«Far Cry 5» im Test
Wilde Fahrt durch Amerikas Hinterland

Mit «Far Cry 5» erscheint das vielleicht abwechslungsreichste und temporeichste Game der Reihe. Zur chaotischen Action mag nur die viel zu ernsthaft präsentierte Story nicht so recht passen.
Publiziert: 18.04.2018 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:00 Uhr
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Martin Steiner
Wichtigste Informationen
PlattformenPC, PS4 und Xbox One
Release27.03.2018 (Schweiz)
Preis69.90 Franken (PC) bei Steam, 79.90 Franken (PS4) bei PSN, 80 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 18 Jahren
Wertung8 von 10 eroberten Sekten-Aussenposten

Übersicht

Im US-Bundesstaat Montana ist die Hölle los. Oder der Himmel. Denn im hinterwäldlerischen Teil der USA bereitet sich die religiöse Sekte Eden’s Gate in Gottes Auftrag auf den Weltuntergang vor. Zunächst nur als religiöse Spinner verspottet, entwickelt sich die Gruppierung zu einer paramilitärischen Macht, die ihre Mitglieder auch mit Gewalt rekrutiert. Nach einer misslungenen Razzia auf den Führer Joseph Seed liegt es am vom Spieler erschaffenen Gesetzeshüter, seine gefangenen Berufskollegen zu befreien und die Familie Seed auszuschalten. Dazu gilt es aber zunächst den lokalen Widerstand zu stärken.

Trailer zu «Far Cry 5»

Trailer zu «Far Cry 5»
2:18
Ballern in Montana:Trailer zu «Far Cry 5»

Das hat uns gefallen

Dichtbepackte offene Welt

Der Shooter besitzt nicht die grösste offene Welt. Dafür ist sie so voll mit Missionen und anderen Betätigungsmöglichkeiten, dass man auch zu Fuss nie lange zum nächsten Ort laufen muss, an dem man einen Sektenposten einnehmen, einen Missionsgeber finden, einen Bunker ausräumen, ein Tier erlegen, einen Fisch fangen, eine Baseballkarte einsammeln oder irgendwas anderes machen kann. Daneben trifft der Held auch immer wieder auf kleine Ereignisse, wie als Geiseln am Strassenrand festgehaltene Einwohner. Langeweile durch lange Wege ist in «Far Cry 5» ein Fremdwort.

Gelungene Struktur

Die Welt ist grundsätzlich in drei Abschnitte unterteilt, in denen Jacob, John und Faith Seed, die Geschwister des Kultführer Joseph, das Szepter schwingen. In jeder der drei Regionen gilt es, unabhängig voneinander sogenannte Widerstandspunkte zu sammeln, die verschiedene Hauptmissionen auslösen. Zum Schluss darf man den entsprechenden Sektenführer umlegen und den gefangenen Polizisten befreien. Dabei steht es dem Spieler frei, welche Gegend er zuerst in Angriff nimmt, oder ob man alle drei nebeneinander spielt. Ebenfalls angenehm: Statt wie in früheren Ausgaben auf Türme zu klettern, um die Karte aufzudecken, geben einem nun die Einwohner Hinweise, wo es neue Missionsgeber oder Tätigkeiten zu finden gibt.

Fantastische Grafik

Egal ob es um die kleinen Dörfer, um die Wildnis dazwischen, die Wasseroberfläche der Flüsse oder die vielen Einwohner geht: «Far Cry 5» sieht für eine offene Welt in dieser Grösse absolut überragend aus. Das gilt sowohl aus der Luft, etwa wenn man mit einem Flugzeug mit Sprengstoff gefüllte Getreidesilos sprengt, als auch an einem beliebigen Flussufer, wenn man entspannt den einen oder anderen Fisch aus dem Wasser zieht. Die Welt lädt auch optisch zum längeren Verweilen ein.

Spassige Einwohner

Den Humor bezieht das Spiel primär durch seine völlig übertrieben gezeichneten Einwohner. Vom Verschwörungstheoretiker, über den Hardcore-Republikaner und Waffenfreak bis hin zum durchgeknallten Aliengläubigen ist alles da, was das Hinterwäldler-Repertoire so hergibt. Das passt alles zum abgefahrenen Szenario, das auch spielerisch mit Übertreibungen wie heissen Wingsuit-Flügen oder zu absolvierenden Autostunt-Missionen nicht zurückhält.

Das hat uns genervt

Künstliche Dummheit

Die Schusswechsel mit den Sektenanhängern sind nur deshalb fordernd, weil man oft gleich einer riesigen Zahl von Gegnern gegenübersteht. Ansonsten agieren diese aber äusserst dumm und oft auch unlogisch. So kommt es oft dazu, dass es in einem zu befreienden Sektenlager den letzten Gegner noch mühselig zu finden gilt.

Hauptstory wirkt deplaziert

Während die vielen Missionen innerhalb der Welt mit witzigen Figuren und chaotischem Gameplay eine gewisse Lockerheit rüberbringen, nimmt sich das Spiel in seiner Hauptstory viel zu ernst. Da schwingen die psychopathischen Sektenführer aufgeblasene Reden, die nur mässig spannend sind und überhaupt nicht zum Rest des Spiels passen. Kommt dazu, dass einen die Hauptmissionen gegen die vier Seed-Mitglieder meist völlig unverhofft aus der aktuellen Tätigkeit rausreissen. Auch der Schluss lässt einen mehr oder weniger ratlos zurück.

Fazit

Mit einer besseren und zum Rest des Spiels passenden Hauptstory wäre «Far Cry 5» der absolute Knaller geworden. Optisch wie auch inhaltlich präsentiert hier Ubisoft seine bisher gelungenste und unterhaltsamste offene Welt, die mit allerhand schrägen Missionen – wo sonst muss man sich einer Horde wilder Truthähne erwehren – auftrumpft. Alles was sich um Joseph Seed und seine Jünger dreht, wird aber viel zu ernsthaft und dröge vermittelt bis hin zum Schluss, der zwar überraschend, aber auch ziemlich frustrierend ist. Wer das ausblendet und sich auf den Ballerspass konzentriert, kommt mit dem Spiel trotzdem auf seine Kosten.

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