Auf einen Blick
- Nothing will mit transparenten Gehäusen und Retro-Design die Tech-Welt aufmischen
- Das Start-up aus London lässt seine Fans die Geräte mitentwickeln – mit Erfolg
- Ziel der Firma ist es, dass Technologie zwar unterstützt, sich aber anfühlt «wie nichts»
Mit dem Nokia 3310 begann alles: Akis Evangelidis schwärmt noch heute von seinem ersten Mobiltelefon. «Es lag robust in der Hand und der Akku hielt ewig», erinnert sich der 35-Jährige. Als Mitgründer von Nothing möchte er heute die «uniforme Technikwelt» aufmischen. Das Londoner Start-up startete 2020.
«Unsere Beziehung zur Technik ist kalt geworden», sagt Evangelidis. Sein erstes Handy begeisterte ihn damals tagelang. Heute nervt höchstens das Übertragen der Kontakte beim Gerätewechsel.
Jetzt, zwei Jahrzehnte nach dem 3310, will Evangelidis diese Begeisterung mit Nothing zurückbringen. Das Unternehmen setzt auf Smartphones und Kopfhörer mit transparenten Gehäusen, phosphoreszierenden Rückseiten und knallgelben Farben. Die Geräte erinnern bewusst an die 90er- und 2000er-Jahre. «Technik muss Spass machen», betont er.
Weltpremiere in der Schweiz
Der frühere Sony- und Oneplus-Mann verfolgt aber grössere Ziele. «Technologie soll uns unterstützen und stärken – und dabei unsichtbar bleiben», erklärt er die Bedeutung des Namens Nothing. Ein gewagtes Versprechen in Zeiten, wo selbst Technikfans «gedankenlos durch Social Media scrollen, obwohl die kleine Tochter wartet».
In der Schweiz kennen bisher wenige Nothing. Die meisten Schweizer greifen zu Apple oder Samsung, wenn sie ein neues Handy kaufen. Trotzdem spielt das Land eine Schlüsselrolle: An der Art Basel 2022 präsentierte Nothing sein erstes Gerät weltweit. Das aktuelle Nothing 2a verkaufte sich am ersten Tag 100'000 Mal.
Wird sich das Handy radikal ändern?
«Mit den Budgets der Grossen können wir nicht mithalten», räumt Evangelidis ein. Dafür hat Nothing eingefleischte Fans. Beim neuesten Modell durften sie sogar mitentwickeln. Aus über 900 Vorschlägen wurden vier ausgewählt, die nun beim Nothing Phone 2a Plus Community Edition umgesetzt wurden.
Die limitierte Version für 449 Euro fand im November einen reissenden Absatz. Die 1000 Stück waren sofort weg. Viele Fans gingen leer aus. «Die enorme Nachfrage überraschte uns», gesteht Marketingchef Evangelidis. Nochmals hochfahren liesse sich die Produktion im Nachhinein allerdings nicht mehr.
Während Nothing die Gegenwart des Smartphones neu interpretiert, denkt Evangelidis schon über dessen Zukunft nach. Wird sich das Gerät in den nächsten Jahren radikal verändern? Er ist skeptisch, was die äussere Form angeht. «Aber die Art, wie wir damit interagieren, wird sich drastisch wandeln», ist er überzeugt.
Dieses Gerät wurde Blick vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hat keinerlei Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung.
Dieses Gerät wurde Blick vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hat keinerlei Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung.