Verkaufszahlen halbiert
Windows Phone am Boden

Die Kritiken sind gut, die Verkaufszahlen eine Katastrophe: Microsoft kommt mit den Windows-Smartphones nicht vom Fleck.
Publiziert: 01.02.2016 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 16:20 Uhr
Lorenz Keller

Im Herbst stellte Microsoft die ersten Lumia-Phones mit Windows 10 vor, trotzdem können die Windows-Telefone auch nach der Übername von Nokia nicht zulegen. Im Gegenteil: Die Zahlen sind katastrophal, die Konkurrenz hat Microsoft längst abgehängt. 

Im Weihnachtsquartal 2014 verkauften die Amerikaner 10,5 Millionen Geräte, 2015 waren es nur noch 4,5 Millionen. Die Verkaufszahlen haben sich also mehr als halbiert. Eine Milliarde Dollar Umsatz macht Microsoft mit den Smartphones, bei fast 24 Milliarden Gesamtumsatz nur noch eine unbedeutende Sparte. 

Dramatisch ist das auch, weil der Smartphone-Markt letztes Jahr um zehn Prozent gewachsen ist. Microsoft kann nur noch 1,1 Prozent der Käufer erreichen. Trotz brandneuem Betriebssystem, trotz durchwegs positiven Kritiken - auch bei uns schnitt das neue Lumia 950 XL im Test gut ab. 

Technisch eigentlich überzeugend: Microsoft Lumia 950XL im Blick-Test.
Foto: zvg (gratis)

Das grosse Problem: Windows Phone schaffte nie den Durchbruch. Auch nicht, also Nokia noch unabhängig Geräte baute und auch andere Hersteller mitmachten. 110 Millionen Windows-Handys konnten seit 2010 verkauft werden, im gleichen Zeitraum waren es aber 4,5 Milliarden iPhones und Android-Telefone.

So braucht es gute Argumente für den Exoten, dem trotz über 300'000 Apps im Store das Image anhaftet, dass wichtige Programme fehlen. Trotz guter Ansätze wirken auch die neusten Modelle nicht überzeugend. 

Nie den Durchbruch geschafft: Microsoft-CEO Steve Ballmer und Nokia-Chef Stephen Elop stellen 2012 Windows-Telefone vor.
Foto: AP/Archiv

Zwar sind die Lumias etwa toll in die Cloud integriert. Doch die Konkurrenz kann da problemlos mithalten, etwa Google mit den vielen Gratis-Anwendungen, die es für Android, iPhone, aber auch für Windows-PCs gibt. Umgekehrt sind die wichtigen Microsoft-Apps wie Office problemlos für die Konkurrenz-Geräte erhältlich.

Wird Microsoft aufgeben? Wohl nicht sofort. Doch dürfte man sich auf wenige Flaggschiff-Geräte konzentrieren, eine Art Surface-Phone als lukratives Nischengeschäft. Auch weil solche Modelle eine Lebensversicherung sind, falls Apple oder Google in den Sinn kommen könnte, Microsoft von ihren Plattformen auszuschliessen.  Eine ernsthafte Konkurrenz zu den dominierenden zwei Betriebssystemen ist nicht mehr denkbar.

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