Die Skeptiker-Wirte des Restaurants «Walliserkanne» halten Zermatt in Atem: Die Beizer-Brüder Patrik und Ivan A.* widersetzten sich den Corona-Massnahmen und empfingen trotz Zwangsschliessung am Wochenende noch Gäste. Nun griff die Polizei durch und nahm mit einem Grossaufgebot von 50 Polizisten «drei Restaurantbetreiber vorläufig fest». Dabei handelt es sich mutmasslich um Ivan A.* und seine Eltern. Morgen Dienstag befindet die Staatsanwaltschaft über den Antrag zur Untersuchungshaft.
Das Verhalten der Skeptiker-Wirte, die nun die Konsequenzen ihres Widerstands tragen, sorgt auch in der Blick-Kommentarspalte für rege Diskussionen. Der Tenor ist klar: Die Mehrheit der Kommentierenden macht sich für die Walliser Polizei und damit den Vollzug der Corona-Bestimmungen stark.
Minderheit soll «Füsse still halten»
So schreibt Leser Marcel Schneider: «Die Behörden haben es mit vernünftigen Mitteln versucht, und die Beizer haben mit ständigen Provokationen geantwortet. Dann muss sich niemand wundern, wenn die Situation eskaliert.» Auch in einer Demokratie könne man nicht tun und lassen, was man wolle. Das Prinzip des Gemeinwohls stehe im Vordergrund, schreibt Schneider. «Auch wenn ich gegen Gewalt bin, habe ich Verständnis für das Vorgehen der Polizei im Wallis.»
Leser Elker Brat wünscht sich ein konsequenteres, hartes Eingreifen der Polizei: «Wenn der Staat bei illegalen Klimademos und den Aktionen von Extinction Rebellion bloss das gleiche Augenmass anwenden würde!», fordert er. Dass die Polizeiaktion Demonstrationen auslöste und auch Vertreter der Skeptiker-Bewegung Mass-Voll sowie die Freiheitstrychler auf den Plan rief, ist Leser Andreas Schärer ein Dorn im Auge.
«Wie kann es sein, dass die klare Minderheit der Skeptiker und Gegner so laut ‹Diktatur› ruft? Wir leben in einer Demokratie, und die Mehrheit steht hinter den Massnahmen. Das muss die Minderheit endlich mal akzeptieren und die Füsse schön brav still halten», schreibt Schärer.
Vernichtende Bewertungen auf Tripadvisor & Co.
«Etwas über die extreme Arroganz, Unfreundlichkeit und Unverfrorenheit der Besitzer kann man in den Bewertungen auf Tripadvisor erfahren. Da stehen einem ja die Haare zu Berge», schreibt Leser Bruno Schönenberg. Und tatsächlich: Ein Blick in die Bewertungen des Restaurants Walliserkanne fördert Unschönes zu Tage. Neben Worten wie «Schwurblerkneipe» ist in Dutzenden Rezensionen von mangelnder Gastfreundschaft, schlechter Servicequalität und unterdurchschnittlichem Essen die Rede. Die schlechten Bewertungen datieren bis ins Jahr 2015 zurück.
Einen treffenden Vergleich zum Verhalten der Wirte findet Leser Harald Süss. «Denjenigen, die den Wirten zustimmen, stehe ich gerne mal morgens um halb drei mit der Trompete vor die Haustür und störe den gesetzlichen Anspruch auf Nachtruhe. Mal schauen, wen die dann anrufen, wenn ich damit nicht aufhöre!» Gesetze seien schliesslich keine freundliche Bitte, sondern für alle bindend. «Sonst können wir den Staat gleich ganz den Halbstarken überlassen!», schreibt Süss weiter.
Lob für Polizei und Justiz
Doch nicht alle begrüssen die Verhaftung der Beizer. «Da will eine Familie nichts anderes machen, als ihrem Erwerb nachgehen, ohne die Gängelung durch leidige Bundesvorschriften und wird dann brutal in die Realität zurückgerissen», schreibt Leser Jean-Claude Hügli. Der Polizeieinsatz sei nicht nötig gewesen und dokumentiere die Hilflosigkeit der Behörden, mit der aktuellen Situation vernünftig umzugehen, schreibt Hügli weiter. «Illegale Häuserbesetzer, Fussball-Chaoten und gewalttätige 1.-Mai-Demonstranten haben es da sehr viel besser und haben trotz massiver Sachbeschädigungen nicht viel zu befürchten.»
Leser Dany Schneider lobt das Durchgreifen der Polizei: «Justiz und Polizei machen einen super Job! Bravo! Die Verhaftungen liefen bestimmt vorschriftsgemäss ab. Ein Rechtsstaat darf sich von diesen Anarchisten nicht vorführen lassen.» Und Leser Peter Bänziger bilanziert in den Worten des Volksmundes: «Wie heisst es doch so schön: Wer nicht hören will, muss fühlen!»