Sechs Männer buchen einen Tisch im Restaurant Cora von Wirt Lee Skeet (25) in Cardiff. Es sind wohlhabende Mitglieder einer Anwaltskanzlei, die es sich gut gehen lassen. Bedient werden sie von der 22-jährigen Lily O.*, die dort als leitende Kellnerin arbeitet.
Doch die Männer meinen es nicht gut mit ihr. Während des Abends muss sich Lily O. einige Kommentare anhören: Sie wird für ihren im Vergleich geringen Lohn verspottet, sie wird ungebührlich angefasst – und einer der Rüpel-Gäste rät ihr, doch sieben Nächte die Woche zu arbeiten, damit sie ein «existenzsicherndes Gehalt» erreichen könnte, wie die «Daily Mail» berichtet.
«Herabgewürdigt und unerwünscht berührt»
Das alles erfuhr Wirt Lee Skeet erst, als die Gäste gezahlt und gegangen waren – ohne Trinkgeld zu geben. Da platzte ihm der Kragen. Auf Twitter postet Skeet ein Screenshot des E-Mails, das er an die Anwaltskanzlei verfasste.
Darin bedankt er sich zunächst, dass die Kanzlei sein Restaurant gewählt hatte. Ausserdem sei es die teuerste Rechnung, die jemals ein Tisch bezahlt habe in seinem Lokal. Allerdings sei das Verhalten, das die Gruppe gegenüber Lily an den Tag gelegt habe, unangemessen gewesen. «Sie hat mir erzählt, dass sie als 22-jähriges Mädchen von Mitgliedern Ihrer Gruppe herabgewürdigt, missachtet und unerwünscht berührt wurde.»
Chef gibt 1000 Pfund weiter
Er habe die letzte Stunde damit verbracht, mit ihr ein Gespräch zu führen, das ihm das Herz gebrochen habe. Lily selbst sagt zur «Daily Mail»: «Ich habe diese erniedrigende Art ertragen, während ich ihnen sieben Gänge serviert habe, aber es war demütigend.»
Lee Skeet schrieb der Firma weiter, dass er ihnen die 1000 Pfund (rund 1200 Franken) zurückerstatten werde, weil er sie nie mehr als Gäste empfangen werde – davon allerdings 100 Pfund abziehen werde als Trinkgeld für Lily. Später setzte er in einem weiteren Tweet nach: «Ich war zu voreilig. Ich werde die gesamten 1000 Pfund an Lily weitergeben.»
Seine Angestellte Lily sei vorbildlich und er schätze ihre Arbeit über alles. «Es geht darum, auch reichen Leute die Grenzen aufzuzeigen, wenn sie andere mies behandeln.» (neo)
*Name bekannt