«Pillars of Eternity 2 – Deadfire» im Test

Für Leseratten und nicht für Landratten

Übersicht: Darum gehts in «Pillars of Eternity 2 – Deadfire»

Die Story des Spiels knüpft direkt an jene des Vorgängers an. In der Welt von Eos ist die Hölle los. Gott Eothas hat sich als riesiger Koloss manifestiert und hinterlässt im Süden des Planeten nicht nur gigantische Fussspuren, sondern auch eine riesige Schneise der Zerstörung, darunter auch die Burg des Protagonisten. Um die Bedrohung zu bekämpfen, reist er auf dem Wasser in die Tropen. Dort erleidet er allerdings Schiffbruch und strandet schliesslich auf einer Insel. Schnell ist klar, ein eigenes Schiff und eine ganze Crew muss her.

Das hat uns gefallen

Tolle Geschichte

Die Schnitzeljagd durch die Tropen gestaltet sich extrem unterhaltsam. Das liegt nicht nur daran, dass die Geschichte mit vielen Überraschungen aufwartet. Zusätzlich gibt es an allen Ecken und Enden etwas zu tun. So dauerte alleine unser erster Aufenthalt in Neketaka, der grössten Stadt des Spiels, geschätzt knappe 20 Stunden, bis wir jeden Winkel erkundet hatten. Daneben gilt es im Rahmen der Hauptstory aber auch mysteriöse Tempel oder riesige Dungeons zu erkunden, in denen man immer neue Informationen erfährt. Die Geschichte motiviert ungemein zum Weiterspielen.

Grösstenteils vertonte Dialoge

Im ersten Spiel gab es noch viele Gespräche nur in schriftlicher Form zu lesen. Im Nachfolger sind nun praktisch sämtliche Dialoge auch mit englischer Sprachausgabe versehen, was beim riesigen Umfang einiges an Aufwand bedeutete. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass die Qualität hier durchgehend hoch ist. Sämtliche Texte und auch der Rest sind übrigens auch auf deutsch übersetzt worden.

Vielfältige Missionen

Zwar gibt es auch simplere Missionen wie Assassinen-Jobs, bei denen es ein Ziel auszuschalten gilt. Viele der Aufträge lassen sich aber auf viele verschiedene Arten lösen, wobei man sich oft für eine der vielen Fraktionen, seien es die Piraten, das Königshaus, Handelsgesellschaften oder andere Vereinigungen entscheiden muss. Dabei spielen auch die Charakterwerte der eigenen Figuren eine wichtige Rolle, ob man sich zum Beispiel aus einer brenzligen Situation mit Diplomatie oder Einschüchterung rausquatschen kann, oder ob es dann doch zum grossen Gefecht kommt. Das Spiel hat durchaus das Potenzial, dass jeder Durchgang etwas anders verläuft.

Neue Betätigungsmöglichkeiten in riesiger Welt

Neben dem Erkunden von einzelnen Umgebungen darf man im neuen Spiel die Welt auch mit dem Schiff auf eigene Faust entdecken. Dabei gilt es bisher noch unkartographierte Inseln zu erforschen. Oder eine Schiffscrew aufzustellen und deren Moral mit leckerem Essen und Getränken hochzuhalten, wobei es auf einzelnen Inseln auch Trinkwasser und Früchte zu finden gibt. Aber auch Begegnungen mit gefährlichen Gegnern oder Schiffswracks mit Schätzen sorgen für Unterhaltung. Auch hier zeigt sich das Game äusserst vielfältig.

Das hat uns genervt

Repetitive Schiffskämpfe

Die Kämpfe hoch zu See gegen Piraten oder verfeindete Fraktionen finden in einem Textfenster statt. Leider sind hier die verschiedenen Optionen ziemlich schnell durchschaut. Nach dem vierten oder fünften Gefecht dieser Art stellt sich schnell Routine ein, was dann im späteren Verlauf des Spiels leider in Langeweile umschlägt. Hier hätten wir uns etwas mehr Optionen gewünscht.

Fazit

Im Gegensatz zum etwas linearen Vorgänger bietet «Pillars of Eternity 2 – Deadfire» nun eine riesige Welt, die sich grösstenteils frei bereisen lässt. Nur das zu tiefe Level der eigenen Figuren kann die Helden zunächst davon abhalten, gefährlichere Gegenden zu betreten. Der Umfang ist im Vergleich zum Vorgänger nochmals massiv gewachsen, so dass man über viele Stunden richtig tief in die Welt eintauchen kann. Kleinere Verbesserungen im Kampfsystem sowie eine grössere Auswahl bei den möglichen Charakterklassen runden das fantastische Spiel zusätzlich ab.