Pendix Nachrüstsystem
Dieser Motor macht jedes Velo zum E-Bike

Das Pendix-System aus Deutschland mit Motor und Akku kann an fast alle Velos gebaut werden. So wird jeder Drahtesel zum E-Bike. BLICK hat ausprobiert, wie sich das fährt.
Publiziert: 17.04.2018 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:26 Uhr
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Digital-Redaktor Lorenz Keller testet das E-Bike-Nachrüstsystem Pendix.
Foto: Anja Wurm
Lorenz Keller

Für die Testfahrt hat Pendix-Importeur Geri Bugmann ein 20-jähriges Mountainbike bereitgestellt. «Sicher kein üblicher Umrüst-Kandidat, aber so können wir zeigen, was alles möglich ist», sagt er.

Was sofort auffällt ist der Akku, der beim Bidonhalter montiert ist und wie eine grosse Thermoskanne aussieht. Die restliche Technik ist dann aber gut versteckt. Der Elektromotor ist mit der Pedale kombiniert, auch die zweite Tretkurbel ist neu. Dazu kommt ein Sensor am Gestänge beim Hinterrad.

Mehr braucht es nicht, um den Oldie in ein E-Bike zu verwandeln. Und zwar ein richtig kräftiges, wie die Testfahrt zeigt. Über einen Drehknopf am Akku kann man drei Stufen wählen: «Eco» ist eine sanfte Unterstützung beim Treten, bei «Smart» gibts schon 150 Prozent zur eigenen Leistung dazu. Bei «Sport» sind es 200 Prozent und maximal 50 Newtonmeter. Da wird auch der steilste Hügel zur lockeren Ausfahrt.

Pendix-Importeur Geri Bugmann hat ein 20 Jahre altes Bike mit Batterie und Motor aufgerüstet.
Foto: Anja Wurm

Der Akku hält bis 160 Kilometer

Der kleinere Akku soll für 45 bis 105 Kilometer reichen, der grössere für 69 bis 160 Kilometer. Sie sind abnehmbar, sodass man für längere Touren auch eine zweite Batterie mitnehmen kann. Und das umgerüstete Velo lässt sich problemlos auch wieder ganz analog nutzen. Mit abgeschaltetem Motor spürt man keinen Widerstand.

«Im Idealfall dauert der Einbau von Pendix nur eine Stunde», sagt Geri Bugmann. Allerdings muss das der Fachmann machen, darum arbeitet er auch mit über 50 Velohändlern in der Schweiz zusammen. «So wird auch sichergestellt, dass die maximale Geschwindigkeit mit Motorenhilfe bei 25 km/h liegt.» Damit kann man sein Fahrrad wie ein normales E-Bike in der Schweiz betreiben.

Direkt am Akku können die drei Fahrstufen mit dem Drehknopf eingestellt werden.
Foto: Anja Wurm

Grundsätzlich kann fast jedes Velo mit dem Antrieb ausgerüstet werden, das ein BSA-Tretlager hat – und das sind fast alle Fahrräder. Allerdings braucht der Motor an der Pedale etwas Platz. «Schwierig kann es etwa bei Mountainbikes mit Hinterrad-Federung werden», weiss der Experte.

Der eigene Liebling bekommt einen Elektromotor

Rein aus finanziellen Überlegungen lohnt sich das Umrüsten nicht. Das in Deutschland hergestellte Pendix-System kostet mindestens 1590 Franken, mit dem stärkeren Akku 1790 Franken. «Unsere Kunden wollen aber aus ganz unterschiedlichen Gründen ihr Velo behalten», weiss Bugmann. Sie haben das Fahrrad erst gerade gekauft, eine emotionale Bindung zum  Zweirad oder es ist einfach sehr bequem und perfekt für die eigenen Bedürfnisse angepasst.

Ein Nachteil ist sicher das Zusatzgewicht. 6,5 bis 6,9 Kilo sind es, das ist spürbar. Allerdings wiegt ein normales E-Bike auch gut und gerne 25 Kilogramm. Wer allerdings schon ein sehr leichtes Fahrrad hat, bleibt auch nach dem Umbau noch unter dem Gewicht vieler E-Bikes.

Sonst bleibt das Fahrverhalten wie vorher, wie man gut auf der Testfahrt feststellen konnte. Man tritt ganz normal in die Pedale. Wenn sich der geräuschlose Motor zuschaltet, gibts keinen Ruck, sondern ein sanftes Anziehen.

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