In der Schweiz ist der Service seit den 70er-Jahren im Preis einbegriffen, das heisst man müsste eigentlich kein Trinkgeld mehr geben. Oder ist die Gabe von Trinkgeld primär eine Frage der Sitte und Gewohnheit? Ist sie noch zeitgemäss? Hier sind eure Meinungen zur kleinen Geste der Wertschätzung.Trinkgeld als Ausnahmefall
Für Blick-Leser Mark Müller ein klarer Fall: «In den 70er-Jahren wurde beschlossen, dass 15 Prozent inbegriffen sind. Folglich sind auch die Preise gestiegen. Ich finde, man sollte allerhöchstens etwas zusätzlich geben, wenn der Service wirklich überragend war.» Trinkgeld geben solle zudem eine Ausnahme bleiben. «Ich habe bemerkt, dass alle diesem Druck nach mehr Trinkgeld nacheifern wollen.»
Auch für Daniel Beck ist die Gabe von Trinkgeld unnötig. Er bezieht sich ebenfalls auf das Gesetz von 1974. «Es war schon damals abzusehen, dass sich die Wirte das Geld unter den Nagel reissen werden und das Trinkgeld wieder eingeführt wird.»
«Vielverdiener sollen zum Aufbessern des Lohnes beitragen»
Anderer Meinung ist Anita Brunner: «Wenn das Trinkgeld nicht mehr abgegeben wird, müssen die Dienstleistungen und die Löhne angepasst werden.» Der springende Punkt liegt für die Leserin darin, dass das Thema Trinkgeld vorwiegend bei Berufen mit einem niedrigen Lohn Thema ist. «Somit ist es nichts als recht, wenn Vielverdiener zum Aufbessern des Lohnes beitragen.»
Auch Hans Maag ist Befürworter des Trinkgeldes. «Wenn ich mir einen schönen Abend oder ein gutes Essen gönne, möchte ich auch diejenigen, die mir dies ermöglichen, ein wenig teilhaben lassen.»
Hans Hiltebrand gibt immer grosszügig Trinkgeld. Seine Berufserfahrung hat seine Haltung zum Thema massgeblich beeinflusst: «Ich war 30 Jahre Autoverkäufer und habe auch sehr viel Trinkgeld erhalten. Ich weiss, wie schlecht das krampfende Personal bezahlt wird.»