«Ein unfertiges Produkt»
Vernichtendes Urteil für gehypte KI-Brosche

Künstliche Intelligenz und Min-Beamer: Eine Hightech-Brosche für 700 Dollar sollte dereinst das Handy ablösen. Erste Tester fällen nun aber ein vernichtendes Urteil.
Publiziert: 12.04.2024 um 11:39 Uhr
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Bethany Bongiorno und Imran Chaudhri haben die Firma Humane gegründet. Im letzten Jahr erhielt ihr AI Pin viel Aufmerksamkeit.
Foto: Humane
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Diese Woche kam in den USA der viel gehypte AI Pin von Humane auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das mithilfe einer Kamera, eines Mikrofons und künstlicher Intelligenz (KI) Fragen beantworten kann. Die Hightech-Brosche wird mit starken Magneten an der Kleidung befestigt und ist so immer griffbereit. Ein zweites Gehirn nennen es die Hersteller. Kostenpunkt: 700 Dollar plus 24 Dollar im Monat.

Ob sich viele Menschen das futuristische Gadget zulegen werden, ist nach den ersten veröffentlichten Tests allerdings fraglich. Viele Tester loben zwar die gut verarbeitete Hardware, können dem Produkt ansonsten aber nicht viel Positives abgewinnen. Der KI-Pin sei zu langsam, zu unzuverlässig und funktioniere oft nicht wie versprochen oder überhaupt nicht.

Harsche Kritik an KI-Brosche

«Der Humane AI Pin ist ein unfertiges Produkt. Das Ding wird so schnell kein Smartphone ersetzen. Das Einzige, worauf ich mich auf den AI Pin wirklich verlassen kann, ist, dass er mir die Zeit anzeigt», lautet das harsche Urteil des Journalisten David Pierce von theverge.com. In seinem Test dauerte es oft mehr als zehn Sekunden, bis der Pin auf Fragen antwortete.

Auf dem Gerät selbst läuft ein eigenes Betriebssystem namens Cosmos. Humane verspricht, dass ein Teil der KI auf dem Gerät laufe, der Grossteil aber in der Cloud. Im Gegensatz zu einem Smartphone braucht es viel weniger Berührungen. Man tippt auf den Knopf und hält ihn gedrückt, um mit dem Gerät zu sprechen. Deshalb wird es auch immer wieder mit dem Anstecker aus «Star Trek» verglichen. Mit der KI-Brosche kann man telefonieren, SMS verschicken, Fotos und kurze Videos aufnehmen oder Musik hören, allerdings nur mit einem Tidal-Abonnement. 

Gerät wird heiss und überhitzt

Der AI Pin verfügt ausserdem über einen Laserbeamer. Dieser projiziert eine Anzeige auf die Handfläche – so zumindest die Idee des Herstellers. «Der Projektor ist nervig zu bedienen, und bei Tageslicht ist nichts zu sehen», schreibt Julian Chokkattu vom Magazin «Wired».

Als störend empfanden die Tester auch das Gewicht, das die Kleidung nach unten zieht. Zudem werde das Gerät manchmal sehr heiss, was unangenehm sei, da man den magnetischen Akku unter der Kleidung trage. Das ist nicht nur ein Problem für die Haut, sondern auch für die Funktionalität. «In zwei Wochen ist der Humane AI Pin fünfmal überhitzt. Dann funktioniert gar nichts mehr», schreibt Chris Velazco von der «Washington Post».

Gegenüber theverge.com erklärte Humane, dass derzeit an vielen neuen Funktionen gearbeitet werde. Die Mitbegründerin von Humane, Bethany Borgiorno, sagte, dass im Sommer auch ein Softwareupdate erscheinen soll, das dann weitere Grundfunktionen wie Timer und Kalenderzugriff ermöglicht. 

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