4 Expertinnen erklären
Wie kann man die Romantik aufrechterhalten, wenn man Kinder hat?

Ein Kind löst Glück und Chaos gleichermassen aus und bringt viele Veränderungen mit sich. Wo bleibt Zeit für die Liebe, wenn sich alles um das Kind dreht? Kann man Eltern- und Liebespaar zugleich sein? Tipps von vier Expertinnen.
Publiziert: 18.03.2024 um 17:40 Uhr
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Ein Kind verändert vieles – auch die Beziehung der Eltern.
Foto: Getty Images/Westend61
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Ellen De Meester

Kommt ein Kind zur Welt, steht das Leben der Eltern Kopf. Das Kind verlangt viel Aufmerksamkeit. Zwangsläufig wirkt sich dies auf die Paarbeziehung aus. Um als Eltern ein Paar zu bleiben, ist es wichtig, auch gut auf sich selbst zu achten – und gelegentlich Zeit zu zweit einzuplanen. Tipps von vier Expertinnen für junge Eltern.

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«Nicht alle Momente zu zweit müssen überwältigend sein»

Für Ehe- und Familienberaterin Anne Dubuis ist es ganz normal, dass durch die Ankunft eines Kindes Unzufriedenheit in der Beziehung entstehen kann. Der Zustand sei vorübergehend, sagt Dubuis. Weniger leidenschaftliche Phasen bedeuten nicht, dass die Beziehung beschädigt ist. Anne Dubuis rät dazu, die Prioritäten neu zu setzen und auf scheinbar banale Dinge zu fokussieren: zum Beispiel, sich jeden Abend 30 Minuten Zeit füreinander nehmen. «Es spielt keine Rolle, wenn man das nicht jeden Tag schafft. Es geht darum, die Freude am Zusammensein zu behalten und verbunden zu bleiben.» Zudem rät die Therapeutin, sich zu trauen, um Hilfe zu bitten, ohne sich schuldig zu fühlen: «Man muss nicht alles allein tragen. Man muss auch für sich selbst sorgen können.»

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«Kinder sind nicht die einzige Quelle von Glück»

Die Psychologin und Paartherapeutin Marine Cornu betont, wie wichtig es ist, die Verantwortung für die Familienarbeit zu teilen, damit jeder Partner auch Zeit für seine eigenen Bedürfnisse hat. Zudem solle man sich nicht schuldig fühlen, wenn man sich als Paar Zeit nimmt für die Beziehung; denn dies habe positive Auswirkungen auf die ganze Familie. 

Für die gesunde Entwicklung von Kindern sei es wichtig, ihre Eltern in einer erfüllten Partnerschaft zu sehen: «Wenn wir emotional und sexuell befriedigt sind, erlauben wir unseren Kindern, Unabhängigkeit zu entwickeln», sagt Cornu. Konzentrieren sich die Eltern zu sehr auf die Kinder, kann das diese unter Druck setzen, sagt Cornu: «Das macht sie verantwortlich für unser Bedürfnis als Eltern, uns wichtig und nützlich zu fühlen.» Damit sich Kinder langfristig gesund entwickeln können, müssen sie erkennen, dass sie nicht die einzige Quelle für das Glück ihrer Eltern sind. Sonst laufen sie Gefahr, ihrerseits von dieser emotionalen Bindung abhängig zu werden.

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«Man muss den Sturm vorbeiziehen lassen»

Ein Patentrezept für die Beziehungspflege gibt es nicht. Psychologin Sonia Ciotta sagt: «Im besten Fall findet das Paar nach einiger Zeit wieder zueinander, wenn der Sturm der Veränderung vorüber ist und sich neue Orientierungspunkte ergeben haben.»

Die Erfahrung ist für jede Familie anders: Während es für manche Paare selbstverständlich ist, dass das Paarleben für eine gewisse Zeit auf Eis gelegt wird, ist dies für andere unerträglich. «In diesem Fall ist es umso wichtiger, die emotionalen Bedürfnisse beider Partner zu berücksichtigen. Deshalb ist gute Kommunikation das wichtigste zum Finden einer Lösung», sagt Ciotta.

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«Es sollte möglich sein, Zeiträume zu schaffen, die der Kommunikation gewidmet sind», sagt sie. «Die Idee ist, gemeinsam über die Beziehung und mögliche Frustrationen oder Freuden zu sprechen.»

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«Die Beziehung verändert sich, aber sie wird auch bereichert»

Die Paar- und Familientherapeutin Anne-Claude Rossier Ramuz stellt fest: «Es gibt eine starke Tendenz, Paar und Familie einander gegenüberzustellen, als ob diese nicht zusammengehören.» Es stimme, dass man als Eltern auf gewisse Dinge verzichten müsse, die zum früheren Paarleben gehörten. Doch die Therapeutin empfiehlt, den Fokus daraufzulegen, dass sich Elternschaft und Paarbeziehung auch gegenseitig bereichern.

Gerade in der ersten Zeit seien gegenseitige Unterstützung und Zärtlichkeit wichtiger als Verführung und Sex. «Es ist wichtig, sich von normativen Vorstellungen darüber zu befreien, wie lange es dauert, bis man wieder ein Sexualleben hat oder wie oft man Geschlechtsverkehr haben sollte», sagt Rossier Ramuz. «Zu akzeptieren, dass Sexualität anders ist, bedeutet nicht, dass man auf sie verzichtet.»

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