Angriff auf den Handymarkt
Wie die Chinesen die Schweiz erobern

Huawei hat gezeigt, dass China-Handys auch bei uns erfolgreich sein können. Nun starten weitere Marken. Wir sagen, was sie können.
Publiziert: 10.02.2016 um 09:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:39 Uhr
Die Hersteller aus China profitieren von einem riesigen Heimmarkt: Junge Chinesen testen Smartphones in einem Einkaufszentrum in Taiyuan.
Foto: Imaginechina/Archiv
Lorenz Keller

Zwar dominieren Samsung und Apple nach wie vor den Weltmarkt. Doch dahinter lauern auf den Plätzen drei bis fünf Huawei, Lenovo und Xiaomi - drei chinesische Marken. Gerade Huawei steht exemplarisch für den Aufstieg der Hersteller aus China. 

44 Prozent mehr Handys verkaufte Huawei letztes Jahr und konnte als vierter Hersteller überhaupt die 100-Millionen-Grenze bei den Stückzahlen knacken. Die Hälfte liegt inzwischen schon ausserhalb des Heimmarktes. 

Zwar sind die Huawei-Geräte weiterhin günstig, aber längst nicht mehr billig. Das neue Mate 8 etwa, das Ende Monat bei uns erhältlich sein wird und das wir schon getestet haben, kostet 599 Franken.

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Es ist ein Topgerät, das locker mit dem iPhone oder den Galaxy-Flaggschiffen von Samsung mithalten kann. 6-Zoll-Display, dünnes Alu-Gehäuse, erstklassige Verarbeitung, lange Akkulaufzeit, den schnellsten Fingerabdruckscanner und den stärksten Prozessor auf dem Markt. Und das 150 bis 200 Franken günstiger als die Konkurrenz. 

Billig-Chinesen sind natürlich ebenfalls bei uns erhältlich. So startet Ende Februar Coolpad in Europa - in China einer der grössten Smartphone-Hersteller, bei uns noch ein unbeschriebenes Blatt. 

Und Coolpad setzt auf eine äusserst aggressive Preisstrategie. Das erste Modell, das Modena, ist das günstigste 5,5-Zoll-Handy auf dem Markt. Für 169 Franken bekommt man eine recht gute Verarbeitung und durchaus akzeptable Technik. Ein ideales Einsteiger-Gerät - das aber gar nicht wie eines wirkt.

ZTE ist eine weitere chinesische Marke, die seit Anfang Jahr in der Schweiz erhältlich ist. Mit 60 Millionen verkauften Geräten auch nicht gerade ein internationales Leichtgewicht. Wir haben bereits das Blade V6 für 249 Franken getestet.

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Das Design erinnert sehr ans iPhone, inklusive schickem Alugehäuse. Hier erstaunt die hochwertige Verarbeitung, mit der sich das Handy von der Konkurrenz abheben kann. Sonst hat ZTE Mittelklasse-Technik ins 5-Zoll-Gerät eingebaut. Stärken sind die Dual-SIM-Fähigkeit und die flüssige Bedienbarkeit, Schwächen zeigt das Blade V6 bei der Displayhelligkeit und bei der mittelmässigen Kamera.

Ein ganz Grosser fehlt noch in der Schweiz: Xiaomi hat soeben in der Heimat Apple von der Spitze verdrängt und ist mit 15,9 Prozent die erfolgreichste Handymarke in China. Die erst 2010 gegründete Firma nutzt clever die Online-Welt für Marketing und Vertrieb.

In der Schweiz ist Xiaomi nur als Direktimport erhältlich. Etwa das Xiaomi Mi 4i für rund 350 Franken bei Futuretrends.ch. Ein erstklassiges 5-Zoll-Gerät mit 13-Megapixel-Kamera von Sony, das allerdings neben Chinesisch nur auf Englisch einstellbar ist.

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Und das ist erst der Anfang: Denn Huawei, Xiaomi oder Coolpad sind in China selber keine Billigmarken. Was dort abgeht, sieht man in chinesischen Online-Stores wie Gearbest.com. Dort findet man 5,5-Zöller bereits für 45 Franken. Und wer es wagen will, kann sich die Handys von Marken wie Ecoo oder Elephone übrigens portofrei (!) auch in die Schweiz liefern lassen. 

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