Viele Architekten befassen sich irgendwann mit einem berufsfremden Projekt. Meistens designen sie Möbel, Lampen oder sie befassen sich mit der Malerei. Nicht so der Schweizer Architekt Christopher Dealtrey (52). Er hat ein komplettes Design für ein zukünftiges Smartphone erstellt.
«Ich liebe Technik», erklärt Dealtrey seinen Abstecher ins Produktedesign. «Und ich habe früher in einer Informatikfirma gearbeitet, die Programme für Architekten im Angebot hatte.» Nun hat er sich Gedanken gemacht, wie sich die Handywelt weiterentwickeln könnte.
Momentan sind randlose Displays im Trend. «In einem nächsten Schritt werden es faltbare Screens sein», ist der Schaffhauser Architekt überzeugt. Bereits arbeiten Microsoft, Samsung und andere Branchengrössen an solchen Geräten. Dealtrey hat nun einen eigenen Weg gesucht, die Idee eines klappbaren Smartphones zu verwirklichen.
«Ich habe vor dem Design einige klare Prioritäten gesetzt», erklärt er. Die Geräte sollten in erster Linie Smartphones sein, erst dann ein Tablet. Man sollte – getreu dem Credo von Apple-Gründer Steve Jobs – mit dem Daumen möglichst das ganze Display erreichen. So ergibt sich die Grösse eines heutigen 5-Zoll-Geräts, das ergonomisch gut bedienbar ist.
Ausgeklappt hat das Phone 7,6 Zoll – fast wie ein Tablet
Die Geräte, so eine der Vorgaben, die sich Dealtrey gegeben hat, sollen ausgeklappt ein Seitenverhältnis von 16:9 erreichen. Trotz des erweiterbaren Displays soll das Gerät zudem stabil auf dem Tisch liegen und durch das Falten nicht verunstaltet werden. «Idealerweise sieht man dem Handy gar nicht an, dass man es aufklappen kann.»
Die nun präsentierten Entwürfe verfügen im geschlossenen Zustand über zwei 4,5 Zoll Screens, die sich im aufgeklappten Zustand zu einem Screen von 16,5 x 9,8 cm erweitern. Das entspricht einer Diagonale von 7,6 Zoll. Das angestrebte Breitformat ist ideal für Videos und Filme. «Einige der Konzepte, die ich bisher gesehen habe, verfügen ausgeklappt über einen fast quadratischen Bildschirm, für 16:9-Anwendungen bringt das keine Vorteile.»
Tatsächlich sind Youtube und Netflix starke Argumente für ein faltbares Display. Denn trotz einer Gerätegrösse wie bisher hat man plötzlich die Möglichkeit, Games oder Videos auf einem fast tabletgrossen Bildschirm zu geniessen.
Christopher Dealtrey hat sich auch für die Bedienung einiges überlegt. Wenn man das Gerät in die rechte Hand nimmt, ist der Daumen direkt am Screen, die restlichen Finger an den Tasten. So dass es mit einer Hand bedienbar ist. Ebenfalls ein Vorteil des Klapp-Konzepts: Es braucht nur eine Kamera, die dafür mehr Platz für eine gute Optik hat. Für Selfies wird der Screen einfach umgeklappt.
Andockmöglichkeit für Zusatzgeräte und digitale Tasten
Zwei Versionen des Geräts hat der Architekt als 3D-Modell aufgebaut. Eines ist eher für Power-User gedacht. Integriert sind grosse Tasten, unter anderem um direkt Fotos oder Videos aufzunehmen, sowie ein digitaler Stift zur Bedienung. Dazu gibt es eine Andockmöglichkeit für Zusatzgeräte. Das Zweite bietet einen Rundum-Screen, digitale Display-Tasten und ist optisch zurückhaltender. Die Kameralinse ist bei ausgeklapptem Display auf der Rückseite, so dass man den gesamten Screen als Sucher nutzen kann.
Auch wenn die spannenden Konzepte von Christopher Dealtrey wohl nie in Produktion gehen werden, zeigen sie doch, was uns in zwei bis fünf Jahren im Handy-Bereich erwartet. Microsoft, Samsung und Co. arbeiten schon daran.
Übrigens: Noch mehr Bilder und Videos zum faltbaren Smartphone findet man hier auf Youtube.