Messenger reisst Mauern nieder
Whatsapp kündigt kolossale Veränderung an

Whatsapp öffnet sich für andere Messenger: Bald kannst du mit deinen Freunden von anderen Apps chatten. Noch gibt es aber einige Hürden.
Publiziert: 23.02.2024 um 07:53 Uhr
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Whatsapp möchte sich für andere Messenger öffnen.
Foto: Tobias Bolzern
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Die Vielfalt der Messenger-Apps stellt Nutzer vor Herausforderungen, wenn es darum geht, mit Kollegen, Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Jeder hat seine Vorlieben: Peter schwört auf Signal, Janine nutzt ausschliesslich Threema, Onkel Georg ist ein Fan von Telegram und Tante Rosemarie kann nicht ohne Whatsapp.

Das bedeutet, dass man oft zwischen verschiedenen Apps hin- und herwechseln muss, um mit den gewünschten Personen zu kommunizieren. Denn iMessage, Whatsapp, Signal und Co. sind voneinander isoliert. Doch das könnte sich bald ändern. Whatsapp plant etwas – bis vor kurzem – Undenkbares: Der Messenger möchte sich öffnen und seinen zwei Milliarden Nutzern ermöglichen, Nachrichten von anderen Messengern zu empfangen.

«Ist eine Herausforderung»

In den vergangenen zwei Jahren hat Whatsapp an dieser neuen Funktion gearbeitet. Das Ziel ist es, Nachrichten von Nutzern anderer Apps in einer seperaten Inbox im Messenger anzuzeigen. Dabei soll die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der App jedoch nicht beeinträchtigt werden. «Es ist eine Herausforderung, Interoperabilität und den Schutz von Daten, Sicherheit und Integrität bei Whatsapp in Einklang zu bringen», erklärt Dick Brouwer, technischer Direktor bei Whatsapp, gegenüber wired.com.

Der angekündigte Schritt erfolgt nicht freiwillig. Im vergangenen Herbst hat die EU das Unternehmen Meta, dem Whatsapp gehört, als sogenannten Gatekeeper eingestuft. Meta wurde eine Frist von sechs Monaten gesetzt, um das verriegelte Gärtchen, alias Whatsapp, zu öffnen.

Nicht automatisch aktiviert

Die angekündigte Interoperabilität wird zunächst Textnachrichten, Bilder, Sprachnachrichten, Videos und Dateien umfassen, die von einer Person an eine andere gesendet werden. Theoretisch könnten Nutzer dann über Drittanbieter-Apps wie iMessage, Telegram, Google Messages oder Signal mit Personen auf Whatsapp chatten und umgekehrt. Brouwer betont, dass es sich um eine Opt-in-Funktion handelt, bei der es den Nutzern überlassen bleibt, ob sie die Funktion aktivieren möchten.

Messaging-Unternehmen, die mit Whatsapp interagieren möchten, müssen aber eine Vereinbarung mit dem Unternehmen unterzeichnen und dessen Bedingungen akzeptieren. Die genauen Details des Plans werden im März veröffentlicht. Meta möchte, dass andere Apps das Signal-Verschlüsselungsprotokoll nutzen, das auch bei Whatsapp verwendet wird. Der Haken dabei ist, dass Apps beim Empfangen von Nachrichten eine Verbindung zu den Whatsapp-Servern herstellen müssen. Meta plant auch die Zulassung anderer Verschlüsselungsprotokolle, sofern diese «die entsprechenden Sicherheitsstandards» erfüllen.

Viele offene Fragen

Es gibt jedoch noch offene Fragen. Zum Beispiel ist unklar, ob die Änderungen nur in der EU oder weltweit umgesetzt werden. Whatsapp wollte dies zum jetzigen Zeitpunkt gegenüber Blick nicht weiter kommentieren.

Es ist auch noch nicht bekannt, welche Unternehmen überhaupt planen, ihre Dienste mit Whatsapp zu verknüpfen. Von zehn angefragten Firmen, darunter Telegram, Signal und Viber, Snap und Discord, wollte keine Firma die Pläne kommentieren.

Es ist auch ungewiss, wie Personen über verschiedene Apps hinweg gefunden werden können, da nicht alle Messenger die Telefonnummer der Nutzer erfordern. Beim Schweizer Messenger Threema wird etwa eine achtstellige ID verwendet.

Threema bestätigt gegenüber Blick, dass sie von Whatsapp kontaktiert wurden. Das von Meta vorgeschlagene System habe aber nicht den Sicherheits- und Datenschutzstandards von Threema entsprochen. «Whatsapp definiert alle Protokolle, und eine Gefahr bestünde darin, dass wir nicht mit Sicherheit wüssten, was mit den Daten unserer Nutzer geschieht, wenn sie an Whatsapp übertragen werden. Im Interesse unserer Nutzer haben wir daher entschlossen, von Interoperabilität mit Whatsapp abzusehen», so Threema-Sprecherin Julia Weiss. 

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