Der Handelsstreit zwischen Donald Trump und China eskaliert. Als Folge kündigte Google an, dass die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei massiv eingeschränkt wird.
Inzwischen gibt es zwar eine Gnadenfrist von 90 Tagen, doch was danach passiert, ist unklar. Im schlechtesten Fall bleibt Huawei nur noch die unkomfortable Basisversion von Android. Apps wie Gmail, Youtube oder Maps wären für neue Modelle nicht mehr verfügbar.
Google und Huawei betonen, dass alle, die jetzt schon ein Huawei-Handy haben, weiter alle Apps nutzen können und Sicherheits-Updates erhalten – solange sich der Konflikt nicht verschärft.
Die Achillesferse von Huawei ist das Betriebssystem
Doch für neue Modelle braucht der chinesische Hersteller eine Alternative. Eine Analyse des Tech-Magazins «The Verge» zeigt, dass es für viele US-Bauteile in Huawei-Handys – wie etwa Speicher, Module für Mobilfunkempfang oder Panzerglas – Alternativen ausserhalb von Amerika gibt.
Die Achillesferse von Huawei ist das Betriebssystem. Denn dafür gibt es weltweit nur noch zwei grosse Anbieter, nämlich Android von Google und iOS von Apple. Beide kommen nach dem US-Bann nicht mehr in Frage.
Gemäss Medienberichten arbeitet Huawei aber schon seit 2012 an einer Alternative zu Android mit Namen HongMeng OS, intern auch «Project Z» genannt. Primär sei das 60 Prozent schnellere Betriebssystem für den chinesischen Markt gedacht gewesen, wo die Google Apps sowieso keine Rolle spielen.
Doch nun könnte es bald weltweit zum Einsatz kommen. Wann genau, ist noch unklar. Einige Quellen sprechen bereits von Herbst, also zur Lancierung des Mate 30 Pro. Andere Beobachter sind weniger optimistisch und halten einen Start im Jahr 2019 für nicht realistisch.
Ist das Huawei OS auch mit Android-Apps kompatibel?
HongMeng OS soll auch Android-Apps ausführen können. Dank perfekt aufeinander abgestimmter Komponenten sollen die Anwendungen sogar schneller laufen als auf Android selber.
Das wäre überlebenswichtig für Huawei. Denn ohne Zugang zum grossen Reservoir an Apps aus der Android-Welt ist ein drittes Betriebssystem zum Scheitern verurteilt. Das hat Microsoft mit Windows Phone erleben müssen und auch Samsung und Bada und Tizen.
Ein Problem wäre aber auch mit dem neuen Betriebssystem nicht gelöst. Nämlich die Frage, wie Huawei die bei uns populären Google-Apps wie Maps, Youtube oder Gmail ersetzen will.