigen will, ist das viel konstruktiver.»
Der Amerikaner Rick Kirschner (73) war als Kommunikationsexperte für Firmen wie Heineken, NASA und Starbucks tätig. Zusammen mit seinem Freund Rick Brinkman (69) hat er mehrere Bücher über den Umgang mit schwierigen Charakteren geschrieben. Der Ratgeber «Wie man mit Menschen klarkommt, die man nicht ausstehen kann» wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Kirschner hat selbst Erfahrung mit Nervensägen. Im Medizinstudium musste er vier Jahre lang mit einem Mitschüler auskommen, den er überhaupt nicht leiden konnte.
Der Amerikaner Rick Kirschner (73) war als Kommunikationsexperte für Firmen wie Heineken, NASA und Starbucks tätig. Zusammen mit seinem Freund Rick Brinkman (69) hat er mehrere Bücher über den Umgang mit schwierigen Charakteren geschrieben. Der Ratgeber «Wie man mit Menschen klarkommt, die man nicht ausstehen kann» wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Kirschner hat selbst Erfahrung mit Nervensägen. Im Medizinstudium musste er vier Jahre lang mit einem Mitschüler auskommen, den er überhaupt nicht leiden konnte.