«Call of Duty – WWII» im Test
Mutlose Rückkehr zu den Wurzeln

«Call of Duty» bleibt «Call of Duty»: Die Rückkehr in den Zweiten Weltkrieg ist in der neuen Ausgabe des jährlichen Shooters durchwegs solide Kost. Allerdings gelingt es dem Spiel nicht, neue Akzente zu setzen.
Publiziert: 08.11.2017 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:38 Uhr
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Martin Steiner
Wichtigste Infos
PlattformenPC, PS4 und Xbox One
Release3.11.2017 (Schweiz)
Preis69 Franken (PC) bei Steam, 74.90 Franken (PS4) bei PSN, 77 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 18 Jahren
Wertung7 von 10 während der Kampagne bedienter Klischees

Darum gehts bei «Call of Duty – WWII»

Auch dieses Jahr vereint «Call of Duty» eigentlich drei Spiele in einem. Die knapp sechsstündige Kampagne dreht sich um eine Handvoll US-Soldaten, die vom D-Day bis zur Schlacht um die Brücke von Remagen in elf Missionen die Nazis bekämpfen. Im kompetitiven Multiplayer-Modus dürfen sich die Spieler auf neun Karten in verschiedenen Modi aufs Korn nehmen. Und schliessliche kehrt auch der Zombie-Modus zurück. Entsprechend der Thematik des Spiels handelt es sich dieses mal natürlich um Nazizombies, die von vier Spielern gemeinsam bekämpft werden wollen.

Trailer zu «Call of Duty – WW2»

Trailer zu «Call of Duty – WW2»
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Ballern im Zweiten Weltkrieg:Trailer zu «Call of Duty – WW2»

Das hat uns gefallen

Fantastische Optik

Grafisch sieht «Call of Duty – WWII» hervorragend aus. Die satte Action ist mit viel Spektakel inszeniert, etwa wenn die Helden im D-Day bereits zu Beginn beim Ansturm auf Omaha Beach mit feindlichen Projektilen eingedeckt werden. Da das Geschehen konsequent aus der Ego-Perspektive gezeigt wird, entsteht tatsächlich so etwas wie ein Mittendrin-Gefühl. Dabei helfen die brillanten Gesichts- und Charakteranimationen. Aber auch die Raucheffekte oder der Detailreichtum der Vegetation geben den Gefechten eine tolle Atmosphäre.

Spassiger Zombie-Modus

Im neuen Zombie-Modus «The Third Reich» müssen vier Spieler immer stärkere Wellen von angreifenden Untoten erledigen. Dabei konnte man mit David Tennant («Doctor Who») oder Ving Rhames («Pulp Fiction») einige prominente Schauspieler gewinnen um die Helden im Game zu verkörpern. Mit den durch Abschüsse verdienten Punkten lassen sich neue Waffen oder Gebiete freischalten, in denen man verschiedene Missionen lösen muss, um schliesslich die Story abzuschliessen.

Solider Multiplayer-Modus

Während andere Shooter auf grössere Schlachtfelder setzen, sind die neun Karten in «Call of Duty – WWII» immer noch oft für maximal 12 Spieler konzipiert. Wem dieses Konzept gefällt, kommt auch mit der neuen Ausgabe auf seine Kosten. Das Gameplay ist dabei etwas langsamer als in den letzten Ausgaben. Besonders der neue missionsbasierte «War»-Modus, bei dem es zum Beispiel in Omaha Beach um das Attackieren oder Verteidigen von Bunkern oder Raido-Einrichtungen geht, macht massig Spass.

Das hat uns genervt

Story ist ein reines Klischee-Sammelsurium

Während der Story wird zwar viel geplappert, aber kaum etwas ausgesagt. Die Figuren und ihre Dialoge sind extrem klischeebeladen. Der versoffene und herrische Segeant hat natürlich bereits einmal einen Einsatz vermasselt. Und natürlich erfährt der Protagonist fünf Monate nach Kriegsbeginn, dass seine Freundin zuhause schwanger ist. Ohne die Geschichte gross verraten zu wollen: Sowohl die Figuren als auch die Einsätze selbst wirken ziemlich fantasielos und die verschiedenen Soldaten des Platoons hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Hier hat uns die Geschichte des letztjährigen Weltraum-Einsatzes besser gefallen.

Zuviele geskriptete Szenen der Kampagne

Zudem leidet der Story-Modus noch mehr als sonst unter einer typischen «Call of Duty»-Krankheit: Hält man sich nicht genau an die von den Entwicklern erdachten Vorgaben, wird man entweder mit endlosem Nachschub an Gegnern eingedeckt oder stirbt gleich durch feindlichen Beschuss. Dabei kommuniziert das Spiel nicht immer klar, was gerade als nächste Aktion verlangt wird. Dies ist besonders nervig in den viel zu oft vorkommenden Schleichpassagen, die ebenfalls nur auf einem vorgegebenen Pfad zu absolvieren sind. Wir begreifen ja, dass mit der dichten Inszenierung der Spieler an der kurzen Leine gehalten werden muss. Ein bisschen mehr Aktionsfreiheit würde in Zukunft aber nicht schaden.

Unpraktische Hilfe durch Gefährten

Im Gegensatz zu früher regeneriert die Gesundheit des Helden nicht mehr automatisch. Stattdessen gibt es in der Umgebung Heilpakete zu finden. Zudem darf man die verschiedenen Kameraden während des Einsatzes nach Heilmitteln, Munition, Granaten und weiteren Dingen fragen. Auf dem Papier klingt das nach einer tollen Idee. Durch die langen Abklingzeiten kommen diese Möglichkeiten aber kaum zum Einsatz und wenn man dann mal Hilfe bräuchte, ist der nötige Kollege bestimmt irgendwo 50 Meter entfernt im Einsatz. Hier muss man für die nächste Ausgabe nochmals über die Bücher.

Fazit

Das letztjährige Spiel besass mit seinen Nebenmissionen und den Ausflügen in den Weltraum für «Call of Duty»-Verhaltnisse schon fast revolutionäre Züge. Das aktuelle «WWII» fühlt sich hingegen wie ein technisch hervorragendes, aber sonst fantasieloses Remake eines beliebigen Zweitweltkriegs-Shooter an. Wer auf Kleingruppen-Multiplayer-Gefechte steht, bekommt hier ein sattes Online-Paket. Für die Anhänger epischer Schlachten oder einer toll erzählten Kriegskampagne gibt es mit «Battlefield 1» oder dem aktuellen «Wolfenstein» bessere Alternativen.

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