Das englische Markenbewertungs- und Beratungsunternehmen Brand Finance bewertet jedes Jahr die 150 wichtigsten Konzerne, die weltweit in der Telekom-Branche die Infrastruktur bauen. Auf Platz 1 ist wie schon im Vorjahr Huawei. Und zwar sowohl in der Rangliste der stärksten Marken wie auch in der Rangliste der wertvollsten Brands.
Dabei geht es nicht um Mobiltelefone, sondern um die gesamte Infrastruktur der Telekom-Branche. Also etwa 5G-Antennen oder die grossen Schaltzentralen für Telefon oder Internet.
Huawei ist hier deutlich führend vor anderen Branchengrössen wie Cisco, Nokia, Qualcomm oder Ericsson. Und das doch mit einigem Abstand. So schätzt Brand Finance den Wert der Marke Huawei auf über 65 Milliarden Dollar. Bei Cisco auf Platz 2 sind es 23 Milliarden, bei Nokia auf Platz 3 9 Milliarden.
Bei der Markenbewertung liegt Huawei mit 83,2 Punkten ebenfalls klar vor Corning mit 77,4 und Qualcomm mit 75,7 vorne. So bekommen die Chinesen als einziger Brand vom Beratungsunternehmen ein «AAA-»-Rating. Die anderen erreichen höchstens ein «AA+».
US-Firmen können nicht profitieren
Die gute Bewertung und die nach wie vor starke Geschäftsentwicklung wird speziell die US-Regierung unter Donald Trump ärgern. Diese hat vor einem Jahr Sanktionen gegen Huawei und andere chinesische Unternehmen erlassen, die weiterhin gelten. So dürfen US-Firmen nur noch mit spezieller Bewilligung mit Huawei zusammenarbeiten.
Daher hat Huawei beim Aufbau der Infrastruktur in Amerika selber keine Chance mehr, an Aufträge zu kommen. Dieser doch sehr grosse Markt fällt praktisch weg. Umso erfolgreicher sind die Chinesen im Rest der Welt. Vor allem im Bereich 5G kann Huawei laut Brand Finance in Märkte vorstossen, die bisher von westlichen Firmen dominiert wurden.
Amerikanische Firmen wie Cisco, Qualcomm oder Corning können also bisher nicht von den Einschränkungen für Huawei profitieren. Dies ist auch erstaunlich, weil die Trump-Regierung Druck auf europäische Staaten ausübt, etwas beim Ausbau des 5G-Netzes nicht auf Huawei zu sehen.
So wies etwa auch die US-Botschaft in Bern die Schweizer Regierung auf «Risiken» der Huawei-Hardware hin. Um die Risiken und den unerlaubten Zugang sowie schädliche Cyberaktivitäten zu reduzieren, setzten sich die USA ein für sichere Telekom-Netzwerke und für Lieferketten ohne Lieferanten, welche unter Einfluss oder Kontrolle von ausländischen Regierungen stünden.
Swisscom setzt beim Festnetz auf Huawei-Technologie, Sunrise beim 5G-Mobilfunk. Beide haben bislang keine Hinweise auf Spionage in ihren Netzen gefunden.