Migros streicht Seniorenrabatt und eröffnet Diskussion um Altersvergünstigungen
«Seniorenrabatte sind ein schlechter Witz auf Kosten der Jüngeren»

Die Migros Aare schafft den Seniorenrabatt ab. Dieser Entscheid hat die Diskussion um Altersrabatte in der Schweiz neu entfacht. In der Blick-Community gehen die Meinungen auseinander.
Publiziert: 20.11.2024 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2024 um 13:45 Uhr
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Der Preis alleine reicht nicht mehr aus, ...
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Bisher konnten Senioren in den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn einmal monatlich mit einer Vorteilskarte 10 Prozent günstiger einkaufen. Ab Januar 2025 wird dieses Privileg jedoch gestrichen. Doch die Abschaffung des Rabatts hat eine breitere Diskussion über Altersvergünstigungen in der Schweiz ausgelöst.

Ein Voting auf Blick zeigt: 56 Prozent finden den Rabatt eine nette Sache und würden sich im Alter darüber freuen. 27 Prozent wünschen sich personalisierte Rabatte, die nur den Bedürftigen zugutekommen. 17 Prozent lehnen Altersrabatte generell ab. Einkaufen solle für alle gleich viel kosten.

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«Unser System ist extrem asozial»

Für viele ist die Entscheidung nachvollziehbar. Marc Gutzwiller schreibt: «Es gibt unter den Senioren arme Menschen wie auch Millionäre, genau wie in allen anderen Altersgruppen. Seniorenrabatte sind ein schlechter Witz auf Kosten der Jüngeren.»

Auch Marcel Brönnimann zeigt wenig Verständnis: «Zum Glück und danke, liebe Migros! Ich habe kein Verständnis für Seniorenrabatte. Die leben ja sowieso vom Geld der Jungen!» In eine ähnliche Richtung argumentiert Alexander Ingold: «Man braucht keine Rabatte. Die Preise sollten so reduziert werden, dass sich jeder etwas leisten kann.»

Roland Hofer, selbst Rentner, sieht das differenziert: «Ich bin seit zwei Jahren Rentner. Ich fand es schon vorher störend und auch jetzt noch, dass Rentner überall bevorzugt werden. Es gibt sehr viele Rentner, die finanziell ausgesorgt haben. Rabatte sollten nicht allgemein gelten. Unser System ist extrem asozial und muss überarbeitet werden – und zwar schnell.»

Ein Luxus oder doch eine Notwendigkeit?

Kritisch sieht es hingegen Peter Zemp: «Vergesst nicht, dass die Mehrheit beim Eintritt in die Pension via Rente nur noch 60 Prozent ihres letzten Einkommens hat. Es gibt bei uns mehr Altersarmut, als man denkt. Der Schweizer steht aber nicht offen dazu.»

Auch Kurt Latzer sorgt sich um die ältere Generation: «Es scheint, als seien Senioren in unserer Gesellschaft allgemein ein Auslaufmodell. Hauptsache, sie haben ihr Leben lang geschuftet und den Wohlstand erschaffen, den die Generation Z ohne oder mit weniger Arbeit halten will. Da kann man sich selbstverständlich keine höheren Renten erlauben oder ein anderes ‹Guezli› für die Alten.»

Peter Baumgartner befürchtet Auswirkungen auf andere Gruppen: «Ich bedaure die Jungen! Nach dem Seniorenrabatt werden dann wohl die Jugendvergünstigungen als Nächstes dran sein. Tschüss Jugendabos in diversen Bereichen oder Vorzugszinsen. Oder doch nicht? Wie immer geht es nur ums Geld.»

«Der Staat muss dafür sorgen, dass niemand in Armut lebt»

Stefan Sutter bringt einen pragmatischen Vorschlag ins Spiel: «Seniorenrabatt, Studentenrabatt, Familienrabatt, IV-Rabatt, Single-Rabatt – macht doch einfach faire Preise für alle, und gut ist.»

Auch Steven Frederic argumentiert: «Nur in einem kleinen Teil der Schweiz gab es diesen Rabatt-Tag. So etwas ist ein Witz. Wir brauchen faire Preise für alle, nicht eine Bevorzugung für Rentner. Nicht allen Rentnern geht es schlecht, im Gegenteil. Es gibt mehr Rentner, denen es finanziell gut geht, als in anderen Gruppen wie etwa Alleinerziehenden oder kinderreichen Familien.»

Lina Schwarz sagt: «Die Migros ist nicht verantwortlich für die finanzielle Lage der Senioren. Es gibt nur wieder Gemäcker über ein begrenztes, aber über Jahre sehr grosszügiges Entgegenkommen, das mittlerweile als völlig selbstverständlich gesehen wird.»

Regina Müller ergänzt: «Sobald ein Privileg gestrichen wird, wird geschrien. Der Seniorenrabatt war schliesslich freiwillig – ein Goodie, von dem alle Senioren während Jahren profitiert haben. Es wäre die Aufgabe unseres Staates, dafür zu sorgen, dass niemand verhungern oder in Armut sinken muss – nicht die der Unternehmen.»

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