In den vergangenen Monaten habe ich zahlreiche Smartphones verschiedener Hersteller getestet: Google, Samsung, Nokia – grosse und kleine, faltbare und kuriose. Das iPhone 15 Pro von Apple trug ich jedoch das ganze Jahr in meiner Hosentasche, manchmal nur als Zweitgerät.
Das iPhone 15 Pro ist das erste iPhone mit einem Titanrahmen, der es besonders robust machen soll. Genau das habe ich ein Jahr lang ohne Schutzhülle getestet.
Härtetest mit Spuren
Schon nach wenigen Wochen war klar: Dieser Test wird Spuren hinterlassen. Das Titan löste sich von den Rändern des blauen iPhone 15 Pro ab. Allerdings geschah das nicht einfach so: Das Telefon fiel mir in den zwölf Monaten ganze neunmal aus der Hand – ungewollt, versteht sich.
Fallhöhe, Untergrund und Aufschlagort variierten stets. Von Brusthöhe auf Kies, von Rumpfhöhe auf Stein und auch direkt auf den Bildschirm – fast alles war dabei. Besonders stark sichtbar ist der Schaden auf der Rückseite rund um die Kamera, da diese hervorsteht. Auch sprang rechts auf der Rückseite das Glas, aber nicht grossflächig. Das blaue iPhone ist wohl besonders anfällig für Schäden, da das Titan nur oberflächlich gefärbt ist und selbst schon kleine Kratzer durch den Kontrast stark auffallen.
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Glas mit vielen Kratzern
Auch der Ceramic Shield, eine spezielle Schutzschicht von Apple auf dem Display, hat gute Dienste geleistet. Trotz der zahlreichen Stürze hat der Bildschirm keinen einzigen Sprung: Bravo. Nun aber zum grossen Aber: Dafür zeichnen etliche, teils sehr tiefe Kratzer die Vorderseite des iPhone. Diese sind teilweise so tief, dass sie bei der Bedienung auch spürbar sind. Nur bei einem einzigen Kratzer weiss ich, wie er entstanden ist. Die anderen tauchten über die Monate auf. Kein anderes iPhone hatte bei mir so viele Kratzer wie das iPhone 15 Pro.
Das Problem ist wohl, dass durch die Bruchsicherheit eine höhere Flexibilität beim Display vorhanden ist, sprich es weicher ist – und das Gerät so anfällig für Kratzer wird. Hier wünsche ich mir vom Hersteller daher eine bessere Ausgewogenheit zwischen Bruch- und Kratzschutz.
Und der Akku?
Total 292 Zyklen hat der verbaute Akku im iPhone 15 Pro durchlaufen. Ein solcher Ladezyklus entspricht einer vollständigen Entladung des Akkus – unabhängig davon, ob man das iPhone in der Zwischenzeit wieder an die Steckdose hängt. Laut Apple sind das iPhone 15 und die Pro-Modelle so konzipiert, dass sie nach 1000 Zyklen noch mindestens 80 Prozent der Akkuleistung erhalten sollen. Bei unserem Modell wird die Kapazität nach einem Jahr mit 96 Prozent und die Batteriegesundheit mit «normal» angezeigt.
Fazit nach einem Jahr
Trotz der Abnutzungserscheinungen bin ich positiv überrascht von der Robustheit des iPhone 15 Pro: Ich habe nämlich in der Vergangenheit bereits ein iPhone 11 geschrottet (es fiel ein einziges Mal auf die Rückseite) und auch eine Kameralinse des iPhone 13 Pro, die plötzlich und unerklärlich einen Sprung hatte. Es zeigt, wie abgehärtet die Geräte über die Jahre geworden sind – und auch, dass sich der Einsatz einer Hülle zum Schutz des Geräts definitiv lohnt.