BLICK hat den Prototyp bereits getestet
Gadget-Fans fahren auf Schweizer E-Board «Lou» ab

Das kompakte und schicke Elektro-Rollbrett Lou steht vor dem internationalen Durchbruch. BLICK hat die Innovation aus Flawil SG bereits ausprobiert.
Publiziert: 26.04.2017 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:45 Uhr
Lorenz Keller

Seit rund zwei Wochen kann man die Idee eines Schweizer Skateboards mit Elektromotor unterstützen. Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter hat das Rollbrett namens Lou das Finanzierungsziel schon nach kurzer Zeit erreicht. Inzwischen sind bereits rund 110'000 Franken zugesagt. Und die Kampagne läuft noch über 30 Tage.

Hinter dem Projekt steckt die Firma E-Xperience aus Flawil SG, die seit zwei Jahren Gadgets aus dem Bereich E-Mobilität vertreibt und dafür ebenfalls den Reparaturservice übernimmt. «Wir haben einige Produkte auch weiterentwickelt und für den Schweizer Markt angepasst – etwa mit stärkeren Bremsen», erzählt Geschäftsführer Manuel Hug (28).

Manuel Hug zeigt Videojournalist Thierry Graf die Details des E-Boards.
Foto: Thomas Meier

«E-Mobilität auf dem letzten Kilometer steht vor einem Boom»

Nun haben die Jungunternehmer den nächsten Schritt gewagt – und ein eigenes Produkt entwickelt. «Die Elektro-Mobilität auf dem letzten Kilometer wird weltweit einen gewaltigen Boom erleben», glaubt Hug. Und genau dafür ist Lou gedacht.

E-Xperience hat das Produkt in der Schweiz designt und viele Komponenten optimiert, setzt aber auf Standardbauteile aus China. «Wir haben dort schon länger eine Zweigniederlassung und können so den Preis günstig halten», sagt Hug.

Der Prototyp des Lou 2.0 mit Standardmotor und Karbonfaser-Brett.
Foto: Thomas Meier

Das Elektro-Board gibts in drei Varianten. Das Einstiegsmodell für 299 Franken fährt bis zu 28 km/h schnell und hat eine Reichweite von zehn bis 15 Kilometern. 499 Franken kostet dieselbe Technik, aber in einem Brett aus stabilen Carbonfasern. Die Profiversion kostet 799 Franken und bietet mehr Leistung: bis zu 35 km/h und 20 bis 25 km Reichweite. Ab August oder September wird Lou dann übrigens bei Manor erhältlich sein – allerdings nicht mehr ganz so günstig.

Höchsttempo ist nur etwas für geübte Fahrer

BLICK durfte einen Prototypen bereits ausprobieren. Man beschleunigt über eine kleine Fernsteuerung in der Hand. Sanft gibt der Motor im Rad Gas. Besonders dynamisch gelingt der Start, wenn man selber ein paar Mal abstösst und dann die Elektropower dazugibt.

Natürliche Beschleunigung, dynamisches Fahren: Videojournalist Thierry Graf auf dem Schweizer Elektro-Rollbrett.
Foto: Thomas Meier

Danach kann man sich auf die Kurven konzentrieren. Dank kurzem Board fährt man recht dynamisch, auch Einsteiger kommen schnell damit klar. Aber auch wer in der Jugend oft auf dem Brett gestanden ist, wird nicht wirklich schneller als 25 km/h fahren wollen. Mehr Tempo ist wirklich nur etwas für geübte Fahrer.

Akku lädt beim Bremsen auf

Etwas Training braucht auch die für Rollbretter ungewohnte Bremse. Sie funktioniert mit Rekuperation, der Motor lädt also beim Stoppen den Akku wieder auf. Wer nicht gut dosiert, fliegt am Anfang fast vom Brett. Das ist Gewöhnungssache. Mit den rund 4,5 Kilogramm Gewicht allerdings muss man leben. Akku und Motor sind dafür verantwortlich.

Akku und Technik stecken im Brett, der Motor direkt im Rad.
Foto: Thomas Meier

Schweizer Käufer haben ein weiteres Problem: Während in New York Youtube-Stars wie Casey Neistat mit E-Board (und Helm und Licht) durch den Verkehr kurven, darf hierzulande legal nur auf Privatgrund gefahren werden. Manuel Hug wünscht sich daher für die Schweiz ein sinnvolles Zulassungsverfahren für E-Mobile, das auch für kleine Hersteller erschwinglich ist. Für Skateboards gibt es noch nicht einmal passende Gerätekategorien und gesetzliche Grundlagen.

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